Effekte der Globalisierung
Die Globalisierung ist ein relativ junges Phänomen, das die Intensivierung der internationalen Verflechtungen auf nahezu allen Ebenen beschreibt. Die Grundlagen der Globalisierung liegen in der Liberalisierung des Welthandels, den stetig sinkenden Kosten für Transport, vor allem auf dem Luft- und Seeweg und dem technischen Fortschritt. Durch eine Vielzahl an neuen Telefonanschlüssen weltweit, den neuen Kommunikationsmedien, wie Satellitentechnologie und die Verbreitung des Internets, sowohl stationär, als auch mobil, können Individuen, Unternehmen und Staaten sehr einfach und schnell in Kontakt bleiben, sowie Informationen und Daten austauschen. Die Globalisierung hat vielfältige Effekte, sowohl auf die Struktur des Welthandels, des Finanzmarktes, der Weltpolitik und der Umwelt allgemein, womit sie auch direkt großen Einfluss auf das Leben eines jeden Einzelnen hat.
Effekte der Globalisierung auf wirtschaftlicher Ebene
Die Weltwirtschaft hat sich mit der Globalisierung in ihren Grundzügen stark verändert. Wo die Volkswirtschaft eines Staates noch vor hundert Jahren auf eine größtmögliche Autarkie ausgerichtet war, sind heute viele Volkswirtschaften auf gewisse Produktions- bzw. Wirtschaftszweige spezialisiert, die einen Großteil der Devisen und des Brutto-Inland-Produkts eines Landes ausmachen. Beispielshaft können hier Russland, Venezuela oder die Vereinigten Arabischen Emirate genannt werden, deren Wirtschaft maßgeblich durch die Ölförderung und Verarbeitung, sowie den Export geprägt ist. Die asiatischen Niedriglohnländer sind dagegen hauptsächlich auf die massenhafte Produktion von Alltagsgegenständen ausgerichtet, da diese nur ein geringes Know-How und meist nur ungelernte Arbeiter erfordern. Auch sind die Umwelt- und Sicherheitsauflagen in diesen Ländern deutlich unter den Standards der Industrieländer, sodass die Produktion dort für die Unternehmen noch rentabler wird.
Die Industrieländer dagegen haben sich auf Produkte mit hohem technischen Wissen und Anforderungen an die Arbeitskräfte spezialisiert. Bedeutende Wirtschaftszweige der Industrienationen sind daher in der Regel die Elektroindustrie, der Maschinenbau, die chemische und pharmazeutische Industrie, sowie Halbleiter- und Informationstechnologien. Für jeden Einzelnen bedeutet dies, dass die Produkte, denen er in seinem Leben begegnet, mittlerweile auf allen Kontinenten der Welt gefertigt werden und nicht mehr nur in dem Staat in dem er lebt oder einem Angrenzenden. Entsprechend hat sich mit der Globalisierung auch der internationale Finanzhandel geändert. Unternehmen, Staaten und Banken können einfach und schnell auf der ganzen Welt ihre Investitionen tätigen und schicken ihre Vertreter nicht selten um den ganzen Globus.
Das Tempo und die Struktur des internationalen Handels mit seinen weltweiten Verflechtungen haben aber auch ihre Schattenseiten, wie die globale Finanzkrise gezeigt hat. Ein einzelner Staat kann nicht mehr regulierend eingreifen und ist nahezu immer Abhängig von den Geschehnissen auf dem Weltmarkt. Auch führen Spekulationen auf Rohstoffe zu Verteuerungen und Engpässen, worunter vor allem die ärmeren Staaten meist sehr stark zu leiden haben. Meist haben nur global agierenden Konzerne mit hoher Finanzkraft das Potential die Technik der Nationen schneller voran zu bringen. Beispiele dafür sind wiederum große Chemie- und Pharmaziekonzerne, sowie die Halbleiter- und Informationstechnologie.
Auswirkungen der internationalen Politik auf die Globalisierung
Die Globalisierung hat, insbesondere in nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des kalten Krieges auch ihren Beitrag zur Umgestaltung der internationalen Politik geleistet und ändert das Machtverhältnis der Staaten stetig. Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika aktuell noch die größte und mächtigste Volkswirtschaft der Welt sind, verzeichnen die Volksrepublik China, sowie Indien und der arabische Raum deutliche Zuwächse des Brutto-Inland-Produkts, verbunden mit einem rasanten Wirtschaftswachstum, sodass sich das Kräftegleichgewicht in den nächsten Jahrzehnten weiter verschieben wird. Aber auch das Zusammenrücken der Staaten zu Wirtschaftsunionen und militärischen Pakten könnte ein Effekt der Globalisierung in der Zukunft sein.
Nach verschiedenen Theoretikern und Skeptikern der Globalisierung könnte mit der steigenden Wirtschaft und damit dem Lebensstandard der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern ein Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen der Welt entbrannte. Vor allem Wasser, Öl, Lebensmittel und Mineralien könnten der Auslöser für zukünftige Konflikte werden. Großen Effekt hat die Globalisierung auch auf das Leben in den Entwicklungsländern. Diese profitieren zwar zum einen von der Technik und dem Know-How der Industrieländer, was deren eigene Entwicklung beschleunigt und nachhaltig die Lebensumstände verbessert, werden aber häufig auch von diesen ausgebeutet, da sie kaum politische, finanzielle oder militärische Mittel haben.
Mit der Globalisierung haben aber auch einige Probleme eine neue, internationale Ebene erreicht, die ein entschiedenes Zusammenarbeiten der Staaten in Sicherheitsfragen nötig machen. Beispiele hierfür sind kriminelle Machenschaften wie Drogen- oder Waffenhandel oder der internationale Terrorismus.
Kulturelle Effekte der Globalisierung
Durch die engere Vernetzung der Welt auf dem Gebiet der Kommunikation und der neuen, kostengünstigeren Reisemöglichkeiten können vielen Menschen andere Kulturen und Lebensweisen näher gebracht werden. Insbesondere das Medium Fernsehen zeigt Menschen das Leben in anderen Ländern sehr anschaulich, aber auch Reisen sind heute für viele Bürger der Industrieländer erschwinglich geworden.
Einige Kritiker sehen den Austausch der Kulturen als Bedrohung für ihre eigene, dagegen stehen aber auch viele Vorteile. Durch den Kontakt mit den westlichen Werten kommt es zu einem Umdenken, vor allem im afrikanischen und arabischen Raum, wo häufig immer noch patriarchische Strukturen herrschen. Viele sehen für die Menschen dort einen Gewinn an Freiheit und Ordnung, wenn sich die Staaten nach westlichem Recht, wie der Gleichheit vor dem Gesetz, Korruptionslosigkeit und Gleichstellung der Frau orientieren. Viele, vor allem Islamisten, sehen darin aber eine Gefahr und ein Aufzwingen der westlichen Werte, welche es zu bekämpfen gilt.
Durch den Zuzug von Einwanderern in die westlichen Länder ist es zu einer kulturellen Vielfalt in diesen gekommen und es gibt nahezu keine westliche Stadt, in der es kein Spezialitätenrestaurant für beispielsweise arabische, asiatische oder afrikanische Küche gibt. Durch die kostengünstigeren Reise- und vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten zieht es viele, vor allem junge Fachkräfte zum Arbeiten in das Ausland, da dort oft ein hohes Gehalt oder interessante Arbeitsstelle winken und trotzdem der Kontakt zu Familie und Freunden gehalten werden kann.
Effekte auf die Umwelt
Nicht zu vernachlässigen sind die zahlreichen Effekte, die die Globalisierung auf die Umwelt hat. Durch eine immer steigende Anzahl an Menschen auf der Erde wird immer mehr natürlicher Lebensraum zu Gunsten von Wohnraum, Ackerland oder Verkehrswegen verdrängt. Durch den immer weiter steigenden Lebensstandard, am drastischsten in den Schwellenländern, kommt es zu einer stark erhöhten Nachfrage an Energie und natürlichen Rohstoffen, wie beispielsweise Erzen. Dies zu einer gewaltigen Steigerung der Emissionen von Treibhausgasen, allen voran das Kohlenstoffdioxid, das vor allem bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern frei wird. Viele Experten glauben, dass mit der Zunahme der durchschnittlichen Temperaturen auf der ganzen Welt viele Katastrophen und eine Verschlimmerung der Lage, vor allem in den Entwicklungsländern einhergehen werden.
Durch den rasant ansteigenden Wohlstand in der Welt kommt es auch zu einer großen Anzahl an Abfallstoffen. Werden diese auf umweltgefährdenden Wegen entsorgt, beispielsweise werden giftige Nebenprodukte oft direkt in Flüsse geleitet, kommt es regional zu starken Belastungen der Umwelt und nicht zuletzt natürlich auch zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität und gesundheitlichen Problemen der Bevölkerung vor Ort. Schon heute gibt es, vor allem im pazifischen Ozean, viele Strände und Regionen, die von nicht biologisch abbaubarem Plastik regelrecht überschwemmt werden.
Die Eindämmung der Umweltgefährdungen durch den Menschen muss daher in der Zukunft durch internationale Zusammenarbeit gewährleistet werden, damit der Erde keine ökologische Katastrophe droht. Das Beispiel der Eindämmung des FCKW hat eindrucksvoll gezeigt, dass durch die Zusammenarbeit der Staaten mit einem entschlossenen Handeln Umweltgefährdungen effektiv bekämpft werden können.