Anfang der Globalisierung
Zu einer starken (wirtschaftlichen) Gemeinschaft dazuzugehören. Dienstleistungs- und Geschäftsprozesse mithilfe gebündelten Wissens sowie einzigartigen Fähigkeiten von weltweit qualifizierten Leuten zu optimieren und weiterzuverbreiten. Produkte auf höchstem technischen Standard nach den Wünschen der Verbraucher gestalten zu können. Immer und überall erreichbar zu sein. Jederzeit und überall Zugang zu den neusten Informationen, aus Unterhaltung; Wirtschaft und Politik zu haben. Jeder kann, jeder soll seinen Beitrag leisten, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.
Der Impuls für die Globalisierung ist geboren
Dieser visionäre Grundgedanke wird heutzutage gern als der Impuls schlechthin für die Globalisierung hergenommen. Es ist kein verklärtes Bild von irgendwelchen Sozialromantikern oder Gelehrten, die früher für ihre „gewagten“ Zukunftsprognosen auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden wären. Die zunehmende Vernetzung der Märkte ist längst Realität geworden in unserem Alltag. Wir befinden uns mittendrin in einem Prozess von stetigen globalen Veränderungen. Seitdem bekannt ist, dass die Welt keine Scheibe ist, läuft der wirtschaftliche Motor auf Hochtouren. Und beschert den Verbrauchern eine ganze Fülle von Angeboten, um sich zu entfalten.
Globalisierung der Weg, bessere Lebensbedingungen das Ziel
Die Frage danach, wem die Globalisierung zugute kommen soll und wer sie angestoßen hat, lässt sich somit ganz einfach beantworten. Es war der Mensch! Wer hinter der Globalisierung also nur marktwirtschaftliches Kalkül vermutet, trifft den Kern nicht ganz. Warum soll der Mensch nicht von der globalen Vernetzung profitieren und eine persönliche Bereicherung für sein Leben daraus ziehen?
Es ist legitim, wenn er über Medien aus aller Herren Länder, internationale Literatur oder Seminarangebote die Chance hat sich (beruflich) weiterzubilden. Wenn er seine grundlegenden Bedürfnisse wie Hunger oder Kleidung noch besser als in der Vergangenheit abdecken kann. Weil Tag für Tag Ernährungswissenschaftler flächendeckend über die Welt verstreut an einer gesunden und ausgewogene Ernährung forschen. Weil Lebensmittelhersteller oder Modefabrikanten über nationale Grenzen hinaus fieberhaft ihre Zeit investieren, um es dem Konsumenten in puncto Qualitätsware und Produktvielfalt an nichts fehlen zu lassen.
Anfang der Globalisierung im römischen Reich?
Vielleicht mögen die enormen globalen Auswüchse bedingt durch den technischen Fortschritt den ein oder anderen völlig neu vorkommen. Und zugegebenermaßen hat die Globalisierung heute bereits ungeahnte Dimensionen erreicht. Doch die Strukturen globalen wirtschaftlichen Handels hat es schon immer gegeben.
Bestes Beispiel dafür sind die Römer. Im 2 Jahrhundert- auf dem Höhepunkt ihrer Macht- herrschten sie über ein Gebiet, das sich von Schottland bis in die Sahara, von der Osttürkei bis nach Gibraltar erstreckte. Für heutige Verhältnisse geradezu ein überschaubares Gebiet. Niemand würde wohl im 21 Jahrhundert auf die Idee kommen, die Machtkonzentration der Römer seinerzeit als global bezeichnen. Ihre Einflussnahme beschränkte sich gerade einmal auf den heutigen europäischen Raum. Beziehungen zu den Asiaten bzw. zum alten Kontinent Eurasien fielen bei den Römern nur äußerst spärlich aus.
Dennoch gelten die Römer für viele heutzutage als antike Vorreiter der Globalisierung. Ihr Ruf als hervorragende Baumeister und geschickte Händler eilte ihnen voraus. Monumentale Denkmäler wie das Kolosseum oder das Pantheon erinnern knapp 2 Jahrtausende noch an ihre architektonischen Meisterleistungen. Sie bauten Arenen für Gladiatoren, Aquädukte zur Wasserversorgung für ihre öffentlichen Badeanstalten; Brunnen oder Privathäuser Amphietheater und vor allem ein perfektes, hochwertiges Straßennetz. Der Grundstein, um regen Handel zu treiben und wertvolle Güter wie Schmuck, teures Geschirr oder Wein in nordische Provinzen oder nach Germanien zu importieren. Diese bedankten sich ihrerseits mit Exporten wie Eisen; Bier, Holz und Schweinen.
Die Globalisierung geht weiter: Im Mittelalter
Auf diese Weise gelang den Römern ein einzigartiges und bis heute bewundernswertes Kunststück. Mit bescheidenen Mitteln, gestalteten sie einen nahezu weltumspannenden freien Handelsplatz. Sie nutzten ihr architektonisches Wissen, ihre militärische Macht und den legendären Ruf des römischen Kaiserreichs und wurden somit beliebte Handelspartner in weiter Flur. Vor allem nutzten sie auch Flüsse, um einen schnellen und reibungslosen Warentransport von A nach B zu ermöglichen. Eine Geschichte, die sich Anfang des 13 Jahrhunderts wiederholen sollte.
Einige deutsche Handelskaufleute erkannten damals, ebenfalls wie die Römer, die Bedeutung einer zentralen Seehandelsroute und schlossen sich zusammen, um ihre Handelsinteressen im Ausland besser durchsetzen zu können. Heraus kam die Organisation Hanse. Sie umfasste Handelsvertreter aus ca. 200 Städten, die nach den heutigen europäischen Richtlinien in 7 europäischen Staaten (von den Niederlanden bis Estland, von Schweden bis Krakau beheimatet wären. Mit ihren mächtigen Schiffen (Koggen genannt), konnten sie jedem Sturm trotzen und Rohstoffe wie Eisenwaren und Luxusgüter aller Art gewinnbringend in England und Schweden tauschen bzw. verkaufen. Diese Luxusgüter (Pelze; Wachs, Holz) lieferten ihnen die Osteuropäer.
Schnell entwickelte sich so ein florierender Handel. Die Menschen waren der Hanse dankbar, dass der wirtschaftliche Wohlstand durch sie sich immer mehr ausbreitete. Und so gewann die Hanse immer mehr an Einfluss. Einfluss, den sie auch geltend machte, indem sie mittels Handelsblockaden Länder von der globalen Versorgung abkoppeln wollte, wenn diese nicht kooperieren wollten.
Die Industrie fordert die Globalisierung heraus
Die Vorstellung, dass eine einzelne Organisation die Initialzündung für eine globale Bewegung gewesen sein soll, stößt heute vielen Kritikern immer noch sauer auf. Kann wirklich eine einzelne Organisation so mächtig gewesen sein, und den Anfang der Globalisierung markiert haben? Kann sie nur durch das geschickte Verteilen von Gütern und das Lenken wirtschaftlicher Verhältnisse die Globalisierung in Gang gesetzt haben? Das wird in Fachkreisen nach wie vor stark bezweifelt. Denn ein wichtiges Merkmal fehlt, um eindeutig von einer nie dagewesenen Globalisierungswelle zu sprechen: Der technische Fortschritt.
Zwar kann man annehmen, dass bereits die Römer mit ihrem Fachwissen (s. Bauwerke) weit voraus waren und auch die Hanse im Mittelalter mit ihren modernen Schiffen (größerer Mast, mehr Platz für den Warentransport) und ihrem brillanten wirtschaftlichen Sachverstand (Aufbau eines logistischen Netzwerkes/Umschlagplätze in vielen europäischen Orten) das Beste aus den zeitgenössischen Gegebenheiten machen. Das ist jedoch kein Vergleich zu dem technischen Fortschritt, der sich mit dem Einzug der Industriellen Revolution den Menschen eröffnete.
Die Einführung der ersten Eisenbahn 1835 zwischen Fürth und Nürnberg 1835 läutete ein Kapitel der Globalisierung ein, das es zuvor nie gegeben hatte. Die Schiene wurde plötzlich zu einem lukrativen Logistiktransportmittel. Die Gebrüder Wright verfolgten eifrig den Traum des Menschen vom Fliegen und gelangten zum Durchbruch. Telekommunikationsmittel wie das erste Telefon sollten die Lücke schließen für Menschen in großer Entfernung unerreichbar zu bleiben. Immer mehr Maschinen sollten Produktionsabläufe bestimmter Waren vereinfachen und den Menschen bei der schnellen Produktion behilflich sein. Und nicht zuletzt die Elektrifizierung führte einen ganz neuen Lebensstil ein. Die Welt beschleunigte sich plötzlich rasend schnell.
Globalisierung neu erfinden nach den Trümmerjahren
Und doch lag nur wenige Zeit später bereits alles wieder in Schutt und Asche. Zwei Weltkriege forderten Opfer. Neben der menschlichen Tragödie lag nun auch die Wirtschaft am Boden. Die Hürde vom Wiederaufbau besonders nach dem zweiten Weltkrieg schien unüberwindbar. Doch Konrad Adenauer und danach Ludwig Erhard (das Synonym für das Wirtschaftswunder der 60er Jahre) propagierten unermüdlich das Ziel, dass Deutschland wieder zu wirtschaftlichen Wohlstand kommen müsste.
Deutschland, der große Kriegsverlierer, der durch die Aufteilung in 4 Besatzungszonen ohnehin mit Argusaugen vom Ausland beobachtet hatte, befand sich damit eigentlich in einer guten Ausgangsposition. Nun konnten, nun durften Amerikaner wie Russen gleichermaßen mitansehen, wie fleißige Unternehmer das Land wieder aufbauten und dank der modernen Errungenschaften der Neuzeit (Telefon; Fernsehen; Computer; Flugzeug usw.) ihre Waren fleißig in die ganze Welt exportierten. Der Anfang der Globalisierung war gemacht.