Globaler Grusel: Wie Globalisierung Halloween und Kostümtraditionen weltweit beeinflusst

Globalisierung wird im allgemeinen Verständnis mit Wirtschaftsverpflechtungen gedeutet. Längst hat die Globalisierung auch die Kultur beeinflusst und transportiert Feste aus anderen Ländern in die deutsche Festkultur. Besonders amerikanische Feste adaptieren Deutsche und integrieren sie in den heimischen Festkalender. Die Nachkriegsgenerationen lassen sich extrem von den kulturellen Werken der USA beeinflussen. Halloween ist das beste Beispiel.

Spaß am Grusel

Allerheiligen gilt als eines der wichtigsten religiösen Feste in Deutschland. Die Christen gedenken den verstorbenen Heiligen und ehren ihr Schaffen. Das Fest findet jährlich am 1. November statt. Ein Tag zuvor feiern die US-Amerikaner Halloween und lassen es richtig gruseln. Süßes oder Saures, die Kinder ziehen am Abend vor Allerheiligen durch die Straßen und bitten um Süßigkeiten. Wer nichts gibt oder das Klingeln ignoriert, bekommt Saures. Aus den Staaten hat sich das Fest weltweit verbreitet. In Südamerika gibt es eigene Versionen der Gruselvorstellungen. In Mexiko dauern die Feierlichkeiten vom 31. Oktober bis zum 2. November. Das Fest der Toten wird mit Umzügen auf den Straßen begangen. Die Menschen verkleiden sich und tanzen zu mystischen Klängen. Sie beschwören, dass die Toten das Totenreich für diese Zeit verlassen und zu den Lebenden zurückkehren. Ihnen zu Ehren veranstalten sie das Totenfest.

So düster feiern die Menschen in Deutschland das Fest nicht. Viele orientieren sich nicht am religiösen Ursprung des Festes. Sie übernehmen Abwandlungen von den Amerikanern und passen das Fest an ihre Werte an. In der grundsätzlichen Ausführung fallen regionale Unterschiede kaum auf. Auch auf deutschen Straßen ziehen Kinder umher und klingeln an den Häusern und Wohnungen. Wer Süßes gibt, der wird von den Toten verschont, ansonsten gibt es Saures. Ein großes Festmahl wird aufgetischt, bei dem sich Familienangehörige und Freunde treffen, um sich zu amüsieren. Im Mittelpunkt rückt der Kürbis. Das hat ursprünglich nichts mit Halloween zu tun, sondern mit dem Erntedankfest. Das findet zum Ende der Erntezeit statt und der Kürbis ist ein klassisches Herbstgemüse. Er wird zu verschiedenen Gerichten verarbeitet. Aufgrund seiner harten Schale höhlen die Amerikaner den Kürbis aus. Sie schnitzen Gesichter in die Schale und stellen Kerzen hinein, sodass der Kürbis leuchtet.

Halloween Kostüme für Damen und Herren liegen in den Kleiderschränken bereit, um sich zum Fest angemessen zu verkleiden. Dass die Tradition von den Menschen in Deutschland geschätzt und geliebt wird, liegt an der engen Verbindung beider Völker. Die Globalisierung und der digitale Fortschritt erleichtern die Vernetzungen aus Wirtschaft, Kultur und Völkerverständigungen.

Deutsches Fest in den Vereinigten Staaten

Der globale Austausch ist keine Einbahnstraße. In den USA wurden diverse deutsche Tugenden und Gepflogenheiten etabliert. Das Oktoberfest zählt zu den bekanntesten deutschen Festen. Die ausgelassene Stimmung bei Bier, Wurst und Gesang sowie die Trachten, gelten als deutsche Markenzeichen. Das Land ist für seine Biere und Autos bekannt. Grund genug, dass die Amerikaner, Kanadier und Südamerikaner ihr eigenes Oktoberfest zelebrieren. Sie kaufen online die bayerischen Trachten.

Auf den sozialen Plattformen gibt es viel über die Feste in Europa zu sehen, die sich weltweit dank der Globalisierung ausbreiten. In den USA wissen die Menschen, dass europäische Einwanderer in der Gründungszeit des Staates elementar dazu beitrugen, dass der Staat so wachsen konnte und zu einer Weltmacht wurde. Das venezianische Maskenfest zu Karneval ist ebenso ein Teil wie das schwedische Midsommar-Fest. Die Teilnahme ist für viele mehr als nur ein Spaß. Sie besinnen sich auf ihre Wurzeln und gedenken damit ihren Vorfahren, die viel arbeiteten, um ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Dafür verließen sie die Heimatländer und schafften Großartiges.

Astrid Lindgrens Midsommar

Astrid Lindgrens Bücher gehören für Generationen zu den schönsten Erinnerungen. Während der Kinderzeit las die Mutter vor dem Zubettgehen die Geschichten vor. Der Vater erzählte vom Michel aus Lönneberga, der im Schwedischen eigentlich Emil heißt. Die Schriftstellerin bediente sich an eigenen Erlebnissen, um ihre Werke auszufüllen. Sie lebte in einem Dorf in Südschweden und wuchs mit bescheidenen Mitteln auf. In ihren Darstellungen geht es häufig um regionale Traditionen, Verkleidungen und um Werte.

Die Globalisierung trägt dazu bei, dass sich ihre Geschichten verbreiten. Dass, die Menschen weltweit etwas über die Schweden erfahren. Was über Jahre dazu führte, dass sich mehr Menschen in dem Land niederließen. Die schwedische Willkommenskultur galt lange Zeit als Einwanderungsmotor. Aus aller Welt brachten die Einwanderer Trachten, Kostüme und Masken mit. Obwohl Schweden traditionell zurückhalten agieren und reagieren, pflegen sie ein außergewöhnliches Interesse an fremden Brauchtümern. In Stockholm, Schwedens Hauptstadt, gehört es seit Jahrzehnten dazu, jährlich die Feste der Einwanderer zu feiern. Auf den öffentlichen Plätzen finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Mit ein Grund dafür, ist die religiöse Neutralität, die zu den Grundwerten der Schweden zählt.

Das bekannteste Fest, welches sich auch Dank der Globalisierung im Ausland etabliert, ist Midsommar. Während in Schweden Familien und ganze Dörfer zum Fest der Sommersonnenwende zusammenkommen und dabei am liebsten auf der Wiese speisen und tanzen, gilt dieses in den USA als ein düsteres Event. Hollywood weiß um die Liebe der Schweden zu Kriminalgeschichten. Unzählige Bücher wurden verfasst und in zahlreichen Sprachen übersetzt. Die Filmproduzenten nutzen Midsommar, um dunkle Geschichten nach ihrem eigenen Geschmack zu kreieren.

Neben den Amerikanern gilt die deutsche Bevölkerung als großer Fan nordischer Geschichten und Feste. Viele kleiden sich dunkle, was im Norden auf die langen Winter zurückzuführen ist. Schwarze Mäntel und Gewänder sind das Markenzeichen. Dazu setzt sich der Trend des Schminkens fort. Vor allem in den nordischen Regionen der fenno-skandinavischen Länder schminken sich die Menschen nach alter Tradition, um ihre Stammeszugehörigkeit zu präsentieren. Das wirft seit Jahren die Frage auf, ob das bereits eine Anmaßung ist oder sich kulturelle Werte verschieben?

Anmaßung oder Wandel?

Dürfen Menschen in anderen Ländern fremde Brauchtümer pflegen? Zwar trägt die Globalisierung für ein höheres kulturelles Verständnis bei, viele finden dennoch, dass es anderen Volksgruppen nicht zusteht, diverse Werte in ihren eigenen Kulturen aufzunehmen. Es sei anmaßend sich so zu verhalten, andere sprechen von einem Identitätsdiebstahl oder vom Raub der Kulturen. Die Kritik an der Globalisierung führt dazu, dass sich einige die Umkehr wünschen.

Laut Fachkräften aus der Wirtschaft und Politik wird es diese nicht geben. Der globale Wandel ist unaufhaltbar und kein Zukunftsprojekt, sondern Gegenstand der Gegenwart. Traditionsbewusste Menschen neigen dazu, ihre Feste nur mit denen zu feiern, die in ihrem sozialen Umfeld leben. Sie wehren sich gegen die zunehmende Akzeptanz, Brauchtümer und traditionelle Werte auszutauschen. Die unterschiedlichen Auffassungen und Herangehensweisen tragen zu einem globalen Austausch bei, der häufig über die sozialen Netzwerke abgehalten wird.

Kostümfeste verbreiten sich global. Nicht in derselben Geschwindigkeit. Wie stark sie wahrgenommen werden, liegt an aktuellen Trends, die sich in verschiedenen Phasen verschieben. Einige Feste wie Halloween sind so etabliert, dass sie aus dem Trend fallen und sich zu einem festen Bestandteil der eigenen Kultur etablierten.

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