Globalisierung online
Im alltäglichen Sprachgebrauch betrachten viele Menschen den Begriff Globalisierung lediglich als ein Schlagwort. Dahinter steht aber weit mehr. Es handelt sich um einen Prozess, der jeden Einzelnen betrifft, gleich ob es sich um einen Schüler, Arbeitnehmer oder Pensionär bzw. Rentner handelt. Online macht sich die Globalisierung besonders deutlich bemerkbar.
Was bedeutet Globalisierung online?
Im Wesentlichen versteht man darunter die Vernetzung von Computern in allen Teilen der Welt miteinander. Das Medium dafür ist das Internet. Trotzdem autoritäre Regimes seit langem darum bemüht sind, das Internet zu regulieren und zu kontrollieren, sind diese Bemühungen bis jetzt zum Glück immer wieder gescheitert. Das jüngste Beispiel ist die ITU Konferenz in Dubai, die die Regulierung des Internets zum Ziel hatte. Staaten wie China, Russland oder Saudi Arabien wollten online Kontrolle darüber ausüben, welche Webseiten frei zugänglich sind und welche nicht sowie was auf den Seiten veröffentlicht wird. Da die USA, Großbritannien und andere westliche Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, diesem Vorhaben nicht zustimmten, wurde die Konferenz ohne Ergebnis abgebrochen. Das war ein Sieg für die Rede- und Meinungsfreiheit online.
Globalisierung bedeutet mehr
Online zeigen sich die Vorteile der Globalisierung besonders deutlich. So erleichtert die Globalisierung die Telekommunikation enorm, da Nutzer via Computer problemlos miteinander in Verbindung treten können, ohne Rücksicht darauf, wo in der Welt sie sich gerade befinden. Für viele Menschen in ärmeren oder autoritären Ländern ist das Internet oft die einzige zuverlässige und unabhängige Informationsquelle. Gleichzeitig können sie online kostengünstig mit Freunden oder Verwandten in Kontakt bleiben, die sich fern der Heimat in anderen Ländern bzw. sogar Erdteilen aufhalten. Dafür eignen sich soziale Netzwerke besonders gut, deren größtes fast eine Milliarde Mitglieder hat. Dadurch können Menschen wieder miteinander in Kontakt treten, die sich schon seit Jahren aus den Augen verloren hatten.
Erleichtert wird der Prozess der Globalisierung online dadurch, dass das Internet nach einheitlichen Regeln funktioniert. Browser, die den Zugriff auf Seiten und Dateien online ermöglichen, arbeiten nach denselben Prinzipien. Es spielt keine Rolle, ob die Webseite von einem Computer in den USA, China oder Argentinien aufgerufen wird. Durch die leichte Zugänglichkeit online wird die Globalisierung noch gefördert, da den Menschen der Zugang zu Ressourcen wie Bildung oder Informationen erleichtert wird. Von privaten Nutzern wird das Internet in den entwickelten Ländern hauptsächlich zum Zweck der Unterhaltung genutzt, beispielsweise zum Chatten, Musik hören, Video Clips anschauen und anderen. In den ärmeren Ländern, in denen elektronische Medien noch nicht so weit entwickelt sind, bietet das Internet einen beinahe unerschöpflichen Pool von Informationen zur Weiterbildung, medizinischen Ratschlägen, Lebenshilfe und um mit weit verstreut lebenden Verwandten in Kontakt zu bleiben.
Welche negativen Effekte gibt es?
Die Globalisierung online begünstigt auch die internationale Kriminalität. Da ein immer größerer Teil des alltäglichen Lebens online stattfindet, nimmt zwangsläufig auch die kriminelle Aktivität in diesem Bereich zu. Straftäter nutzen die Freiheiten, die die Globalisierung mit sich bringt zur persönlichen Bereicherung aus. Die Skala reicht dabei vom Betrug, der elektronischen Plünderung von Konten bis zum Diebstahl der Identität. Andere Formen der Kriminalität wurden erst durch die Globalisierung online ermöglicht. Dazu gehören zum Beispiel Ringe von Pädophilen, deren Mitglieder in den verschiedensten Ländern angesiedelt sind und die untereinander Bilder und Videos zum Thema Kindesmissbrauch tauschen. Noch extremer sind sogenannte Snuff Videos. Dabei handelt es sich um Aufnahmen, die die reale Ermordung unschuldiger Opfer dokumentieren und die online kursieren. Zur Bekämpfung dieser negativen Auswüchse der Globalisierung online entstanden bzw. entstehen immer mehr spezielle Abteilungen der Kriminalpolizei, die sich mit der Bekämpfung der Cyberkriminalität beschäftigen.
Datenschutz ist wichtig
Aus den oben genannten Fakten geht hervor, dass der Schutz persönlicher Daten immer wichtiger als Instrument zur Vorbeugung gegen Internetkriminalität wird, weil die Globalisierung den Zugriff auf persönliche Daten und ihren Missbrauch erleichtert. Den Schutz vor Internetkriminalität können jedoch nicht nur Betreiber von Webseiten oder staatliche Institutionen übernehmen, sondern ist auch die Verantwortung jedes einzelnen Nutzers. So sollte man nie ohne auf dem neuesten Stand befindlichen Antivirenprogramme und Firewall online gehen, E-Mails von unbekannten Absendern vor dem Öffnen erst überprüfen und beim Online Banking den Sicherheitshinweisen des Finanzinstituts folgen. Die Mehrzahl der Nutzer verhält sich allerdings umsichtig und leistet Internetkriminellen keinen Vorschub.
Globalisierung wird durch Englisch begünstigt
Davon zeugen zwei Fakten. Erstens entwickelte sich Englisch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Weltsprache, die inzwischen von mehreren Milliarden Menschen als Fremdsprache gesprochen. Internationale Kommunikation wird dadurch enorm erleichtert. Zweitens waren und sind die USA auf dem Gebiet der Computertechnologie federführend. Viele Begriffe aus der Computertechnik stammen aus der englischen Sprache, von Computer über Browser bis hin zu Software, um nur einige Beispiele zu nennen. Es gibt zwar auch Bezeichnungen in anderen Sprachen, diese sind jedoch meist weniger gebräuchlich. Bei den englischen Bezeichnungen dagegen versteht jeder Nutzer sofort, was gemeint ist.
Ein Nebeneffekt besteht darin, dass immer mehr Menschen weltweit mit Worten und Begriffen aus der englischen Sprache konfrontiert werden. Dadurch verstärkt sich die Bereitschaft, Englisch als Fremdsprache zu lernen. Mehr und mehr Nutzer belegen zu diesem Zweck Kurse online. Auf dem Gebiet der Massenmedien fördert das Internet gleichfalls die Globalisierung durch die Sendungen von immer mehr Radio- und TV-Stationen online. Klassische Probleme wie Reichweite oder Sendeleistung spielen im Internet keine Rolle mehr. Theoretisch kann jede Station, die online Sendungen ausstrahlt, überall auf der Welt empfangen werden. Hersteller tragen dieser Entwicklung Rechnung, indem sie immer mehr Geräte auf den Markt bringen, die den Zugang zum Internet ermöglichen. Fernsehgeräte mit integrierten WLAN ermöglichen Zugang zu Videotheken im Netz und mit speziellen Webradios kann man auch ohne Computer Radiostationen aus dem Internet empfangen.
Die Globalisierung trägt wesentlich dazu bei, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen näher kommen und besser verstehen. Dadurch vermindert sich mögliches Konfliktpotential erheblich. Zugleich ermöglicht die Globalisierung auch Menschen in weniger entwickelten Ländern Zugang zu Bildung und Information. Durch die Globalisierung werden Wertvorstellungen wie Demokratie, Menschenrechte und Frauenrechte weltweit verbreitet und gefördert. Viele Protestbewegungen und demokratische Strömungen der neuesten Zeit konnten wesentliche Erfolge durch die Globalisierung online verzeichnen, weil sie die Öffentlichkeit der ganzen Welt auf Missstände oder Probleme im jeweiligen Land aufmerksam machten. Gute Beispiele dafür sind der Demokratisierungsprozess in Burma und der „Arabische Frühling“ in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens. Kaum ein anderes Medium fördert die Globalisierung so sehr wie das Internet. Der Prozess ist inzwischen unumkehrbar geworden.