IRA
Hinter der Bezeichnung IRA verbirgt sich die Irisch-Republikanische Armee, die eine paramilitärische Organisation war. Sie verfolgte das Ziel, dass Irland vollständig von Großbritannien unabhängig wird. Die IRA entstand 1919 aus der vorherigen Irish Volunteers. Von 1919 bis 1921 führte die IRA einen Guerillakrieg gegen die britische Herrschaft in Irland. Dieser Krieg endete mit einem Waffenstillstand und der Unterzeichnung eines Vertrags, in dem erklärt wurde, dass der Unabhängigkeitskrieg vorbei ist. Von da an kam es zur Spaltung der IRA. Insbesondere weil ein Großteil der IRA gegen diesen Vertrag war und engagierte sich aktiv in den beiden nachfolgenden Jahren für eine vollständige Souveränität Irlands. Die IRA verlor den Bürgerkrieg, aber blieb dennoch bestehen und verfolgt weiterhin das Ziel das britische Nordirland und die irische Republik zu vereinigen.
Im Jahr 1969 kam es zu einer erneuten Spaltung der IRA infolge schwerer Unruhen, welche der Beginn des Nordirlandkonflikts waren. Während der moderate Flügel die sozialistisch orientierte Official Irish Republican Army gründetet, rief der radikale militaristische Flügel die republikanisch orientierte Provisional Irish Republican Army ins Leben. Insgesamt betrachte handelt es sich um einen terroristische Vereinigung, die mit Gewalt vor allem in Form von Bombenanschlägen versucht, die eigenen Ziele durchzusetzen und die Unabhängigkeit von Nordirland zu erreichen. Im Folgenden wird zusammengefasst versucht darzustellen, was die Ziele der IRA sind und wie sie vorgegangen ist, um ihre Ziele umzusetzen.
Welche Ideologie verfolgt die IRA?
Prinzipiell basierte die Ideologie der IRA auf einer langen irischen Tradition. Den Ursprung machten zwei Aufstände der United Irishmen 1798 und 1803. Zum ersten Mal tauchte die IRA in ihrer heutigen Bedeutung bei den sogenannten Osteraufständen auf. Die Gewalt, die zwischen 1916 und 1923 Irland erschütterte, ging auf die Forderungen der irischen Nationalisten nach Home Rules und der irischen Unabhängigkeit vom Empire zurück.
Der Osteraufstand brach 1916 aus, bei dem es zu schweren Straßenkämpfen in Dublin kam, die mehrere Wochen gingen und das Zentrum der Stadt zerstörten. Die Rebellen nahmen bei diesem Aufstand das General Post Office ein und riefen die Unabhängigkeit aus. Gegen Ende musst die IRA jedoch aufgeben, weil die britische Armee mit mehr als 16.000 Mann aufmarschierte. Auch die Öffentlichkeit stellte sich auf die Seite der Rebellen. Vor allem als die britische Regierung versuchte, die allgemeine Wehrpflicht in Irland im Jahr 1918 einzuführen. Denn nach 1917 war der Krieg aufgrund der großen Verluste in Irland mehr als unbeliebt geworden. Nach 1917 radikalisierte sich die IRA und verfolgte als Hauptziel, die Unabhängigkeit der irischen Republik.
Wie entwickelte sich die IRA weiter?
Infolge der einseitigen Unabhängigkeitserklärung führt die IRA weiter Krieg gegen die britische Krone. Die Teilung Irlands wurde dann 1921 vertraglich festgesetzt. Am problematischen wurde der Status des neuen irischen Freistaats, welcher nur pro Forma unabhängig war und somit nicht den Vorstellungen der IRA entsprach. Außerdem waren die ehemalige Regierungspartei und die IRA sich uneinig darüber, ob sie den Vertrag annehmen sollten oder nicht. Die IRA war dagegen. Unter Druck der britischen Regierung kämpfte die irische Armee zum ersten Mal 1922 gegen die IRA, bis sie 1923 kapitulierte.
Danach spaltete sich die IRA in zwei Lager. Die traditionalistische und militärische Seite verübte einige Anschläge in Irland, bis sich der Freistaat langsam von Großbritannien trennte. Danach konzentrierte sich die IRA voll und ganz auf Nordirland. Es kam zu vielen Bombenanschlägen in Nordirland und Großbritannien, wodurch die britische Regierung zum Rückzug gezwungen werden sollte. Währenddessen sich die linke Seite der IRA dafür einsetzte, dass die Spaltung zwischen Katholiken und Protestanten überwunden wird.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete die IRA mit Deutschland zusammen, um England Schaden zuzufügen, worauf hin die irischen Regierungen mit Internierungen und Hinrichtungen reagierten. In den Jahren 1945 bis 1967 wurde es ruhig um die IRA und sie hätte sich fast aufgelöst. Erst ab 1956 versuchte sich die IRA wieder zu stabilisieren. Im Jahr 1962 wurde dann die Anschlagserie wieder eingestellt. Anschließend wandte sich die Organisation mehr dem Marxismus zu. Vor allem das gewaltvolle Vorgehen der nordirischen Polizei gegen Bürgerrechtlicher und die Überfälle auf Paramilitärs aktivierte die IRA wieder. Bis Ende der 80er Jahre lebten die nordirischen Katholiken in einem rechtsfreien Raum und waren gewalttätigen Übergriffen ausgeliefert. Nun setzte sich die IRA als Schutzmacht für diese Unterdrückten ein.
In den 60er Jahren kam es zu einer erneuten Spaltung der IRA zwischen dem marxistisch ausgerichteten Flügel und der militärisch orientierten Seite. Ferner wurde der offizielle Kern der IRA niemals aufgelöst. Darüber hinaus versuchte die IRA ihre Ziele mit Hilfe von Hungerstreiks umzusetzen, wobei es zu vielen Todesfällen kam. Insbesondere in den Jahren zwischen 1940 und 1946 wurden Hungerstreiks als Druckmittel gegen die Politik eingesetzt.
Der Höhepunkt der Gewalt
Im Januar 1972 erreichte die Gewalt der IRA ihren Höhepunkt. In Derry wurden bei einer friedlichen Demo vierzehn Menschen von britischen Fallschirmjägern getötet und mehrere andere verletzt. Anschließend reagierte die IRA auf dieses Ereignis mit mehreren Bombenanschlägen. Die Ziele waren Gebäude der britischen Armee sowie öffentliche Plätze in Nordirland und England. Hierbei kamen viele Zivilisten ums Leben. Ferner wurde der Hass auf beiden Seiten immer größer, der Hass wurde an die Kinder weitergegeben und auf ein ganzes Volk übertragen. Mehrere Menschen wurden Opfer dieses Konflikts.
Seit 1998 ist das Verhältnis auf beiden Seiten sehr gespannt. Bei dieser Vereinbarung ging es auch darum, dass die Republik Irland auf die Wiedervereinigung mit Nordirland verzichtet und sich alle Kämpfer zur Entwaffnung bereit erklären. Im Jahr 2005 schwor die IRA endgültig der Gewalt ab und entschloss sich, ihr Ziel mit demokratischen sowie politischen Mitteln zu erreichen.
Die IRA und die weitergehenden Konflikte
Die Bedeutung der IRA kann vom restlichen Europa nicht nachvollzogen werden. Ganz im Gegenteil zu den Iren, denn diese stehen trotz der vielen Bombenanschlägen und der Toten zur IRA. Leider besteht der Konflikt zwischen den Katholiken und den Protestanten noch immer und brodelt vor sich hin. Der Waffenstillstand im Jahr 1994 wurde von den Protestanten nicht akzeptiert. 2005 legte die IRA die Waffen erneut nieder. Von da an wollten alle Anhänger der IRA mit friedlichen Mitteln die Entwicklung ihres politischen und demokratischen Programms unterstützen. Die Waffenruhe dauerte aber nur sieben Monate, dann kam es zu Straßenschlachten in Dublin der IRA-Anhänger mit der Polizei. Auf diese Weise wurde die Versöhnung verhindert. Die IRA-Anhänger warfen Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper nach den Polizisten. Es sind über 25 Menschen verletzt worden. Hierbei handelte es sich um die schlimmsten Ausschreitungen seit Langem.
Erst Anfang des Jahres 2007 legte die IRA ihre Waffen erneut nieder. Aber zwei Jahre später kam er wieder zu Anschlägen durch IRA-Splittergruppen. In Belfast wurden zwei Soldaten erschossen. Bislang konnte der Konflikt noch nicht beigelegt werden, dennoch ist es ein Erfolg, dass die IRA ihre Waffen niedergelegt hat, um die Probleme friedlich und demokratisch zu lösen. Daher sollten führende westeuropäische Politiker darum bemüht sein, diesen Konflikt beizulegen.
Mitte des Jahres 2012 schlossen sich mehrere nordirische Dissidentengruppierungen zu einer neuen IRA zusammen. Diese Vereinigung verfügt über Hunderte bewaffnete Mitglieder und plant angeblich Anschläge auf englische Ziele. Bislang kam es aber noch nicht zu Ausschreitungen. Wie es weitergeht mit der neuen IRA und ob es friedlich bleibt wird sich erst zeigen. Insgesamt wäre es wünschenswert, dass der Konflikt endgültig beigelegt wird und auch Großbritannien einen Schritt auf Nordirland zumacht.