Globalisierung und Entwicklungsländer
Die verschiedenen Effekte der Globalisierung haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Staaten. Die Politik vor allem in den Entwicklungsländern versucht die möglichen positiven Effekte für sich zu nutzen und die negativen Auswirkungen weitestgehend zu vermeiden. Generell betrachtet sind die Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsländer für jedes Land gleich, mal mehr mal weniger stark. Besondere Verhältnisse gelten in den sogenannten Schwellenländern.
Allgemeine Effekte
Ganz allgemein ist festzustellen, dass die Entwicklung in einem Staat nur dann optimal gefördert werden kann, wenn die politische und rechtliche Situation in dem Staat relativ stabil ist. Man kann davon ausgehen, dass gemeinsam mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Land auch meist eine Stabilisierung der rechtlichen und politischen Lage einher geht. Ein demokratisches System ist für die Entwicklung der Wirtschaft sehr wichtig und förderlich. Zudem ist die Etablierung einer funktionierenden Marktwirtschaft und eines Systems von wirtschaftlichem Wettbewerb auf den verschiedenen wirtschaftlichen Ebenen von großer Bedeutung. Ein Land, das einen funktionierenden Wettbewerb ermöglichen will, muss sich um staatliche Kontrollorgane kümmern, die dies gewährleisten. Erfahrungsgemäß brauchen solche Prozesse sehr viel Zeit und nicht alle Staaten schaffen es, ihre Wirtschaft dahingehend zu lenken. Zudem zeigt sich meist erst nach einiger Zeit, ob Reformen greifen oder ob weitere Anpassungen nötig werden.
Wirtschaftliche Stabilität
Investoren kommen nur in die Staaten, in denen sie mit einer gewissen Stabilität rechnen können. Die Schaffung stabiler Strukturen und eines stabilen politischen Klimas gehen also in den Entwicklungsländern Hand in Hand mit dem Aufbau der Wirtschaft und dem Anlocken von Investoren, die im Zeitalter der Globalisierung von überall auf der Welt kommen können. Gerade auch die Tatsache, dass China nun weltweit investiert, ist eine Chance für Entwicklungsländer, jedoch nur für diejenigen, in die China aktuell genug Vertrauen hat, um zu investieren. Die Länder, die eine zentrale Finanzpolitik haben und die hohe Inflationsraten erfolgreich bekämpfen, haben gute Chancen. Viele Staaten arbeiten an einer Reform des Steuersystems und ihren Staatshaushalt effektiver zu gestalten, um ein stabiles und investorenfreundliches Klima im Land zu schaffen. Auch die Bekämpfung von Korruption und die Verbesserung der Effizienz von Verwaltungen spielen hier eine Rolle.
Außenwirtschaftspolitik der Entwicklungsländer
Oberstes Ziel ist die Integration in die Weltmärkte. Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn der jeweilige Staat zumindest teilweise ein funktionierendes Telekommunikations- und Verkehrsnetz hat. Ohne die passende Infrastruktur zur Beförderung von Waren und Kommunikation ist der Ausbau der Exportwirtschaft fast nicht möglich. Von Bedeutung sind in dem Zusammenhang auch die Einfuhrbeschränkungen und Zölle, die verschiedene Staaten auf verschiedene Handelsgüter erheben. Weltweit sind Verhandlungen zwischen den verschiedensten Staaten im Gange, um gegenseitige Handelsabkommen, Freihandelszonen und Zollabkommen zu vereinbaren. Durch den Abbau von Zöllen können Unternehmen auf dem internationalen Markt deutlich erfolgreicher sein. Das Problem ist manchmal, dass die Zölle teilweise einen großen Teil der Staatseinnahmen ausmachen und nicht ersatzlos gestrichen werden können. Die Suche nach anderen Einnahmequellen geht also mit dieser Thematik einher. Oft haben zum Beispiel regionale Verträge zwischen Nachbarländern, die sich zum Teil am Beispiel der EU und der europäischen Freihandelszone orientieren sehr positive Effekte auf die lokale Wirtschaft der jeweils beteiligten Entwicklungsländer.
Beispiele gibt es in Asien, in Südamerika und auch in Afrika in verschiedenen Kooperationsgraden. Am interessantesten sind bilaterale oder multilaterale Verträge zwischen Ländern, die von der Struktur her und vor allem vom Angebot sehr sehr unterschiedlich sind. Deshalb funktionieren die Handelsbeziehungen zwischen Ländern der ersten Welt und Entwicklungsländern so gut. Jeder hat etwas, das der andere nicht hat, aber braucht. Zum Nachteil für die Entwicklungsländer wird dabei nur die Tatsache, dass sie weniger wertvolle oder weniger veredelte Waren anzubieten haben. Aber damit gelangt die Diskussion wieder zum eigentlichen Problem der Globalisierung.
Struktur- und Ressourcenpolitik
Ein Land, das die Chancen der Globalisierung nutzen will, muss auch seine Politik der Ressourcen und Strukturen anpassen. Mit Subventionen muss vorsichtig umgegangen werden, vor allem bei Haushalten, die ohnehin nicht üppig ausgestattet sind. Subventionen können dabei helfen, ausländische Investoren anzuziehen, aber sie können auch dazu führen, dass die Nachbarländer sich beim Werben um einen Investor gegenseitig unterbieten. Die Stabilisierung der eigenen Währung ist dadurch möglich, dass der Wechselkurs zu einer Fremdwährung, dabei meist Euro oder Dollar, festgelegt wird. Um das zu untermauern ist im Idealfall die gesamte Geldmenge an Fremdwährung auf Reserve zu halten.
Standortpolitik
Agglomerationen schaffen Synergieeffekte. Das ist auch in den entwickelten Ländern längst kein Geheimnis mehr. Wer also Agglomerationsräume für einen gewissen Zweig der Wirtschaft schafft, der hat es bei der Acquise von Unternehmen aus dem Ausland leichter. Problematisch wird es dann, wenn die Agglomeration Überhand nimmt und eine Region bevölkerungstechnisch wie auch wirtschaftlich zu starke Ausmaße annimmt. Das führt oft zu verheerenden Nachteilen. Viele Entwicklungsländer können in Zeiten der Globalisierung aber nicht in Richtung Dezentralisierung steuern, weil dafür die finanziellen Mittel fehlen und andere Probleme weitaus drängender sind.
Ökonomie und Ökologie
Die Versuchung ist groß in Zeiten der Globalisierung alle Chancen zu nutzen und auf Kosten der natürlichen Ressourcen wirtschaftlichen Zuwachs und finanzielle Vorteile zu erzielen. Hier ist auch die Vernunft der wirtschaftlich starken Länder gefordert, dass Verträge nicht nur alleine unter ökonomischen Gesichtspunkten geschlossen werden können. Durch die Globalisierung setzt sich der Gedanke des Umweltschutzes aber nach und nach auch in den Entwicklungsländern durch und viele Regierungen merken, dass sich auf der Schiene der Ökologie und des Klimaschutzes auch wirtschaftliche Vorteile kreieren lassen. Dennoch fehlen noch sehr viele Schritte auf dem Weg zu einem weltweiten Umweltschutz, der überall nach gleichen und hohen Maßstäben betrieben wird. Gerade solchen Ländern, die über große Flächen von unberührter Natur verfügen sollte die gesamte Welt Möglichkeiten bieten können, diese Natur im Namen und natürlich auch auf Kosten aller für die gesamte Nachwelt zu schützen.