Hamas

Bei der Hamas handelt es sich um eine sunnitisch- islamistische Palästinenserorganisation, die das Ziel verfolgt, Israel mit terroristischen Mitteln zu beseitigen, um in Palästina einen eigenen islamisch, theokratischen Staat zu errichten. Diese Organisation wurde 1987 gegründet und setzt sich aus einer politischen Partei sowie paramilitärischen Qassam-Brigaden und einem Hilfswerk zusammen. Seit dem Jahr 1993 verübt die Hamas gezielt Selbstmordattentate und Angriffe auf israelische Zivilisten sowie Soldaten. Daher wird sie als Terrororganisation bezeichnet. 2006 konnte die Hamas einen Wahlsieg verbuchen und stellt seitdem als politische Partei die Regierung über den Gazastreifen. Außerdem hat sie 2007 einen bürgerkriegsartigen Kampf um den Gazastreifen begonnen. Mehr über die Hamas erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie ist die Hamas aufgebaut?

Insgesamt betrachtet ist die Hamas lose in Organisationen unterteilt, welche offiziell sowie inoffiziell in Moscheen und sozialen Hilfseinrichtungen tätig sind. Hier werben sie neue Mitglieder, Geldgeber oder organisieren ihre Aktionen. Die Hamas ist sehr beliebt den den Palästinensern, die direkt im Gazastreifen wohnen. Aber auch im Westjordanland hat diese Terrororganisation viele Anhänger. Mehrere Organisationen der Hamas nutzen politische aber auch gewaltsame Mittel, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Experten gehen davon aus, dass die Hamas ungefähr 80.000 Mitglieder hat und den Mittelpunkt bilden dreihundert bis dreitausend Anhängern.

Die EU, Australien, Kanada, USA, Japan und Israel haben die Hamas als Terror-Verbindung charakterisiert. Im Jahr 2003 wurde die Organisation von der EU auf eine Terrorliste gesetzt und seitdem können Anhänger strafrechtlich verfolgt werden. Der Mitbegründer und geistige Führer der Hamas ist Ahmad Yasin, ein Scheich, der 2004 durch eine Rakete des israelischen Militärs getötet wurde. Auch sein Nachfolger vertrat die Meinung. dass Terroranschläge eine legitimes Mittel sind, um sich gegen Israel zu befreien. Er wurde 2004 gezielt vom israelischen Militär getötet. Nach diesem Vorfällen ernannte die Hamas keinen neuen Führer mehr. Die Schaltzentrale befindet sich in Damaskus.

Wie wird die Hamas finanziert?

Vor allem die Vorgängerorganisation, die Muslimbrüderschaft, stellt den Großteil der finanziellen Mittel zur Verfügung, aber auch verschiedene Staaten, wie beispielsweise Saudi-Arabien oder Syrien unterstützten die Organisation mit Geldern. Heutzutage spenden vor allem Palästiner im Exil oder der Iran sowie andere private Unterstützer aus arabischen Staaten Geld. Ferner nutzt die Hamas die Printmedien, das Radio, Fernsehen und Internet für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Nach dem Wahlsieg gründete die Organisation den Satellitensender „Al-Aqsa TV“, wo überwiegend propagandistische Inhalte oder ideologisch orientierte Sendungen ausgestrahlt werden.

Wie ging die Hamas in den vergangenen Jahren vor, um ihre Ziele zu verwirklichen?

Sie verübte gezielt Selbstmordanschläge auch gegen Zivilisten. Im Jahr 2003 rief die Hamas aufgrund des Irakkriegs im Internet alle Muslime zum Protest gegen Amerika und England auf und keine Importe aus diesen Ländern zu kaufen. Bereits ein Jahr später erklärte sich die Hamas zu einem 10 jährigen Waffenstillstand bereit, wenn bestimmte Forderungen erfüllt werden, wie beispielsweise der komplette Rückzug Israels aus den 1967 eroberten Gebieten. Seit September 2004 verübte die Hamas offiziell keine Anschläge mehr gegen Israel. Erst 2006 nach einem israelischen Angriff auf ein Wohnviertel im Gazastreifen mit 24 Toten erklärte die Hamas die Waffenruhe als beendet. Der erneute Kampf um den Gazastreifen führt dazu, dass die Regierungskoalition zwischen Hamas und Fatah endete. Es folgten wochenlange und blutige Auseinandersetzungen zwischen Hamas und Fatah im Jahr 2007 und seitdem kontrolliert die Hamas den Gazastreifen komplett. Mehrere Menschenrechtsorganisationen kritisierten beide Konfliktparteien für ihre schweren Verstöße gegen die Menschenrechte und Kriegsverbrechen.

Insgesamt verschlechterte sich die Menschenrechtslage sowie die Lebensbedingungen für die Zivilbevölkerung in Gaza, nachdem die Hamas dort die Macht übernahm. Bürger- sowie Presserechte wurden nicht mehr gewährleistet. Es kam zu vielen willkürlichen Festnahmen, Folterungen sowie Misshandlungen von Oppositionsanhängern. Ferner gab es zahlreiche Raketenangriffe auf israelisches Territorium. 2008 konnte ein sechsmonatiger Waffenstillstand erreicht werden, aber nach Ablauf dieser Ruhephase kam es wieder zu Raketenangriffen.

Die heutige Hamas

Zu den Führer der Hamas gehören nicht nur religiöse Leute, sondern auch Scheichs, Intelektuelle und Geschäftsmänner. Nach wie vor sind Moscheen und islamische Organisationen die wichtigsten Orte, an denen die Hamas neue Mitglieder findet und ihre Botschaften verkünden kann. Ferner konnte sie örtliche Unterstützung für Bedürftige organisieren. Insgesamt ist die Hamas für zahlreiche Terroranschläge verantwortlich, durch die unschuldige Israelis getötet werden sind. Im Gegenzug ließ die israelische Regierung Führer und Aktivisten der Hamas ermorden, woraufhin wieder Vergeltung und Terror folgte.

Welche Ideologie verfolgt die Hamas?

Für die Hamas handelt es sich bei dem Streit mit Israel um einen dogmatischen Konflikt, daher geht es bei den Auseinandersetzungen um einen Existenzkonflikt. Die Hamas ist darauf aus, den israelischen Staat zu zerstören, um einen eigenen islamischen Staat zu gründen. Ferner hat sie alle Juden weltweit zu ihren Feinden erklärt. Hierbei wird nicht unterschieden, ob die Juden woanders geboren und aufgewachsen sind als in Israel. Beide Seiten sind sich durchaus bewusst, dass der Konflikt nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden kann. Kein Volk kann und darf das andere vernichten.

Ferner ist es möglich, dass die beiden Parteien ihre Ziele umsetzen können. Einerseits ist sich Israel bewusst, dass es die Palästinenser nicht vernichten und alle ihre Besatzungsgebiete behalten kann. Und andererseits wissen die Palästinenser, dass Israel eine größere militärische Macht im Vergleich zur arabischen und islamischen Seite hat. Daher wollen beide Seiten versuchen, einen taktische Lösung zu finden als eine harte Strategie zu versuchen, so dass letztendlich doch die komplette Vernichtung der anderen erreicht werden kann.

Frauen in der Hamas

Außerdem hat die Hamas mitbekommen, dass nicht Israel als stärkste Kraft den Konflikt gewinnen muss. Denn militärische Mittel oder Mordattentate sind nicht immer die Lösung. Die Hamas suchte nach Alternativen und entschied sich für eine Politik der Selbstkontrolle und dem Dialog. Ferner probierte sie es mit Taktik, Verdrehung und reagierte möglichst flexibel. Israel hält nicht viel von der neuen Diplomatie der Hamas und stuft sie gefährlicher als die Selbstmordattentate ein. Viele israelische Politiker sind davon überzeugt, dass die Waffenruhe nur eine terroristische Pause ist, um neue Kräfte zu sammeln und sich neu zu organisieren.

Die Hamas haben mitbekommen, dass sich die nationalen sowie internationalen Verhältnisse verändert haben und nun sind sie nicht mehr alleine in der Lage, gegen Israel vorzugehen. Auch die Frauen sind in der Hamas von Bedeutung. Nach der israelischen Besatzung des Gaza-Streifens wurden zahlreiche Frauenorganisationen gegründet, die sich für Waisen, Bedürftige und Flüchtlinge einsetzen. Sie arbeiten in den Bereichen Bildung und Gesundheit, wobei es vor allem um eine gute Bildung von Frauen geht. Außerdem waren Frauen aktiv bei der Herstellung von Kleidung für Gefangene und das Nähen von politischen Symbolen der Unabhängigkeit. Ferner sind sie dafür zuständig, die nationalistische und politische Kultur an ihre Kinder weiterzugeben.

Ebenso sind es die Frauen, die sich um die Probleme, die juristische Betreuung und die Korrespondenz mit den Behörden kümmern. Sie betreuen Opfer, Verletzte und Gefangene. Darüber hinaus machten die palästinensischen Frauen von sich reden, in dem sie auch auf den Straßen der Dörfer, Städte und Flüchtlingslager sichtbar waren. Auch sie warfen Steine auf israelische Soldaten, bauten Hindernisse auf und schwangen die palästinensische Fahne. Prinzipiell sind die Frauen für einen friedlichen Widerstand und organisierten Demos. Außerdem geht der Einsatz in Hinblick auf Bildung für die Kinder von den Frauen aus.

Trotz allem ist die Hamas eine terroristische Vereinigung, die so nicht von der Weltgemeinschaft akzeptiert werden kann. Es muss eine friedliche Lösung im nahen Osten gefunden werden und dafür setzen sich schon seit vielen Jahren die westeuropäischen und amerikanischen Politiker ein. Dennoch bleibt offen, wann der Konflikt beigelegt werden kann.

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