Globalisierung und die Finanzkrise

Durch die Liberalisierung der Finanzmärkte im Zuge der Globalisierung kommt es zu einer ständigen Wechselwirkung beider, die sowohl positive als auch negative Folgen hat. Kritiker gehen sogar soweit, die Globalisierung für die weltweite Krise verantwortlich zu machen, hier sind der Ursprung und die Entstehung von entscheidender Bedeutung.

Ursprung der Finanzkrise

Der Ursprung der globalen Finanzkrise findet sich in der Immobilien- und Hypothekenkrise der USA wieder, durch deren Politik im Bereich Eigenheime und Hausbau. Jedem Amerikaner sollte die Chance auf ein eigenes Zuhause ermöglicht werden, darum wurden die Hypothekenagenturen Fannie Mae und Freddie Mac, die größenteils unter stattlicher Kontrolle stehen, dazu angehalten, die Vergabebedingungen für Hypotheken herabzusetzen.

Es folgte die Entstehung des sogenannten Suprime-Marktes, also ein Markt für Immobilienhypotheken, die unter normalen Standards nicht vergeben worden wären. Die aus logischer Konsequenz folgende drastisch steigende Nachfrage nach Immobilien bescherte den Immobilienfinanzierern top Bonitätsbewertungen bei Ratingagenturen. Man kann an dieser Stelle von einem staatlich gestützten Schneeballsystem sprechen, da die steigenden Immobilienpreise durch künstlich erzeugte Nachfrage im Wohnungs- und Hausbau beruhte. Der Fall dieses Systems begann mit Zinserhöhungen die aufgrund des Inflationsdrucks getätigt werden mussten, die Folge waren ausbleibende Zahlungen von Hypothenkennehmern, die die gestiegenen Kosten nicht mehr bewältigen konnten.

Der Beginn einer internationalen Finanzkrise

An dieser Stelle wandelt die globale Verstrickung der Finanzmärkte ein inneramerikanisches Problem in ein Internationales um. Die Kredite der Immobilienfinanzierer, die zur Realisierung der Hypotheken aufgenommen und auf den Finanzmärkten der Welt verkauft wurden, waren, ob der hohen Bewertung amerikanischer Ratingagenturen, was im Finanzmarkt heutzutage als „faule Kredite“ bezeichnet wird. Also Kredite die in Wirklichkeit nicht jene Sicherheit bieten, für die sie mit ihren Bonitätsbewertungen stehen. Da ein hohes Rating aber viele Interessenten anzieht, waren Käufer auf der ganzen Welt betroffen, in Europa treten diese zumeist in der Form von Finanzinstituten auf. Hinzu kommt, dass diese Banken ihre Käufe zum Teil mit eigenen Krediten finanziert haben. Infolgedessen führen Zahlungsschwierigkeiten der amerikanischen Hypothekenagenturen zu einer Finanzkrise globalen Ausmaßes.

Weltwährungssystem trägt zum Übergreifen der Krise bei

Die Währungspolitik trägt als weiterer Aspekt der Globalisierung zur Beschleunigung der Probleme bei. Unser gegenwärtiges Weltwährungssystem, das sogenannte Bretton-Woods System, wurde 1944 geschaffen, um nach dem Zweiten Weltkrieg stabile Wechselkurse zu gewährleisten. Man spricht dabei vom goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung, das heißt das eine Unze Gold gegen 35 US-Dollar getauscht wird. Dies hatte bis zum Jahre 1971 bestand, indem die USA ihr Wechselversprechen widerriefen, was zu variablen Wechselkursen führte und unser bis heute gültiges Wechselsystem darstellt.

Folgend besteht die Möglichkeit für die Vereinigten Staaten von Amerika unbegrenzt Kredite im Ausland aufzunehmen, um so Defizite, die z.B. durch Kriege, wie den Vietnamkrieg oder das Wettrüsten im Kalten Krieg, sowie eigene Haushaltsdefizite verursacht wurden, zu finanzieren. Eine stetig negative Außenhandelsbilanz, das heißt, dass in finanziell größerem Maße importiert, als exportiert wird, trug weiterhin zur Anhäufung von Vermögen an US-Dollarn in den anderen Wirtschaftsmächten bei, hier zu nennen sind insbesondere China, Japan, Deutschland und Länder die reich an Öl sind. Enormes Guthaben an Dollar in anderen Ländern stellt dabei eine große Gefahr für die Wertigkeit der Währung dar, die infolgedessen mit einem steigenden Inflationsdruck zu kämpfen hat.

Währungspolitik forciert Probleme

Es bestehen weitere Faktoren in der europäischen sowie amerikanischen Währungspolitik, die den Druck auf die, bis heute geltende, Reservewährung erhöhen. Zum einen ist dies in der Währungsunion der Europäischen Union zu sehen. Mit dem schaffen einer Gemeinschaftswährung im europäischen Raum, wurde ein weiteres starkes Zahlungsmittel geschaffen, welches neben dem Yen und US-Dollar international bestehen kann. Der Euro setzen der US-Währung dabei so stark zu, dass man vor der Finanzkrise bisweilen mehr als 1,40 US-Dollar für einen Euro bekam. Ein Mitgrund dafür war die amerikanische Währungspolitik, die sowohl vor, als auch im Kampf gegen die Krise stattfand und darin bestand, eine große Menge an Finanzkraft in den Markt zu pumpen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Dies wird durch das sogenannte „Drucken von Geld“ Geld erreicht, genau genommen wird damit nur der Weg des Geldes beschrieben, dabei leiht sich die US-amerikanische Regierung Geld von der amerikanischen Zentralbank, die Federal Reserve Bank, und gibt dies an die Bevölkerung weiter. Damit stieg, und steigt, die Verschuldung der Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin an, da der Staat im Gegenzug Schuldscheine an die Zentralbank ausstellt.

Der Kampf gegen die Finanzkrise

Um die Ausmaße Krise einzudämmen, reicht es, aufgrund der globalen Problematik, damit nicht aus, die Ursachen in nur einem Land zu suchen, die erläuterten Praktiken finden in vielen Ländern statt. Im europäischen Raum wird mit dem Euro-Rettungsschirm an einer Sicherung der finanziellen Stabilität der Eurostaaten gearbeitet, die ein Auftreten einer weiteren Finanzkrise vorbeugen und als Rettung der schwerst betroffenen Mitglieder dienen soll. Desweiteren wurden Gesetze verabschiedet, die das Mindeststammkapital von Finanzinstituten regeln, wodurch eine höhere Krisenfestigkeit gewährleistet ist. Genauso werden mögliche Änderung am derzeitigen Ratingsystems, sowie der Reservewährung angestoßen und diskutiert.

Krise forciert Verflechtung in der Europäischen Union

Auch wenn in vielen Bereichen die internationale Finanzkrise zu mehr Vorsicht bei Transaktionen auf dem Finanzmarkt geführt hat, so hat diese die Globalisierung in manchen Bereichen noch vorangetrieben.
Mit dem Europäischen Fiskalpakt und deren Stabilitätsmechanismen, wird die finanzielle Sicherheit eines Staates im Ernstfall nun von mehreren Staaten getragen, was die Sicherheit und Stabilität der europäischen, als auch der internationalen Finanzmärkte stärkt.

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