Einleitung zum Thema Globalisierung
Unter dem Begriff Globalisierung ist eine kontinuierlich zunehmende Vernetzung zu verstehen, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Sie umfasst verschiedene Bereiche und vollzieht sich nicht nur auf der Ebene von Individuen, sondern gerade auch auf der Ebene von Staaten, Institutionen und Gesellschaften. Schon im Mittelalter zeigte sich die Bedeutung einer Verflechtung sehr deutlich: Der aus Augsburg stammende Kaufmann Jakob Fugger errichtete ein Finanz- und Handelsimperium, welches durch seine internationale Tätigkeit geprägt war. Darüber, ob dieses Wirken jedoch bereits als Globalisierung bezeichnet werden kann, herrscht indes keine Einigkeit. Zwar wird durchaus die Meinung vertreten, die Globalisierung habe bereits im 15. Jahrhundert begonnen, viele Historiker aber sehen sie als althergebrachten Trend, der seit jeher herrsche. Andere wiederum verbinden die Entstehung der Globalisierung mit der Nachkriegszeit. Tatsächlich war die Globalisierung weit vor der Etablierung der Begrifflichkeit schon Gegenstand von Diskussionen.
Kennzeichen der Globalisierung
Was genau Globalisierung überhaupt bedeutet, lässt sich nicht so einfach definieren. Vielmehr variiert die Bestimmung der Begrifflichkeit in Abhängigkeit von dem jeweils betrachteten Bereich. All diese Definitionen aber beinhalten eine gemeinsame Erkenntnis: Globalisierung ist die Verdichtung von Beziehungen rund um die Welt. Es handelt sich hierbei um einen Prozess, der einen grenzüberschreitenden Austausch möglich macht und viele verschiedene Teile des Erdballs zusammenführt.
Als Ausgangspunkt der Betrachtungen ist dabei stets der Nationalstaat mit seinem individuellen politischen System zu verstehen. Die fortschreitende Vernetzung bedeutet nicht nur wirtschaftlichen Wettbewerb, sondern auch globale Herausforderungen. Dies wiederum führt häufig zur Entstehung von Konflikten. Diese machen eine gute Zusammenarbeit erforderlich.
Unterschiedliche Dimensionen und Aspekte
Die Globalisierung erstreckt sich nicht nur auf einen, sondern auf viele verschiedene Bereiche. Diese werden oftmals auch als Dimensionen bezeichnet und sind wesentlich für das Verständnis der Bedeutung der Globalisierung. Aus diesem Grund sollen Sie in dieser Einleitung näher beleuchtet werden.
Als einer der wichtigsten Aspekte ist die Vernetzung der Wirtschaft anzuführen. Hier geht es nicht nur um den internationalen Import und Export von Waren oder Dienstleistungen, sondern auch um Mobilität und Personenverkehr, um Transport und Kommunikation. Wie Statistiken zeigen, ist der weltweite Warenexport seit 1960 um mehr als das 15-fache angestiegen. Auch die ausländischen Direktinvestitionen erreichen Höchstwerte, immer häufiger sind grenzüberschreitende Finanzströme zu verzeichnen. Eine tragende Rolle kommt hierbei nicht nur Industriestaaten zu, welche zumeist eine Öffnung der Märkte bewirken, sondern auch Schwellenländern und Banken. International produzierende Hersteller profitieren zudem von der Möglichkeit, die günstigsten Bedingungen hinsichtlich Arbeitskosten und Steuerbelastungen für sich nutzen zu können.
Mehr Migranten
Als Triebfeder der Globalisierung erweist sich auch die steigende Zahl von Migrationen: Es werden gezielt Anreize geschaffen, um qualifiziertes Personal anzulocken und auf diese Weise dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Bereich des internationalen Flugverkehrs ist die Anzahl der Kilometer pro Person deutlich gestiegen. Gleiches gilt für die Transportmenge per Luft- und Seefracht. Wesentliche Bedeutung kommt darüber hinaus auch den Technologien zur Kommunikation zu. So ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit dank Videokonferenzen und internetbasierter Telefonie vergleichsweise einfach geworden. Auch die kulturelle Globalisierung stellt eine wichtige Dimension dar. Lebensanschauungen, Wertvorstellungen, Rituale, Modestile und Musikrichtungen werden mithilfe der modernen Massenmedien in alle Welt verbreitet und somit von ihrem Ursprungsort gelöst.
Von enormer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang auch die sozialen Netzwerke: Sie stehen für die Verknüpfung verschiedener Medienformate und lassen sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Alltag nutzen. Ein weiterer Aspekt ist die Globalisierung der Sprache. Englisch hat sich als Wirtschaftssprache durchgesetzt und breitet sich beständig weiter aus. Ihre Relevanz als Zweitsprache steigt, immer häufiger werden Mischwörter aus verschiedenen Sprachen gebildet, die allgemeine Anerkennung finden. Eng verknüpft mit der wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierung ist die Politik: Probleme, die hier entstehen, können in vielen Fällen nur durch eine Zusammenarbeit gelöst werden.
Typische Beispiele sind etwa der Standortwettbewerb und sicherheitspolitische Risiken. Die Umwelt stellt eine nicht weniger wichtige Dimension der Globalisierung dar. Gegenstand der Thematik ist neben dem Verbrauch der Ressourcen als Input auch die Belastung der Umwelt als Output.
Begünstigende Faktoren
Auch die Ursachen der Globalisierung dürfen der Vollständigkeit halber nicht fehlen und werden daher in dieser Einleitung genannt: Eine Rolle spielen demnach neben der Internationalisierung der Finanzmärkte und der nicht gleichmäßigen Verteilung von Ressourcen auch das Wachstum des grenzüberschreitenden Handels und die Zunahme der ausländischen Direktinvestitionen. Doch auch die steigende Anzahl von Kooperationen, die zwischen zwei Unternehmen mit unterschiedlicher Nationalität geschlossen werden, gilt als Indikator für die fortschreitende Vernetzung. Gleiches gilt für die sogenannten transnationalen Konzerne, die auch als Global Player bezeichnet werden. Eine nicht unerhebliche Bedeutung kommt darüber hinaus auch den immer günstiger werdenden Kosten für den Transport und die Kommunikation zu: Sie machen das internationale Handeln besonders attraktiv.
Beschleunigend auf dieses wirkten sich die niedrigen Preise für Rohöl aus, die zwischen 1980 und 1998 galten. Relevanz als Indikator genießt auch die Tatsache, dass die Bevölkerung der Schwellen- und Entwicklungsländer darauf angewiesen ist, selbst für kleinste Löhne zu arbeiten. Industrieländer profitieren davon, ihre Produkte in solchen Ländern möglichst günstig herstellen und zu einem späteren Zeitpunkt einfliegen zu lassen.