Globalisierung im Niger
Der Begriff Globalisierung umfasst eine Vielzahl von Bedeutungen. Insgesamt betrachtet handelt es sich um komplexe Zusammenhänge, die nicht nur mit der Wirtschaft, sondern auch mit vielen politischen, sozialen und kulturellen Aspekten in Verbindung stehen. Es geht um grenzüberschreitende Verflechtungen, welcher immer mehr und schneller zunehmen und folglich auch immer dichter werden, wodurch es zur vollständigen Abkoppelung vom Nationalstaat kommt. Hierbei werden die folgenden Hauptakteure unterschieden: transnationale Unternehmen, Finanzinstitutionen, die Bürger und die politischen Institutionen. Charakteristisch für die Globalisierung ist auch die Auslagerung von Unternehmensbereichen in Länder, wo beispielsweise die Produktion viel günstiger ist. Ferner kommt es vermehrt zu Direktinvestitionen im Ausland und zu internationalen Finanz- und Devisengeschäften. Hierbei werden dem Staat mehr und mehr Kontrollmöglichkeiten und Optionen zur Besteuerung entzogen, wodurch auch der Einfluss auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik sinkt. Darüber hinaus treiben vor allem die modernen Kommunikationsmedien wie beispielsweise das Internet den Globalisierungsprozess voran. Alles in allem betrifft und verändert Globalisierung alle Lebensbereiche. Trotz allem sind Nutzen und Kosten des Globalisierungsprozesses unterschiedlich verteilt, wobei es kaum Steuerungsinstrumente für die soziale Gestaltung gibt. Der größte Nachteil der Globalisierung wird von der ökonomischen Seite vorangetrieben, wodurch es Gewinner und Verlierer bei diesem Prozess gibt.
Wer sind die Verlierer der Globalisierung?
Weltweit leiden mehr als 820 Millionen Menschen an Hunger und Mangelernährung, wobei die meisten Opfer von alltäglicher sozialer Not sind. Hunger ist vor allem die Folge ungleicher Verteilung, weil die Weltproduktion von Lebensmitteln eigentlich reicht, um den Grundbedarf an Versorgung aller Menschen weltweit zu gewährleisten. Auch durch makrtliberale Strategien und den Mitteln der neuen Technologien wird die Lage nicht verbessert. Mehr als 80 Prozent derjenigen, die an Hunger leiden, leben auf dem Land, wo doch die Nahrung produziert wird. Zwar sind meistens die Fähigkeiten zur Selbstversorgung gegeben, aber es ist nicht ausreichend (fruchtbares) Land vorhanden, wodurch auch die ausreichende Ernährung nicht gewährleistet wird. Ferner bedeutet die wachsende Ungleichheit in der globalisierten Welt auch die Zunahme des internen sowie internationalen Konfliktpotentials. Trotz aller Kenntnisse und der Innovationen ist es in der vergangenen zwanzig Jahren kaum gelungen, Fortschritte bei der Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung zu erreichen. Die meisten Industrieländer wollen keinen Wandel in der internationalen Agrarpolitik, weil sie befürchten, dass sonst die hohen Subventionen für die Landwirtschaft abgebaut werden. Eine besondere Bedeutung für die Politik der armen Länder hat der IWF, der Internationale Währungsfonds. Er ist dafür verantwortlich, dass internationale Währungsstabilität und ein geordneter Ablauf internationaler Devisengeschäfte gewährleistet ist.
Welche Folgen hat die Globalisierung für den Niger?
Der Niger ist ein Staat in Westafrika. Dieser Staat ist ein relativ dicht besiedelter Wüstenstaat, der im Norden an Libyen und Algerien, im Westen an Burkina Faso und Mali, im Osten an den Tschad und im Süden an Benin und Nigeria grenzt. Darüber hinaus ist das Land eines von den am wenigstens entwickelten Ländern weltweit und hat einen großen Anteil an der Sahara. Ab 1960 konnte der Niger die Unabhängigkeit von Frankreich erlangen. Momentan scheint sich das Land politisch zu stabilisieren, während in den vergangenen Jahren vor allem Staatsstreiche und Aufstände auf der Tagesordnung standen. Vor allem die dauernd wiederkehrenden Dürren und Hungersnöte bedrohen die Existenz der Bevölkerung.
Prinzipiell ist Niger ein Agrarstaat und der drittgrößte Exporteur von Uran. Trotzdem sind nur insgesamt 15 Prozent des gesamten Landes landwirtschaftliche Nutzfläche, während der Rest Wüste ist. Vor allem die Umweltbedingungen und das Klima beeinflussen die Landschaft im Niger. Ferner ist der Export von Tieren sowie tierischen Produkten einer der wichtigsten Einnahmequellen des Landes. Im Süden des Landes sind die Agrarzonen, wo auch Bewässerungsfeldbau betrieben wird. Ein Großteil der Bauern im Niger betreibt neben der Tierhaltung noch Kunsthandwerk, um sich etwas Geld dazuzuverdienen. Im Jahr 2010 waren mehr als die Hälfte der nigrischen Bevölkerung von Hunger und Hungertod bedroht. Zwar versuchten UN-Organisationen und andere NGOs die Situation in dem Land zu verbessern, aber leider ohne Erfolg. Auch im Frühjahr des Jahres 2012 war die Ernährungssituation in vielen Teilen des Landes sehr kritisch. Es gibt verschiedene Gründe für die Hungersnöte im Niger, unter anderem die Folgen der Globalisierung sowie klimatische Faktoren und schlechte Ernte.
Welche Wirtschaftspolitik verfolgt der Niger?
Der Niger ist sehr stark von ausländischen und externen Finanzierungen abhängig. Im Jahr 2005 einigten sich bei einem G8-Treffen der sieben führenden Finanzminister darauf, dass 18 Ländern, wie beispielsweise dem Niger, Schulden in Höhe von 40 Milliarden Dollar erlassen werden. Ferner gehört der Niger zu den afrikanischen Ländern, in denen sehr schwierige Voraussetzungen für gesellschaftliche Partizipation gegeben sind. Alles in allem hat man im Niger vor allem mit immer wiederkehrenden Dürren und Ernährungskrisen zu kämpfen. Meisten können keine Vorräte angelegt werden und wenn die Regenzeit sehr kurz ausfällt oder ungleichmäßig ist, dann kommt es mit Beginn der heißen Jahreszeit oft zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Nahrungsmittel- und Futterversorgung.
Momentan befindet sich die Herausbildung einer Zivilgesellschaft noch in der Anfangsphase. Erst in den 70er Jahren waren die ersten internationalen Organisationen im Land präsent und in den 90er Jahren wurden dann die ersten einheimischen Organisationen gegründet. Mittlerweile schließen sich viele Einzelorganisationen zu Dachverbänden zusammen, damit sie auf diese Weise besser ihre Ziele erreichen und effizienter arbeiten können. Zu den aktivsten Gruppen gehören die Menschenrechtsgruppen, welche sich für die Abschaffung von Sklaverei im Niger engagieren. Ein anderes Thema, was für Aufsehen sorgt, ist die weit verbreitete Korruption. Leider haben die NGOs noch einige Schwächen, wie beispielsweise Finanzknappheit, strukturelle Schwächen und einen Mangel an umsetzbaren Visionen. Insbesondere die Sklaverei ist im Niger ein aktuelles und brisantes Thema. Nach wie vor soll es noch 40.000 Sklaven geben, obwohl im Strafgesetz Sklaverei verboten worden ist. Bei der Sklaverei im Niger gibt es unterschiedliche Varianten, z.B. Menschen, die in einem traditionellen Abhängigkeitsverhältnis leben oder auch Kinder aus armen Landhaushalten oder verarmte Tierhalter. Die Menschenrechte werden im Niger nicht wirklich geachtet. In der Vergangenheit sind viele Politiker oder Gewerkschafter, die der Opposition zugeneigt waren, verhaftet worden. Diese Situation hat sich mit dem Militärregime seit 2010 noch verschärft.
Welche Probleme muss das Land umgehend lösen?
Vor allem die Armutsbekämpfung, das Recht auf Grundbildung, Gesundheit und Wasserversorgung sind die Probleme, mit denen sich die Regierung unbedingt auseinandersetzen muss. Hierbei wird der Staat von multi- und bilateralen Organisationen personell, finanziell und technisch unterstützt. Niger ist nach wie vor eines der ärmsten Länder weltweit und auch die Verschuldung ist ein großes Problem. Neben der problematischen Ernährungssituation sind es vor allem die knappen Haushaltsmittel und die schwindende Einsicht Steuern oder Abgaben zu leisten. Darüber hinaus ist der Niger ein wichtiges Transitland für afrikanische Migranten auf ihrem Weg nach Europa. Jedes Jahr versuchen ungefähr 65.000 Flüchtlinge durch den Niger nach Europa zu kommen. Der Niger ist auch ein multi-ethnischer Staat, in dem 15,3 Millionen Menschen leben und die Bevölkerungszahl wächst stetig an. Insgesamt ist das Nationalgefühl im Niger nicht sehr stark ausgeprägt. Die Amtssprache ist Französisch, wobei es insgesamt neun Sprachen im Niger gibt. Ferner lebt der Großteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze und sie bestreitet ihren Lebensunterhalt mit Tierhaltung oder Feldbau. Im Niger Lohnarbeit zu finden, ist sehr schwer, weil es kaum Industrie gibt und die meisten Arbeiter kaum ausgebildet sind.