Bei der Gründung der ostindischen Teekompanie Endes des Jahres 1600 wurden erst sehr wenige Güter weltweit exportiert und der Genuss exotischer, aus fernen Ländern stammender Gewürze und Produkte war noch sehr wenigen Menschen vorbehalten. Auf der Seidenstraße wurden seltene Produkte mit Karawanen befördert, von der Traglast und Beförderungsgeschwindigkeit heutiger Flugzeuge konnte man nur träumen. Wie wirken sich also die 560 Tonnen Startgewicht eines Airbus A 380 und seine Reisegeschwindigkeit von beinahe 900 Stundenkilometern aus und welches sind die herausragenden Beispiele der Globalisierung?

Beispiele der Globalisierung beim Reisen

Die Oneworld Allianz als eine Kooperation der größten weltweit operierenden Fluggesellschaften wurde 1999 gegründet und ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Unternehmen zusammenarbeiten und den Kundennutzen steigern können. Wer sich in die Zeit vor der Kooperation zurückdenkt und eine Reise zum Weltkulturerbe Terrakotta-Armee ausgehend von München buchen wollte, der musste mehrere getrennte Buchungen vornehmen und das Reisebüro oder der Fluggast selbst musste auch für das Ausstellen von mehreren, getrennten Flugscheinen sorgen. Wer von München nach Hong Kong über London reist, der kann das Gesamtangebot von British Airways und der Fluggesellschaft aus Hong Kong (Cathay Pacific) nutzen. Durch das sogenannte Codesharing werden Flugscheine gegenseitig anerkannt und die meisten Cathay Pacfic-Flüge können auch bei British Airways gebucht werden. Ähnlich der Anschlussflug von Hong Kong nach Xian! Hier ist kein separater, neuer Flugschein notwendig: Die Reise kann einfach durchgebucht werden.

Die Globalisierung führt also dazu, dass man selbst eine Reisekette zu einem kleinen exotischen Zielort und Flughafen mit nur einem Anruf und auf einem einzigen Ticket buchen kann. Bei Verspätungen, Anschlussverlusten und Umbuchungen gibt es ebenfalls nur einen einzigen Kontakt mit der Fluggesellschaft und alle Flüge können geändert oder umgebucht werden, sofern dies die Tarifregeln zulassen. Damit wird weltweites, nahtloses Reisen Realität.

Beispiele der Globalisierung in der Kaffeeproduktion

Bis vor wenigen Jahren gab es in den entwickelten Ländern Europas Kaffeeröstereien, die im jeweiligen Markt Marktführer waren und deren Kaffeesorten optimal auf den Geschmack der Menschen abgestimmt waren. Allerdings war dadurch die Angebotsvielfalt relativ eingeschränkt, da die Standardsorten über das Jahr möglichst gleich und unverändert schmecken sollten. Deshalb werden die meisten Kaffees von Jacobs, Meinl oder auch der Firma Darboven als sog. „Blends“ produziert: Verschiedene, saisonal verfügbare Kaffeesorten werden vermischt, so dass ein möglichst über das Jahr und die Jahreszeiten unveränderter Geschmack herauskommt. Deshalb können die wenigsten ganz genau sagen, wie viele Arabica-Bohnen oder wie viel äthiopische Krone in der Kaffeepackung sind.

Der Trend zu mehr Vielfalt und auch zu aromadicht verpacktem Kaffee – beispielsweise in Alu-Kapseln wie bei Nespresso – ist ein weiteres, herausragendes Beispiel der Globalisierung. So sind alleine mehr als 15 Espresso-Sorten im ständigen Angebot, einige davon mit exakt spezifizierter regionaler Herkunft. Diese werden als Sorten mit Ursprungsbezeichnung („Pure Origin“) angeboten und sind nicht nur in einem Zielland, sondern weltweit erhältlich.

Um auch kleinere Anbaugebiete ein weltweites Angebot zu ermöglichen gibt es darüber hinaus verschiedene Sonderaktionen wie einen Club-Kaffee oder eine limitierte Auflage. Vor einigen Wochen wurde weltweit der Espresso angeboten, der aus den gleichen Bohnen stammt, wie sie auch Präsident Barack Obama genießt. Die kleinen Alu-Kapseln mit jeweils 5 Gramm Nespresso Kaffee werden weltweit in gleichem Format und gleicher Verpackung angeboten.

Rasche Kommunikation als Beispiel der Globalisierung

Flüge, Kaffee oder auch koffeinhaltige Erfrischungsgetränke (wie Coca Cola oder Pepsi Cola) bieten Milliarden von Menschen Genuss ausgehend von wenigen Unternehmen, die Produktionsstätten in aller Welt unterhalten. Bei der Betrachtung der Globalisierung vergessen allerdings die meisten Menschen, dass die weite Verbreitung von E-Mails und Internet in über 100 Ländern der Erde einer der wesentlichsten Faktoren für die Globalisierung ist. So können Urlaubserinnerungen, Fotos oder auch geschäftliche Angebote binnen weniger Sekunden an fast jeden Ort der Welt versendet werden.

Dieser erste Schritt der Globalisierung mit noch relativ ungeordneten Strukturen hat auch zur Entwicklung von neuen Unternehmen oder Geschäftsmodellen geführt. So entstand das Unternehmen Facebook vor nicht einmal 8 Jahren und hat schon jetzt mehr als 1 Milliarde aktive Nutzer! Facebook zeigt somit ein sehr hohes Wachstum, ausgehend von einem Start-up zu einem Unternehmen, bei dem mehr als ein Achtel der Weltbevölkerung angemeldet sind.

Die Globalisierung wird auch in einer relativ einheitlichen und lediglich an die Sprache und die lokalen Besonderheiten angepassten Benutzeroberfläche deutlich. Somit können sich Menschen weltweit verbinden und Emotionen sowie Bilder teilen und langsam die Sprache lernen – zumindest entfallen die Probleme der Navigation auf der Internetseite und der verlorenen bzw. aus Versehen gelöschten E-Mail Anhänge oder Bilder.

Beispiele der Globalisierung in der Bildung

Der Weg zur Globalisierung ist in manchen Fällen nur in kleineren Schritten möglich. Viele Menschen, die einen neuen Wirkungskreis im Inland oder Ausland suchen, stoßen dabei auf Hindernisse bei der Anerkennung von Berufsbildern oder auch Schulabschlüssen. Dies ist nicht nur bei einem Umzug ins Ausland der Fall, sondern manchmal auch schon bei Anerkennung zwischen einzelnen, deutschen Bundesländern. Da die Lehrerausbildung in Deutschland je nach Bundesland unterschiedliche Schwerpunkte setzt und auch die Verbeamtung auf der Ebene eines Bundeslandes erfolgt, kann es hier zu Problemen kommen.

Im Rahmen des europäischen Binnenmarktes gibt es dazu Initiativen, die die Anerkennung von Berufsbildern, -abschlüssen und auch an der Schule erworbenen Qualifikationen regeln sollen. Damit soll die Freiheit der Berufsausübung in allen Mitgliedsstaaten ohne bürokratischen Aufwand und Genehmigungsprozeduren ermöglicht werden. Der Vorgang der gegenseitigen Anerkennung von Berufsbildern ist aber eine außerordentliche Herausforderung, denn in vielen Ländern ist das deutsche System einer dualen Berufsausbildung nahezu unbekannt. Somit würden vergleichbare Berufe und Ausbildungen fehlen, die quasi in Gegenrichtung in Deutschland anerkannt werden würden.

Die Globalisierung ist also schon längst in unseren Verbrauchs-, Reise- und Konsumgewohnheiten angekommen und beeinflusst auch die Berufswelt. Unternehmen und Ideen sind zunehmend weltweit präsent, wozu die günstige Möglichkeit des Transports von Waren und Daten einen erheblichen Beitrag leistet.