Vulkanausbruch Pompeji
Die antike Stadt Pompeji zählt zu den bekanntesten und am besten erhaltenen Städten des römischen Reiches. Die mondäne und bekannte Stadt wurde im Jahre 79 n.Chr. durch einen gewaltigen Ausbruch des auch heute noch aktiven Vulkans Vesuv verschüttet und dadurch konserviert. Heute sind etwa 44 Hektar der verschütteten Fläche ausgegraben. Pompeji ist damit die größte Stadtruine der Welt.
Wissenswertes über die Stadt Pompeji
Neapel, die moderne Stadt in der italienischen Region Kampanien, liegt rund 250 Kilometer südlich von Rom am Golf von Neapel. Direkt an das belebte Stadtgebiet grenzen die Ausgrabungen der antiken Stadt, die ein einzigartiges Zeugnis der damaligen Zeit darstellen. Bereits ungefähr 600 Jahre vor Christus wurde das antike Pompeji gegründet und beherbergte verschiedene Völker, so unter anderem Griechen, Etrusker, Samniten und Osker. Die Stadtgeschichte ist sehr bewegt und wechselhaft. Etwa ab 290 vor Christi wurde die Stadt hauptsächlich von Römern bewohnt.
Durch vorangegangene Ausbrüche des Vesuvs war die Gegend besonders fruchtbar und die Entfernung zum Meer war damals offenbar geringer. Südlich der Stadt mündete der einst schiffbare Fluss Sarno in den Golf von Neapel, die Mündung war vermutlich durch Lagunen geschützt, so dass ein Hafen und Warenumschlagplatz angelegt werden konnte, was für die Entwicklung der Stadt sehr wichtig war.
Pompeji wurde zwar gerne von wohlhabenden Römern als Sommerresidenz genutzt, aber es lebten zur Zeit des verheerenden Vulkanausbruchs auch ungefähr 8000 bis 10000 Menschen ständig in der für damalige Verhältnisse modernen und fortschrittlichen Stadt. Kunst und Kultur hatten ein sehr hohes Niveau erreicht, auch in technischer Hinsicht war die Stadt bemerkenswert. Es gab mehrere Thermen, Wasserleitungen aus Blei, Kühlbehälter für Waren, Kugelmühlen aus Lavagestein zum Mahlen von Getreide, Bäckereien und sogar eine Art Vorläufer der heutigen Schnellrestaurants, in denen man einen Imbiss im Stehen einnehmen konnte. Es dürfte sich bei dieser mondänen Kleinstadt sowohl um eine Handels- als auch um eine produzierende Stadt gehandelt haben.
Er schläft nur – der Vesuv ist auch heute noch aktiv
Nur neuen Kilometer von der mit knapp einer Million Einwohnern drittgrößten Stadt Italiens tickt eine riesige Zeitbombe. Der Vesuv ist ein auch heute noch aktiver Vulkan am Golf von Neapel, sein letzter Ausbruch erfolgte im Jahr 1944. Der bekannteste Großausbruch war jener des Jahres 79 n.Chr., bei dem die antike Stadt Pompeji unter einer Decke aus Gesteinsbrocken und vulkanischer Asche verschüttet wurde, die eine Stärke von bis zu 25 Meter erreichte. Der Vulkan weist heute eine Höhe von 1281 Metern auf. Dies ist nur der Rest eines ehemals wesentlich höheren Schichtvulkans.
Bedingt durch mehrere Vulkanausbrüche stürzte die Spitze des Vulkans zu einer so genannten Caldera ein. Dabei handelt es sich um ein Einsturzbecken, in dessen Innern sich der neugebildete Kegel des eigentlichen Vulkans befindet. Kennzeichnend für die Aktivität des Vesuvs ist die kilometerhohe Eruptionssäule, deren Aufsteigen die explosiven Vulkanausbrüche begleitet, die immer riesige Mengen an vulkanischem Material ausstoßen. Pyroklastische Ströme, die zu den verheerendsten Formen des relativ gut erforschten Vulkanismus zählen, sind typisch für die größeren Vesuv-Ausbrüche.
Nach dem Ausbruch
Anschließend kommt es zu einem Ruhezustand, der mehrerer Jahrhunderte andauern kann und durch einen erneuten heftigen Ausbruch beendet wird. Pyroklastische Ströme entstehen, wenn durch den hohen Gasdruck, der sich im Inneren eines Vulkans aufbaut, eine Mischung aus Feststoffen und Gasen entsteht. Es ist ein tödliches Gemisch, in dessen Mitte Temperaturen von 300 bis 800 Grad Celsius auftreten können, das sich mit enormer Geschwindigkeit hangabwärts bewegt und mit großer Zerstörungskraft alles beseitigt, was ihm im Weg liegt, wobei auch die aufgewirbelte Asche und der Staub todbringend sind.
Der Ausbruch des Vesuvs wurde vom späteren römischen Senator Plinius des Jüngeren beobachtet und in seinen Schriften geschildert. Nach ihm werden außerordentlich explosive Vulkanausbrüche, die zudem noch mit heftigem Ascheregen einhergehen, als „plinianische Eruption“ bezeichnet. Der Begriff wird in der Vulkanologie zur allgemeinen Klassifikation verwendet.
Die Katastrophe des Jahres 79 v. Chr.
Man kann nicht sagen, dass die Katastrophe die Menschen unvorbereitet traf. Bereits mehr als 10 Jahre vor dem alles vernichtenden Vulkanausbruch hatte im Jahr 62 v. Chr. ein äußerst heftiges Erdbeben die Region erschüttert und weite Teile der Stadt Pompeji zerstört. Einige Gebäude der verschütteten Stadt weisen deutliche Spuren dieser früheren Katastrophe auf, andere waren offenbar in einer Restaurierungsphase.
Doch das Erdbeben, durch das vermutlich der Schlotpfropfen des Vulkans gelockert wurde, war nicht die einzige Warnung. Schon tagelang vor dem Ausbruch konnte man beunruhigende Vorzeichen feststellen, es wurden durch immer wiederkehrende Eruptionen Unmengen an Asche, Gasen und vulkanischem Gestein in die Atmosphäre geschleudert. Der vom Land her in Richtung Meer wehende Wind trug diese alles verdunkelnden Wolken nach Pompeji, wo die Bevölkerung davon überzeugt war, den Zorn der Götter erregt zu haben. Ein Teil der Einwohner deutete diese Zeichen richtig und verließ die Stadt fluchtartig. Andere harrten aus, in der Hoffnung, es werde wohl nicht so schlimm werden. Immerhin bestand die Stadt ja schon seit Jahrhunderten in unmittelbarer Nähe des Vulkans, die Menschen hatten gelernt, mit der immerwährenden Bedrohung zu leben. Niemand erwartete einen derart heftigen Vulkanausbruch.
Zum Auftakt des eigentlichen Ausbruchs ging ein wahrer Regen aus Bimsstein über der Stadt nieder, Dächer barsten, Häuser wurden zerstört, die Menschen von Trümmern erschlagen und durch blockierte Tore in der Stadt eingeschlossen, so dass es für Tausende kein Entrinnen gab. Der Ausbruch dauerte 18 Stunden, dennoch gab es zu diesem Zeitpunkt in Pompeji noch Überlebende, die weder von den Aschewolken erstickt noch von Trümmern erschlagen worden waren. Doch auch für diese gab es schlussendlich keine Überlebenschance, denn der nachfolgenden Glutlawine konnte niemand entrinnen.
Wiederentdeckung und Ausgrabungen
Für viele Jahrhunderte geriet die antike Stadt Pompeji in Vergessenheit, Berge von Schutt bedeckten die Fläche, wo die einst so lebendige Stadt zum Massengrab geworden war. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wurden per Zufall einige Marmorbruchteile und Münzen gefunden. In der Folge kam es zu Plünderungen, so dass viele Kunstgegenstände unwiederbringlich verloren gingen. Doch einige wertvolle Gegenstände wurden bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ausgegraben und so gelangten schließlich drei Marmorstatuen auf teils abenteuerlichen Wegen an den Hof des Kurfürsten Friedrich August II von Sachsen. Dort begeisterten die als „Herculanerinnen“ bekannten Statuen die Prinzessin Maria Amalia Christina, eine Cousine der späteren Kaiserin Maria Theresia.
Diese Tochter des sächsischen Kurfürsten wurde später mit dem König von Neapel verheiratet und bat ihren Mann, die Ausgrabungen in Pompeji fortsetzten zu lassen. Daher begann man im 18. Jahrhundert mit systematischen Forschungen und Grabungen, die zunächst nur das Ziel hatten, Wertgegenstände und besondere Schaustücke zu bergen. Erst wesentlich später wurde der Gedanke, eine gut konservierte antike Stadt als Zeitzeugen für eine faszinierende Epoche nutzen zu können, zum Leitmotiv der Ausgrabungen. Bedingt durch die wechselvolle Geschichte des Landes wurden die archäologischen Arbeiten in unterschiedlichem Tempo vorangetrieben, je nachdem, welcher Stellenwert dem Projekt zugemessen wurde.
Prominente Besucher in Pompeji
Schon früh fanden prominente Besucher den Weg nach Pompeji, unter anderem Johann Wolfgang Goethe. Pompeji ist nicht das einzige Opfer des heftigen Vulkanausbruchs des Jahres 79 n.Chr., denn auch die antike Stadt Herculaneum und die römische Siedlung Stabia, die in der Nähe des Vesuvs gelegen waren, wurden zerstört. Aber in der breiten Öffentlichkeit ist der Name der Stadt Pompeji unauslöschlich mit der Katastrophe verbunden und wurde zum Begriff der Archäologie. Pompeji lieferte wie keine andere Quelle Erkenntnisse, die der Erforschung des Lebens in der antiken Welt dienten. Aus diesem Grund wurde Pompeji im Jahre 1997 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen.