Globalisierung im Unterrichtsentwurf
Im Unterricht und also auch im Unterrichtsentwurf kommt es darauf an, das Thema Globalisierung nicht nur umfassend, sondern vor allem auch anschaulich zu vermitteln. Dabei empfiehlt es sich, möglichst dicht an der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler anzuknüpfen. Das Thema Globalisierung umfasst vielfältige Aspekte. Ein Verständnis der globalen Zusammenhänge gehört zu den grundlegenden Kenntnissen, die notwendig sind, um sich mit den Entwicklungen der modernen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Deswegen sollten für dieses Thema mindestens fünf Unterrichtseinheiten eingeplant werden. Einzelne Themen können dabei von den Schülern selbst erarbeitet werden. Im Folgenden ist eine Liste möglicher Themen für einen Unterrichtsentwurf zusammengestellt, zu jedem Thema werden einige Kernaussagen formuliert Dazu kommen einige Beispiele für Themen, mit denen sich Schülerinnen und Schüler selbstständig beschäftigen können.
Was versteht man unter Globalisierung?
Die Welt rückt immer näher zusammen, das bedeutet auch: Die Abläufe, die das menschliche Miteinander bestimmen, sind weltweit immer enger miteinander verknüpft. Unter Globalisierung versteht man die weltumspannende Vernetzung und gegenseitige Abhängigkeit aller ökonomischen, sozialen, ökologischen und politischen Prozesse. Unternehmen agieren weltweit und sind nicht mehr an ihre nationale Herkunft gebunden, weltweite Migrationsprozesse führen zu multikulturellen Gesellschaften mit all ihren Chancen und Problemen.
Ein wichtiger Motor des Globalisierungsprozesses ist die moderne Informationstechnologie. Per Internet und dank weltweiter Mobilfunknetze sind alle Orte der Welt zeitgleich und rund um die Uhr erreichbar. Zeitzonen spielen keine Rolle mehr. Internet und Handy sind rund um die Uhr überall funktionsfähig. Große und kleine Ereignisse können Sekunden nach dem sie geschehen sind, bereits in Wort und Bild im Netz abgerufen werden. Was am anderen Ende der Welt geschieht, wird zum Teil der eigenen Erlebniswirklichkeit. Alles, was geschieht, wird unmittelbar zum Bestandteil weltweiter Kommunikationsprozesse.
Mögliche Aufgaben zur Bearbeitung durch Schülerinnen und Schüler:
- Welche Ereignisse der jüngeren Geschichte konnte man zuerst bzw. hauptsächlich über das Internet verfolgen? Waren die Informationen nachvollziehbar und verständlich?
- Auf welche Art und Weise werden Freundschaften im digitalen Zeitalter gepflegt? Was hat sich verändert? Welche Vorteile/welche Nachteile ergeben sich dadurch?
- Wie wirkt sich die Globalisierung auf unseren Alltag aus?
Die unmittelbaren Auswirkungen der Globalisierung sind für uns alle sichtbar. Produkte und Dienstleistungen aus aller Welt werden bei uns angeboten. Eine immer stärker expandierende Tourismusindustrie sorgt dafür, dass die ganze Welt sozusagen vor unserer Haustür liegt. War vor 30 Jahren ein Urlaub in Asien oder Südamerika noch ein exotisches und kostspieliges Abenteuer, gehören viele Länder dieser Kontinente heute zu den leicht zugänglichen und kostengünstig erreichbaren Reisezielen. Innereuropäische Reisen unterscheiden sich kaum noch von Reisen innerhalb Deutschlands. Die einheitliche Währung Euro ist eine zusätzliche Erleichterung.
Mögliche Rechercheaufgaben für Schüler im Unterricht:
- Woher kommen die Lebensmittel im Supermarkt?
- Warum ist es oft billiger, Lebensmittel zu importieren als sie vor Ort zu produzieren?
- Aus welchen Nationalitäten setzt sich die Schülerschaft unserer Schule zusammen?
- Wie wirken sich Globalisierung und Migration auf unsere Stadt aus?
- Wie sieht die „Urlaubskarte 2012“ der Schüler meiner Klasse aus?
Welche Chancen und Risiken sind mit der Globalisierung verknüpft?
Wenn alles miteinander zusammenhängt, bedeutet das auch, dass die Länder der Welt die Aufgaben der Zukunft gemeinsam anpacken müssen. Viele Probleme, die früher nur regionale Bedeutung hatten, gehen mehrere, häufig sogar alle Länder der Welt gemeinsam an. Sie können – und müssen – gemeinsam gelöst werden. Die gemeinsame Vorgehensweise hat den Vorteil, dass die Weltgemeinschaft, sich auf ein koordiniertes Vorgehen einigen kann und bei der Vorgehensweise unterschiedliche Ausgangslagen mit berücksichtigt werden können.
Aber der immer auf eine globale Lösung gerichtete Blickwinkel hat natürlich auch Nachteile: Je komplexer die Sachverhalte sind und je mehr Köpfe an einer Lösungsfindung beteiligt sind, desto schwieriger wird es, eine Einigung zu finden und alles unter einen Hut zu bekommen. Unterschiedliche Interessen prallen aufeinander, Machtpositionen werden verteidigt, kleine und wirtschaftlich schwache Länder haben möglicherweise einen schlechteren Stand. Ungleich verteilte Ressourcen – Öl, Gas, Rohstoffe – können als Druckmittel benutzt werden, um länderspezifische Interessen durchzusetzen. Das heißt: Die Chancen, die die Globalisierung bietet, sind gleichzeitig immer auch mit Risiken verknüpft. Hier ein Überblick für den Unterrichtsentwurf.
Klima
Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist der Klimawandel. Das Klima lässt sich nicht regional begrenzen – alles, was in der Welt an Schadstoffen emittiert wird, wird zum globalen Problem. Dieses Problem kann nur von der Weltgemeinschaft gemeinsam gelöst werden. Wie schwierig das in der Realität ist, zeigen die spärlichen Erfolge der bisherigen Klimakonferenzen. Falsche oder möglicherweise zu kurz bedachte Entscheidungen haben im globalen Zusammenhang weitreichende Folgen. Entscheidungen, die in bester Absicht getroffen wurden, können unvorhersehbare und schwerwiegende Wechselwirkungen haben.
Beispiel für den Unterrichtsentwurf:
Die Förderung von Biosprit führte zu massiven kurzfristigen Veränderungen in der Landwirtschaft und zu einer drastischen Verteuerung von Getreide und damit von Grundnahrungsmitteln.
Mögliche Projektaufgaben für Schüler:
- Recherchen zur Entwicklung der Weltmarktpreise für landwirtschaftliche Erzeugnisse in den letzten zwei Jahren.
- Was bedeutet Energiewende und welche Auswirkungen hat sie für jeden einzelnen? Ist sie ein nationales oder internationales Projekt?
Wirtschaft
Die Globalisierung fördert Wirtschaftswachstum. Länder, die noch vor wenigen Jahren vom Wirtschaftskreislauf abgekoppelt waren, finden Anschluss an den Weltmarkt. Das gilt insbesondere für die so genannten Schwellenländer. China, das die Zeichen der Zeit früh erkannt hat, ist im Zuge der Globalisierung sogar zu einer der führenden Industrienationen geworden. Auch Länder wie Indien und Brasilien haben an ökonomischer Kraft zu gelegt und dadurch auch ihre politische Bedeutung gesteigert. Dies bedeutet umgekehrt: Traditionell starke Industrienationen investieren verstärkt in diesen Ländern/Regionen. Produktionen werden ins Ausland verlagert, dorthin wo es billiger ist. Auch Länder, in denen es keine oder wenige arbeitsrechtliche und ökologische Kontrollen gibt, werden als Produktionsorte genutzt.
Das hat Vorteile für Käufer und Konsumenten in Industrienationen, die Waren des täglichen Gebrauchs zu immer günstigeren Preisen erwerben können. Nicht ganz so gut sieht das häufig für die Beschäftigten in den jeweiligen Fabriken aus. Sie haben zwar Arbeit, müssen aber häufig unter erschwerter Bedingung und für schlechte Löhne ihre Leistung erbringen.
Mit der Verlagerung von wirtschaftlichen Prozessen entwickelt sich auch die Infrastruktur. Wenn neue Absatzmärkte in Asien und Afrika erschlossen werden, müssen auch die entsprechenden Exportströme organisiert und geregelt werden.
Schüleraufgabe:
- Wo wird mein Handy produziert, wo die PCs, iPads, Tablets etc., mit denen wir arbeiten und spielen?
- Vergleich der „Waschzettel „in Kleidungsstücken. Wo kommt das T-Shirt, die Jeans, der Pullover her, den ich gerade trage?
Tourismus
Der Tourismus ist zu einem weltweiten Wirtschaftsfaktor geworden, für manche Länder ist er sogar der entscheidenden ökonomische Faktor. Für Menschen, die vorher vom globalen Wirtschaftsleben ausgeschlossen waren, bieten sich neue Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten Die Flut von Besuchern führt umgekehrt dazu, dass andere Wirtschaftszweige vernachlässigt werden. Die kulturelle Identität ist gefährdet, Unterschiede und Traditionen werden zugunsten der modernen Entwicklung eingeebnet. Es besteht die Gefahr, dass in einer Art „Wachstumsschock“ gewachsene Strukturen und Kulturen zerstört werden.
Mögliche Themen für Schüleraufgaben:
- Welche Länder kennt ihr/habt ihr selbst bereits bereist? Welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht?
Der Finanzmarkt
Der Kapitalmarkt hat sich internationalisiert und bietet Gewinnmöglichkeiten, die früher unmöglich gewesen wären. Auch Vorgänge am anderen Ende der Welt können zu Spekulationsobjekten werden. Der Bau von Windenergieanlagen in Nordamerika genauso wie Solarkraftwerke in Nordafrika oder Immobilien in Irland oder Island. Die Auswirkungen der Finanzmarktkrise sind weltweit spürbar. Politiker aller Länder bemühen sich um die Regulierung der Finanzmärkte und die Kontrolle der internationalen Finanzströme. Meldungen über Krisengipfel sind aus den täglichen Nachrichten nicht mehr wegzudenken.
Rechercheaufgabe für Schüler:
- Findet Beispiele für wirtschaftliche Ereignisse in einzelnen Ländern, die sich auf das Wirtschaftswachstum in anderen Ländern ausgewirkt haben.
Fazit
Im Unterrichtsentwurf muss deutlich herausgearbeitet werden, dass Globalisierung ein vielfältiger Prozess ist, dessen Auswirkungen genau beschrieben und bewertet werden können. Dabei ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler zur Diskussion anzuregen und ihnen Aspekte zu vermitteln, die helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Je mehr eigene Erfahrungen die Schüler einbringen können, desto besser.