Erster Golfkrieg (80-88)
Während der Zeit von 1980 bis 1988 befanden sich die Länder Iran und Irak im Krieg. Einen Sieger gab es nicht. Beendet wurde er durch einen Waffenstillstand und unter einer großen Anzahl an Opfern auf beiden Seiten. Auslöser dieses Krieges war die Vorherrschaft in dieser Golfregion. Doch die Ursprünge dieser Streitigkeiten lagen mehrere Jahrhunderte zurück.
Stark gewordener Irak, schwächelnder Iran
Der ehemalige Präsident des Irak, Saddam Hussein, wollte sein Land zu einer erfolgreichen Macht in dieser Region ausbauen. Sein Ziel war nicht nur, den Iran zu kontrollieren, sondern sich auch die lukrativen Ölvorkommen zu eigen zu machen. Begünstigt wurde dieses Vorhaben durch die guten Beziehungen zu der Sowjetunion, Frankreich und den USA. Aber auch andere arabische Länder waren auf der Seite des Irak. Darunter befanden sich auch Kuwait und Saudi-Arabien. Zuvor hatte es im Iran eine islamische Revolution gegeben. Der Schah war 1979 ins Ausland geflüchtet und das Land war sowohl militärisch, als auch auf politischer Ebene geschwächt. Die Vorboten dieses Ersten Golfkrieges begannen Anfang 1980 durch Anschläge auf irakische Politiker, den Tariq Aziz nur knapp überlebte. Gleichzeitig begannen auf beiden Seiten heftige Grenzkämpfe, bei denen sich beide Parteien gegenseitig hochschaukelten. Der eigentliche Krieg zwischen den beiden Ländern begann am 22. September 1980 mit der Bombardierung von iranischen Flughäfen durch die irakische Armee. Bis zum Ende des Jahres wurden auf beiden Seiten bereits 20.000 gefallene Soldaten registriert.
Die iranische Offensive
Mit 400 Panzern erfolgte im Januar 1981 eine Gegenoffensive des Iran, die in der Panzerschlacht von Susangerd endete. Bei diesem Angriff wurden 140 iranische und 50 irakische Panzer zerstört. Ein weiterer Angriff erfolgte in der Nacht zum 19. März. Der Angriff bestand aus 100.000 iranischen Kämpfern. Der Irak verlor 700 Panzerfahrzeuge und rund 10.000 Soldaten. Es gab 25.000 Verletzte und 15.000 Kriegsgefangene. Aufgrund der Tatsache, dass der Irak nicht in der Nacht flog, verlegte der Iran seine Angriffe in die Nacht. Am 29. September 1981 stürzte eine iranische Lockheed mit der Armeespitze ab. Unter den Toten waren General Fallahi, Verteidigungsminister Oberst Namdju und Oberst Fakuri. Laut Zeugenaussagen soll die Maschine in Brand geraten und abgestürzt sein. Doch bis heute hält sich das Gerücht, dass es sich bei diesem Unglück um Sabotage handeln könnte. Im März holte man zu einer Gegenoffensive des Irak aus. Während dieser Kriegshandlungen zählte man im April auf der Seite des Irak rund 100.000 verwundete und getötete Soldaten. Dazu kamen 50.000 Kriegsgefangene. Saudi-Arabien befürchtete eine Vormachtstellung des Iran in dieser Region und machte beide Seiten einen Friedensplan. Dieser sollte Reparationszahlungen an den Iran von 70 Milliarden US-Dollar beinhalten. Der Irak unterstützte dieses Angebot, das jedoch von iranischer Seite abgelehnt wurde. Daraufhin eskalierte der Krieg.
Gegenseitiges Bombardement, Giftgaseinsatz und Waffenstillstandsabkommen
Im Februar 1983 flog die irakische Luftwaffe zum ersten Mal Einsätze gegen Städte im Iran. Der Iran antwortete gleichfalls mit einer Bombardierung. Dieser Krieg fand zunächst 1985 seinen Höhepunkt mit gegenseitigen Angriffen. Es folgten Raketenangriffe auf den Iran. Dabei wurde eine Grundschule in der Stadt Borudscherd getroffen, wobei 67 Kinder starben. Von beiden Seiten wurde dieser Erste Golfkrieg mit äußerster Härte geführt. Er endete mit dem Einsatz chemischer Waffen durch den Irak. Diese biologischen und chemischen Kampfstoffe wurden seinerzeit von internationalen Firmen an den Irak geliefert. Darunter befanden sich auch 24 Firmen aus Amerika. Gleichzeitig begann ein Tankerkrieg, in dessen Verlauf rund 250 Tanker entweder beschädigt oder sogar zerstört wurden. Ziel war es, den Iran an den Exporten von Öl zu hindern. Die ständigen Angriffe haben dazu geführt, dass die USA ihre Präsenz in der Golfregion verstärkten. Dies geschah auf Intervention von Kuwait. Das Land hatte die USA um Schutz für die Tanker gebeten, worauf diese den Schiffen mit ihrer Flotte Geleitschutz gaben. Der Iran drohte indes mit einer Seeblockade. Im April startete die amerikanische Flotte eine Großoffensive, bei der zwei Ölplattformen des Iran und mehrere Schiffe zerstört wurden. Dabei kam es im Jahr 1987 und 1988 zu einem Abschuss zweier iranischer Flugzeuge. Beide Maschinen hatten Passagiere an Bord, die nach Mekka wollten. Nachdem sie zuvor von den amerikanischen Kriegsschiffen Abschuss-Warnungen erhalten hatten, wurden diese abgeschossen. Der Abschuss der Maschine am 3. Juli 1988 hatte den Tod aller 290 Passagiere und Besatzungsmitgliedern zufolge. Dies trug mit dazu bei, dass der Iran ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnete. Am 20. August 1988 trat dieser Waffenstillstand in Kraft. Das Abkommen war von beiden Seiten anerkannt worden und die Kriegshandlungen wurden beendet. Bis heute wurde zwischen beiden Ländern kein Friedensvertrag unterschrieben.
Hohe Verluste auf beiden Seiten
Für beide Länder war dieser Krieg verlustreich. Eine genaue Zahl der Toten gibt es jedoch nicht. Es gibt Angaben, nach denen es auf irakischer Seite 300.000 Tote und auf iranischer Seite 500.000 Tote gegeben hat. Andere Quellen behaupten, dass es insgesamt eine Million Tote gegeben hätte. Im Jahr 2008 wurde die Zahl der Soldaten, deren Schicksal ungeklärt war, auf mehrere Zehntausend geschätzt. Auf iranischer Seite gab es 40.000 Kriegsgefangene. Auf der Seite des Irak gab es rund 67.000 Kriegsgefangene.