Globalisierung und Tourismus
Denkt man an die Globalisierung, so ist der Gedanke der Marktöffnung mit der Öffnung der sich daraus ergebenden Reisemöglichkeiten eng verbunden. Der Tourismus hat als einer von vielen Branchen nicht immer nur von der Globalisierung profitieren können. Je nach Finanzlage in den einzelnen und vor allem sehr reiseaktiven Ländern, zeigte sich die Tourismusentwicklung sehr positiv, sobald Menschen aus reiseaktiven Ländern auch die finanziellen Mittel zur Verfügung hatten um zu reisen. Billigflüge, Last Minute-Angebote und in vielen Reisesaisons einzigartige Tiefpreisangebote in Unterkunft, An- und Abreise, sowie Reisen innerhalb des Reiselandes waren die Folge.
Einflussnahme von Krisen auf die Finanzlage in den Reiseländern
Problematisch zeigen sich negative, risikobehaftete Veränderungen am Weltmarkt der Finanzen. Kommt es zu Unsicherheiten bei der Börse, dem Aufdecken von Finanzskandalen, wie durch illegale Preisabsprachen großer Unternehmen mit Weltmarktstellung oder haben sich große Branchen, wie die Baubranche, landesintern verkalkuliert und Mitbürger und Gläubigerbanken in eine wirtschaftlich schlechte Lage gebracht, kann die finanzielle Folge des einen Landes erhebliche Einflüsse auf andere Länder haben.
Vor allem landesübergreifende Handelspartnerschaften sind in diesen Situationen gefährdet und können für eine finanzielle Schwächung des eigenen Landes und anderer Länder führen. Aus diesen Zusammenhängen wird ersichtlich, wie abhängig auch der Tourismus in Zeiten der Globalisierung von den Geschehnissen im eigenen Land und auf dem Weltmarkt der Finanzen ist. Finanzielle Unsicherheit bedeutet auch in Zeiten billiger Reisekonditionen eher einen Trend in Richtung weniger Reisen und lieber jeden Cent oder Dollar für noch schlechtere Zeiten sparen.
Die positiven Wirkungen der Globalisierung zeigen sich wieder dann, wenn sich Länder von ihren jeweiligen Krisen erholt haben und in vielen Fällen mit sehr guten Tourismusangeboten locken. Oft wird in finanziell krisenbehafteten Ländern der Joker des Tourismus gezogen. Es ist kein Geheimnis, dass Tourismus goldenen Boden hat. Demzufolge setzen die sich wieder von der Finanzkrise des Landes erholenden Investoren auf den sinnvollen und nachhaltigen Ausbau des landeseigenen Tourismus. Mit dem Erfolg, dass die Preise für Unterkünfte und die Tourismusangebote im Land die Tourismusanfrage im Ausland mit passender Marketingkampagne spätestens für die kommende Reisesaison fördern. Der Tourismus kann auf diese Weise neue Finanzgrundlagen schaffen, das Image des Landes verbessern und durch Synergieeffekte auch neue, internationale Handelsbeziehungen hervorbringen.
Krisenbehaftete Konflikte der Zulieferer führen auch zu Konflikten im Tourismus
Ein Engpass in der Zulieferung von Öl und Kraftstoff für Fahrzeuge, Flugzeuge und Gerätschaften führt nicht nur auf dem Weltwirtschaftsmarkt zu einer neuen und handlungsveränderten Situation. Auch der Tourismus ist als eine maßgeblich auf die Mobilität angewiesene Branche in der Freiheit beschränkt. Die Einflüsse der Engpässe wirken dabei nicht nur im aktuellen Zeitraum. Lange nach Beendigung der Krise und des damit einhergehenden Engpasses, sind die Folgen noch lange spürbar. Krisen in den Zuliefererländern von Kraftstoffen führten im Jahr 2012 in fast allen Ländern zu horrenden Spritpreisen. Diese hatten nicht nur auf die Mobilität im Alltag, sondern auch auf die Interessen der Touristen starke Einflüsse. Kerosin wurde knapp, demzufolge wurden Flüge teurer.
Die Folgen sind bis heute, im Jahr 2013, spürbar. Denn noch immer sind Flüge teuer und der Spritpreis pegelt sich erst langsam wieder unter die 1,60 EUR Marke. Die Globalisierung bietet demnach Höhen und Tiefen und eine hohe Sensibilität, wenn es um Krisen in einem Land oder einer Region geht. Durch die Globalisierung gehen alle positiven und negativen Effekte alle an: Alle Branchen, alle Länder und nicht zuletzt auch die Reisebedürfnisse und Reisemöglichkeiten zwischen den Ländern stehen in einem klaren Zusammenhang. Tourismus und Globalisierung stehen in extrem naher Beziehung. Positive Folgen der Globalisierung wirken sich auch positiv auf den Tourismus aus.
Der Tourismus als Indikator des Globalisierungseinflusses
Nicht jedes Land ist gleichermaßen von Schwankungen in den Globalisierungsbeziehungen betroffen. Der Grund ist plausibel: Länder, mit einem hohen Grad an Eigenversorgung und einem geringen Gewicht auf internationale Handelsbeziehungen, sind globalen Zuliefererkrisen gegenüber unabhängiger. Demzufolge ist der Reisewunsch der Inländer jener Länder konstanter und größer als der Reisewunsch anderer.
Für die Tourismusbranche sind seit der Globalisierung jene eher als krisenstabil zu bezeichnenden Länder besonders interessant. Diese Länder stellen eine relativ sichere, da kalkulierbare, Anzahl an Tourismusnachfragen dar. Das Marketing führender Tourismusunternehmen setzt demnach auch auf jene Zielgruppe, um sich eine sichere Nachfrage zu sichern und darauf basierend die Reisepreise zu orientieren. So gesehen, kann der Tourismus tatsächlich als Indikator des Globalisierungseinflusses verstanden werden.
Globalisierung und moderner Tourismus: Zwei sich bedingende Bereiche
Durch die Globalisierung sind viele Länder und Reiseziele erst richtig interessant und bekannt geworden. Vor allem ferne Reiseziele, die mehr als 6.000 km Luftlinie entfernt liegen, konnten in den letzten Jahren an Nachfrage gewinnen. Voraussetzung dafür war, dass sich die Reiseziele und Reiseländer mit der Zeit an den Standard und Reisebedürfnissen der Reisenden angepasst haben. Der Globalisierung ist zuzurechnen, dass der Austausch über die Touristenbedürfnisse zwischen Ländern erfolgen konnte und der internationale Handel ermöglichte, dass erforderliche Technik oder Güter in das Reiseland gebracht werden konnten.
Viele Reisende haben den Anspruch an entfernten Reiseorten nicht nur die dort einheimische Küche und Kultur kennenzulernen, sondern auch Bezüge zu eigenen Essgewohnheiten und den Standard des Heimatlandes vorzufinden. Werden Reiseziele diesen Anforderungen gerecht, steigen sie in der Anerkennung der Reiseunternehmen, da sie die Reiseziele gewinnbringend und kalkulierbar an eine klare Zielgruppe vermarkten können. So gehören die Globalisierung und der Tourismus eng zusammen, und verbinden einander in guten wie in schlechten Zeiten.
Doch auch vor Einzug der Globalisierung war der Tourismus mit Schwankungen und Abhängigkeiten konfrontiert. Diese forderte allerdings geringere Zahlenänderungen, wenn es um Angebot- und Nachfrageveränderungen in Zeiten von Krisen im eigenen oder in einem anderen Land ging. Ging es der Wirtschaft im eigenen Land gut, war auch die Reiselust der Einheimischen geweckt und dementsprechend groß. Stürzte ein anderes Land in eine Krise, wurde der Reisewunsch des eigenen Landes davon so gut wie nicht betroffen. Die Effekte der Krise verliefen sozusagen immer mehr, je geringer die Handelsbeziehung zu diesem Land ausfiel.
Heutzutage hat sich an diesem Effekt nichts Wesentliches geändert. Nur hat sich durch die Globalisierung das Netz der internationalen Handelsbeziehungen vergrößert und ist engmaschiger geworden. Krisen eines Landes fallen nun erheblich schwerer ins Gewicht als vor Einzug der Globalisierung. Dafür bringen positive Entwicklungen in einem Land auch dementsprechend hohe und positive Entwicklungen für zahlreiche andere Länder mit sich.
Fazit
Globalisierung und Tourismus zeigen, wie eng Glück und Leid beieinander liegen können. Wie im wahren Leben, in dem es auch nicht immer nur schöne oder schlechte Tage gibt, zeigt sich in den Effekten der Globalisierung, dass die Krise des einen Landes, die Krise eines anderen Landes oder der Branche eines anderen Landes bedeuten kann. Oder, im Fall einer geringen Abhängigkeit von der Globalisierung, zu einer Umlenkung der gleichbleibenden Nachfrage führt.
Der Tourismusmarkt befindet sich demnach im steten Bezug zu Effekten der Globalisierung und ist je nachdem, ob es sich bei einem Land um einen Anbieter oder Nachfrager nach Tourismus handelt, von der globalen Krisenabhängigkeit des jeweiligen Landes in Preisen, Umfang und der Durchführung von Tourismus umgehend und meist nachhaltig beeinflusst.