Der Dreißigjährige Krieg
Der Dreißigjährige Krieg war in erster Linie ein Religionskrieg zwischen Protestanten und Katholiken. Er begann im Jahr 1618, hatte seinen Ursprung allerdings schon viel früher. Aber er war auch ein Krieg um die Hegemonie in Europa sowie in Deutschland. Zudem lief der Dreißigjährige Krieg parallel mit dem Französisch-Spanischen Krieg in den Jahren 1635 bis 1659 sowie dem achtzigjährigen Krieg, der im Jahr 1568 begann. Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg war der sogenannte zweite Prager Fenstersturz sowie der Aufstand der böhmischen Stände. In der Zeit von 1618 bis 1648, die dieser Krieg dauerte, waren eigentlich vier verschiedene Konflikte zu lösen. Viele der Kriegshandlungen aber auch Seuchen und Hungersnöte, die der Krieg mit sich brachte, brachten viel Leid über die Bevölkerung. Ganze Landstriche wurden hierdurch sogar entvölkert. Mehr als ein Jahrhundert benötigten viele der Länder, um sich von dem Krieg zu erholen. So ist bekannt, dass im Süden Deutschlands nur circa ein drittel der vorher hier lebenden Menschen den Krieg überlebte. Viele verschiedene Dynastien in allen Bereichen des heutigen Europas sorgten für viele schwelende Machtverhältnisse. Nicht nur im heutigen Deutschland, auch in Schweden, Dänemark, Polen oder Italien gab es diese Machtverhältnisse. Hinzu kamen die konfessionellen Gegensätze der Reformatoren und der traditionellen Katholiken. So kam es zu einer immer größeren Konfliktlage im Reich. Die politische Ordnung verfiel immer mehr.
Der Ausbruch und Fortgang des Dreißigjährigen Krieges
Mit dem zweiten Prager Fenstersturz, bei dem zwei der kaiserlichen Vertreter aus einem Fenster der Prager Burg gestoßen wurden, allerdings auf einem Heuballen landeten und überlebten, begann im Jahr 1618 der erste Konflikt des dreißigjährigen Krieges, der Böhmisch-Pfälzische Krieg. Dieser Konflikt dauerte bis 1623 und vor allem Friedrich V. von der Pfalz war hierin sehr eingebunden. Im August 1619 wurde dieser zum neuen deutsch-römischen König sowie zum König von Böhmen gekürt. Nach der bekannten Schlacht am Weißen Berg in der Nähe von Prag konnte Friedrich V. aus Prag nach Norddeutschland fliehen, wo er nach Verbündeten suchte. Kaiser Ferdinand ließ ihn jedoch als Staatsverächteten ausschreiben. So löste sich im Frühjahr 1621 die Protestantische Union, die seit 1608 bestand und mit Friedrich V. sympatisiert hatte, auf. Damit Kaiser Ferdinand die Protestanten aus Böhmen wieder heraus drängen konnte, vertrieb er an die 30.000 protestantischen Familien und gab das enteignete Land den Katholiken.
Erneuter Kriegsausbruch
Des Weiteren ließ er 27 Personen hinrichten wegen angeblicher Majestätsbeleidigung. 1621 brach sodann der achtzigjährige Krieg erneut aus, nachdem ein Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden nach zwölf Jahren wieder beendet wurde. Spanien bedrohte erneut die Niederlande, gleichzeitig begann ein erneuter Krieg im Jahr 1623 zum sogenannten Dänisch-Niedersächsischen Krieg. Auslöser war hier der französische König Ludwig XIII. der Front gegen die Habsburger machte. Hierzu bediente er sich auch der Italiener, sowie der protestantischen Herrscher. Daher kam es sodann im Jahr 1625 zur sogenannten Haager Allianz. Diese wurde zwischen Dänemark, den Niederlanden und England geschlossen. Norddeutschland sollte somit unter Christian IV. gesichert werden und gegen den Kaiser vorgehen können. Hierzu benötigte dieser Soldaten. Allerdings wurden ihm diese von den verschiedenen Ständen nur gewährt, um den Kreis zu schützen und verteidigen. Christian IV. hielt sich jedoch nicht an diese Abmachung und begann, verschiedene Gebiete zu besetzen wie die Städte Nienburg oder Verden. Hiervon hörte Albrecht von Waldstein, der Wallenstein genannt wurde, ein böhmischer Kleinadeliger. Er war als Söldnerführer bereits in früheren Kriegen, auch in dem böhmisch-pfälzischen Konflikt auf Seiten der Böhmen in Erscheinung getreten. Er wollte dem Kaiser auf eigene Kosten ein Heer zur Verfügung stellen, der Kaiser fürchtete jedoch einen erneuten Krieg. Trotzdem wurde Wallenstein im Juni des Jahres 1625 zum Herzog ernannt und führte ab sofort sein eigenes Regiment.
Im Jahr 1629 erlitten die Dänen eine große Niederlage und Wallenstein ging sodann gegen den Verbündeten des Dänenherrschers, Ernst von Mansfeld, vor und besiegte diesen ebenfalls. Die Dänen hatten durch ihre Niederlage die Unterstützung der Deutschen Herrscher bereits verloren. 1629 sodann schloss Dänemark Frieden mit dem Kaiser und der Konflikt war so vorerst beendet. Nach Ende des Konflikts ließ der Kaiser die Herzöge von Mecklenburg absetzen und gab die Landesherrschaft hierüber an Wallenstein weiter, den er für den Krieg noch bezahlen musste.
Vernichtender Schlag durch die Schweden
So sah im Jahr 1630 der Herrscher von Schweden, Gustav Adolf, seine Chance, seine Ansprüche im Norden und im Osten Europas durchzusetzen. Bei diesem schwedischen Krieg wurde auch der sonst ungeschlagene Kriegs- und Heerführer auf der böhmischen und somit katholischen Seite von den Schweden vernichtend in der Gegend um Magdeburg geschlagen und konnte auch in der folgenden Zeit die Schweden nicht aufhalten, auch Süddeutschland zu erobern. In dieser für den Kaiser schweren und gefährlichen Zeit ernannte er erneut Wallenstein als Befehlshaber für seine Truppen. Diesem gelang es sodann auch, die Schweden erfolgreich zurück zu drängen. In der Schlacht bei Lützen fiel sodann der schwedische König im November 1632. Er hinterließ eine unmündige Tochter. An deren Stelle übernahm Axel Oxenstierna die schwedische Herrschaft und führte den Krieg weiter. Wallenstein wurde zwar ermordet, sein Nachfolger konnte jedoch im Jahr 1634 einen großen Sieg gegen die Schweden erringen.
Das langsame Ende des Dreißigjährigen Krieges
Viele protestantische Herrscher sagten sich nun von Schweden los und schlossen im Jahr 1635 mit dem Kaiser den Prager Frieden. Die Schweden hingegen verbündeten sich mit den katholischen Franzosen, so dass der Dreißigjährige Krieg nun nicht länger Krieg der Konfessionen genannt werden konnte. Der folgende Konflikt, der sich meist auf deutschem Boden abspielte und keine entscheidenden Schlachten mehr hervorbrachte, bezeichnete man sodann als den Schwedisch-Französischen Krieg, der von 1635 bis 1648, also dem Ende des Dreißigjährigen Krieges andauerte. Er endete mit dem „Westfälischen Frieden„, der zwischen Frankreich, Schweden und dem Kaiser geschlossen wurde. Hierin wurde der Religionsfrieden von 1555 wieder aufrecht erhalten, dass heißt, ein jeder konnte die Religion wieder frei wählen. Aber auch dem Kaiser wurden viele Rechte entzogen, die nun der Reichstag erhielt. Europa wurde unter den Mächten, die den Krieg geführt hatten, neu aufgeteilt.