Artikel über die Globalisierung
Die Globalisierung – sie ist in aller Munde. Gleichzeitig polarisiert sie auch, so viele Fürsprecher es gibt, so dramatisch äußern sich auch die Globalisierungsgegner. Dabei ist die Globalisierung so komplex, dass die meisten sie nicht einmal in dieser Komplexität erkennen. Es ist auch nicht so, dass dies erst in den letzten Jahren eingesetzt hätte. Wer sich etwas genauer mit der Geschichte beschäftigt, der wird erkennen, dass die unweigerliche Folge der Globalisierung, von der wir heute sprechen, bereits vor Jahrtausenden begonnen hat.
Besonders eindringlich zu verstehen wird das ab der Zeit des Mittelalters. Hier ist auch der Grund sehr schön zu erkennen, weshalb sie nicht aufzuhalten ist. Darauf will dieser Artikel etwas eingehen, es soll aber ebenso erwähnt sein, dass die Ansichten zur Globalisierung in keinem Artikel wirklich objektiv sein können, da sie durch die Denkweise, die im Staat eines Autors vorherrscht, beeinflusst ist – immer. Aber selbst diese mangelnde Objektivität ist das noch nicht ausgereifte Globalisierungsverständnis.
Die Bildung erster Gemeinschaften – die ersten Netzwerke entstehen
In der Steinzeit zogen die ersten Menschen als Nomaden umher, es gab keinerlei echte Netzwerke. Doch das sollte sich schon bald mit der Sesshaftigkeit werden ändern. Die Menschen begannen, Felder zu bestellen. Das kostete wieder so viel Zeit, dass man selbst kaum Zeit für die Herstellung benötigter Hilfsmittel hatte, also boten sich andere Menschen an, die diese Leistungen geschickt erbringen konnten. Erste Gemeinschaften und Internessensnetzwerke entstanden.
Vor rund 5 bis 6.000 Jahren kam es dann dazu, dass die Menschen einen weiteren Grundstein zur Globalisierung legten: die Schrift wurde entwickelt und erste Städte entstanden. In diesen Systemen hatten alle Menschen ihre feste Aufgabe: Bauern, Handwerker, Soldaten, Politiker. Aber auch der Bedarf an Gütern stieg stark an. Daher wurden Territorien gegründet, Länder und Königreiche entstanden.
Die ersten Hochkulturen wie Ägypter oder Griechen verfeinerten diese Prinzipien weiter, bis die Menschen schließlich der damaligen Zeit entsprechend auf einen absoluten Höchststand in der Technologie gelangten – die Ära des ersten echten „Global Players“, des Römischen Reiches beginnt.
Immer wieder Rückschläge
Insgesamt scheint es, als waren die Menschen damals zu schnell und zu weit ihrer Zeit voraus. Dekadenz, Korruption, Machtgier sorgten dafür, dass dieses große, für damalige Verhältnisse globale Reich wieder zerfiel. Und mit ihm ging zunächst auch die erste echte Hochkultur zugrunde. Denn in den folgenden Jahrhunderten, auch die dunkle Zeit oder dunkles Mittelalter genannt, wurde viel Wissen einfach wieder begraben.
Erst langsam ging es um 800 wieder aufwärts. Mit Karl dem Großen folgte das erste große Reich, doch auch hier war es wieder der Machterhalt, der alles zunichtemachte. Europa beispielsweise zerfiel in eine absolute Kleinstaaterei. Doch die Menschen lernten. Sie lernten, dass sie Waren auch aus anderen Teilen der Welt benötigten und dass nur ein großes Reich auf Dauer überstehen könnte, jedoch damals noch mit geplanter Unterordnung von Menschen in Form von Kolonien. Und so kam es langsam zu der Bildung von Ländern, wie wir sie heute kennen.
Und mit ihr einher ging ein weiterer technischer Fortschritt. Spätestens die Erfindung von Verbrennungsmotoren und Elektrizität, aber auch das Telefon, zeugen von einem ungemeinen Wissen. Spätestens diese Erfindungen haben dann die Entwicklungskraft der Globalisierung vollends entfesselt. Damit wiederum kam es zu Wohlstand.
Kolonialisierung, gewaltsame Territorialausbreitung – ein anderer, falscher Weg der Globalisierung
Wohlstand, der national nicht mehr durchführbar war. Es gab auch zwischendurch immer so etwas wie weitere „künstliche“ Globalisierungsversuche, denn anders ist die Schaffung von Großreichen, wie es im Dritten Reich geplant war oder mit der Sowjetunion gezeigt wurde, nicht zu erklären. Es ging immer um den Hunger nach Ressourcen, um den bereits geschaffenen Wohlstand weiter zu verbessern. Zum Glück haben sich diese Zwangsideen nicht durchsetzen können, vielmehr setzen die Menschen seither auf ein friedliches Miteinander.
Und die Globalisierung ging jetzt erst richtig los. Wer sich Artikel aus den 1950ern ansieht, wird sehen, dass für viele Deutsche Italien noch das exotische Urlaubsland war. In den 1970ern und 80ern wurden dann langsam Reisen zu anderen Kontinenten angestrebt. Die Güter kamen dabei längst aus anderen Regionen der Welt. Und über Telefone bestand auch ein reger Austausch zwischen den Nationen. Doch die Menschen wollten mehr. Mehr Wohlstand und mehr Handlungsraum. Hier kam der letzte große Durchbruch mit dem Internet. Denn plötzlich war die andere Seite der Welt in Bruchteilen von Sekunden auf dem heimischen Bildschirm.
Heute erleben wir das höchste Globalisierungstempo überhaupt
Und damit auch Unternehmen, die aus anderen Teilen der Welt kamen. Die Globalisierung war nun bereits in vollem Gange. Immer mehr Unternehmen drängten auf heimische, nationale oder kontinentale Märkte und unterboten lokale und regionale Dienstleister. Heute nun ist der Videochat mit Freunden in Südamerika und die Warenbestellung in Asien eine völlige Selbstverständlichkeit. Ebenso wie Fernreisen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Wer heute noch Urlaub in Südeuropa macht, liegt absolut nicht im Trend. Immer mehr junge Menschen sind auf allen Kontinenten unterwegs. Für sie ist diese Art der Globalisierung inzwischen eine Selbstverständlichkeit, ebenso die kommunikative über das Internet.
Die große Frage lautet also, wohin soll das noch führen? Das ist offen und ehrlich schwer zu beantworten. Jedenfalls hat nationales Denken keine große Wirkungskraft mehr. Länder, die sich abschotten, sind arm und teilen nicht die Innovationskraft: es werden neue Arbeitsplätze geschaffen, neue Produkte eingeführt und der Wohlstand steigt noch mehr an. Allerdings gibt es auch die Schattenseiten. Und diese Schattenseiten gibt es ebenfalls bereits seit Jahrtausenden.
Aktuelle Globalisierungserrungenschaften
Dieser Artikel hat die bisherigen Schritte der Globalisierung aufgezeigt und dass sie nicht erst ein Phänomen unserer Zeit ist. Vielmehr ist sie eine konsequente Weiterführung unserer Wünsche und Ansprüche. Und wie es schon innerhalb von Kontinenten und innerhalb von Ländern und selbst innerhalb von Regionen Verlierer gibt, so wird es diese auch jetzt wieder geben. Zwar wird bei uns über die menschenverachtenden Arbeitszustände in Schwellen- und Entwicklungsländern berichtet.
Diese Menschen wollen zum Teil aber so arbeiten, weil es schlicht die besten Verdienstaussichten aufzeigt. Und mit steigendem Einkommen werden auch deren Ansprüche wachsen. Momentan ist es die westliche Welt, die noch aus diesen Ländern bezieht. Doch auch hier wird bald ein Umdenken stattfinden müssen. Denn inzwischen müssen Staaten nicht mehr nur einzelne Regionen in ihrem Staatsgebiet stützen, sondern gesamte andere Staaten müssen gestützt werden. Das wird am Beispiel des Zusammenwachsens von Europa sehr schnell deutlich. Das war jedoch auch nur eine logische Folge der Globalisierung.
Macht – immer wieder der gefährliche Schlüssel
In den reichen Industrieländern – die zunächst wie die Gewinner der Globalisierung aussehen – werden starke Einschnitte in Errungenschaften wie soziale Systeme gemacht werden müssen. Vielmehr geht es darum, andere Nachbarstaaten zu stützen. Doch die Welt vereinigt sich immer weiter. Die USA und Kanada haben einen Wirtschaftsraum mit Südamerika gegründet, in Asien werden nach EU-Vorbild ebenfalls Staatengemeinschaften wie die ASEAN-Länder gegründet, während sich Afrika langsam in der Afrikanischen Union sammelt. Bald werden sich also diese großen Gemeinschaften gegenüberstehen.
Wie es dann weitergehen wird, ist nur sehr schwer voraussehbar. Denn mit der Globalisierung gehen auch sehr viele andere Nachteile einher, die den menschlichen Egoismus nach Machterhalt noch nicht aufhalten können. Derzeit produziert Asien elektronische Produkte für uns, während aus Afrika und Südamerika hauptsächlich Agrarprodukte kommen. Dadurch entstehen extreme Monokulturflächen in der Agrarwirtschaft. Hat sich eine Region zudem erst einmal abhängig gemacht, wird es auch schon wieder gefährlich. Denn die kaufenden Länder bzw. Vereinigungen bestimmen, wo es lang geht. Und die werden ihre Macht aber kaum teilen wollen.
Noch ein weiter Weg bis zur wirklichen Globalisierung
Dieser Artikel soll zeigen, dass die Globalisierung eine völlig natürliche Entwicklung ist, die schon vor Jahrtausenden ins Rollen gebracht wurde. Dass es aufgehalten werden kann, ist anzuzweifeln. Dazu gibt es viele Berichte und Artikel aus der Vergangenheit. Ebenso darüber, was mit Regionen geschieht, die sich dieser Dynamik entziehen wollen. Das eigentliche Risiko werden wir vielleicht nicht mehr erleben, doch wird es sicherlich wieder einige „Führungskräfte“ von Regionen oder Ländergemeinschaften geben, die alles für ihren Machterhalt tun werden.
Und so ist davon auszugehen, dass wir noch längst nicht in der friedvollen Zivilisation angekommen sind. Erst muss die Menschheit begreifen, dass sie alles eins sind. Dazu ist die Globalisierung aber wohl noch nicht weit genug vorangeschritten – doch sie wird es, denn es liegt in unserer Natur. Der Mensch wird es aber lernen. So wie er es auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene bereits gelernt hat.