Globalisierung in Ägypten
Ägypten, der nordafrikanische Staat ist ein beliebtes Reiseziel. Eine faszinierende Geschichte, atemberaubende Kunstwerke und architektonische Meisterwerke locken Jahr für Jahr Tausende Menschen an, sich in dem Wüstenstaat zu erholen. Der Staat erstreckt sich auf einer Fläche von 1.001.449 km² und unterliegt der Präsidialpolitik. So gab es in der Vergangenheit Ägyptens überaus günstige Rahmenbedingungen, welche der Staat ausgiebig genutzt hat. So haben umfassende Reformen das Land wirtschaftlich in einen Aufschwung versetzt. Doch zunähst profitiert von diesem Aufstieg nur die höhere Schicht. Daher sind weitere Reformen von Nöten um das Wachstum zu konservieren. Doch exakt mit diesem Vorsatz steht der Staat am Mittelmeer vor großen Problemen.
An den Grenzen der Hauptstadt Kairo lässt sich das Wachstum begreifen, welches der ägyptischen Wirtschaft zum Aufschwung verhilft. So begegnen einem in dieser Gegend Supermärkte, orientalische Reihenhauskomplexe und luxuriöse Paläste, welche sich immer weiter in dem Wüstenland ausbreiten. So frisst sich die 18 Millionen Metropole quasi kilometerweit in die Ödnis. Und doch ist gerade die das Bild Ägyptens, wie es nur in den schönsten Vorstellungen aussieht. Denn Ägypten ist ein ambivalentes Land , welches neben scheinbar unermesslichem Reichtum, auch grenzenlose Armut birgt. So bleiben Rohbauten, schlicht Rohbauten und Baracken bleiben ebenfalls unverändert bestehen. Viele Projekte beginnen in Ägypten mit einem imposanten Tor, hinter welchem nichts weiter wartet als Sand und Armut. Die einstige arabische Großmacht regt sich und ist aus der ihrer Lethargie erwacht, und doch muss sie einen langfristigen und vor allem lukrativen Platz in der Globalisierung finden.
Die positiven Auswirkungen der Globalisierung Ägyptens
Seit 2004 befindet sich die ägyptische Wirtschaft in einem starken Aufwärtstrend und wächst pro Jahr um gut 6,5 %. Eine positive Meldung, die auch der Weltbank und der OECD gefällt. So profitieren auch Unternehmen vor Ort an dem stetigen Wachstum, welcher Ägypten mehr und mehr in den Vordergrund rückt. So werden Direktinvestitionen von gut sechs Milliarden Dollar pro Jahr, in Ägypten getätigt. Auch Deutschland beteiligt sich stark mit an der bestehenden wirtschaftlichen Sicherheit und profitiert, vor allem an dem wachsenden Handel mit Ägypten. Dieser wirtschaftliche Erfolg wird einer kleinen Reformertruppe in der Regierung von Premier Ahmad Nazif zugerechnet. Unter der Führung des Wirtschaftsministers Rashid Muhammed Rashid haben sie den Handel liberalisiert, Staatsbetriebe verkauft und Schneisen durch die Bürokratie geschlagen. Ihr größter und plakativster Erfolg war die Steuerreform, welche sie 2006 einführte. So wurden die Spitzensteuersätze, bei der Gewinnsteuer von 42 % auf 20 % gesenkt. Genauso wie die Einkommenssteuer von 32 % auf eben gleiche 20 % herab gesenkt wurde. So kann man als Unternehmer in Ägypten viel bewegen. Denn seit 2004 besitzt Ägypten eine Regierung, welche sie Unternehmer versteht. Nicht zuletzt bietet das autoritär geführte Land Stabilität und Sicherheit. So profitiert Ägypten auch von der Ölindustrie. Zwar ist das Land selbst ein Nettoimporteur, dennoch schwimmt es auf der Öl- und Globalisierungswelle. So gewinnt der Staat mit dem schwarzen Gold und gewinnt mehr und mehr Anerkennung.
Die Globalisierung und der Tourismus
Während der Terroranschläge zwischen den 1990 und den 2000er Jahren büßte Ägypten seinen mit wichtigsten Wirtschaftszweig ein. Doch die Lage hat sich in den letzten Jahren beruhigt. So strömen Urlauber bevorzugt in die Bereiche, welche die ägyptischen Altertümer beherbergen. So werden Städte wie Gizeh, Kairo, Alexandria und Luxor gern besucht und füttern mit den dadurch entstehenden Einnahmen, die ägyptische Wirtschaft. So werden Orte wie das Tal der Könige, die Cheopspyramide, die Sphinx oder die Pyramiden von Gizeh zu Jahrhunderten alten Geldeinnahmen für den Staat und verhelfen Ägypten zu seinem positiven Aufschwung. Doch nicht nur die Architektur bewegt Ägyptens Wirtschaft. Auch der immense Vorteil der Lage des Landes ist ein wahrer Segen für das schwarze Land. Das Rote Meer bietet Tauchbegeisterten nicht nur eine wunderschöne Unterwasserwelt, sonder auch eine große Vielfalt an Meeresfischen. Die landschaftliche Wundersamkeit des Wüstenstaats ist ein großer Pluspunkt für den afrikanischen Staat, welcher sich immer weiter in den Vordergrund rücken will.
Der Schatten der Globalisierung
Doch all diese Aufschwünge und finanziellen Sicherheiten mögen dem Betrachter profitabel erscheinen und man beginnt sich zu fragen, warum all die Unruhen, warum all die Proteste und Krawalle, wo es Ägypten doch so gut geht. Nun, Ägypten mag einen wirtschaftlichen Aufschwung genießen, mit geldlichen Reingewinnen, jedoch kommt all das nur bedingt beim Volk an. Diejenigen, welche profitieren, sind Politiker, Investoren und die obere Schicht. Die Bevölkerungsdichte Ägyptens steigt immer weiter an, was dazu führt, dass die immens hohe Arbeitslosigkeit nur gering zurückweicht. Auf dieses Problem muss die Regierung eingehen, jedoch tut sie das durch Reformen, welche für das Volk schmerzhaft sind. So werden Subventionen reduziert, welche für Energien, Nahrungsmitteln und dem Abbau des öffentlichen Dienstes genutzt werden. So haben die Proteste im Februar 2011 ein wahres Lauffeuer, von Tunesien aus, ausführend in die arabische Welt, auflodern lassen. Unzufriedenheit, Armut und Wut führten zu Aufständen und Kriegen. So verwundert es nicht, dass die schnell voranschreitende Globalisierung vom Volk größtenteils abgelehnt wird. Viele Menschen bezeichnen den Effekt der Globalisierung als Verwestlichung, womit gemeint ist, dass Ägypten immer mehr amerikanisiert wird. So bangen viele um die Erhaltung ihrer traditionellen und kulturellen Werte.
Eine solche Globalisierung verursacht verstärkte Konfrontationen, welche aufgrund der fremdartigen und neuen Lebenssituationen, in einem Land wie Ägypten verstärkt abgelehnt wird. Die Menschen haben Angst, dass ihre Kultur verloren geht, ja sogar in Vergessenheit gerät. Und sie fühlen sich allein gelassen, von ihrer Regierung, welche den für sie ungewohnten und fremden Wandel unterstützt und weiter ausführen will. Für die Gegner der Globalisierung Ägyptens ist der Kampf gegen die Amerikanisierung, ein Kampf gegen die westliche Kultur, welche viele als „atheistische Unkultur in christlicher Verkleidung“ bezeichnen. So wollen sie durch ihre Proteste und Aufstände ihre Werte verteidigen und ihre Kultur erhalten. Aber vor allem die Regierung auf sich aufmerksam machen, dass neben dem wirtschaftlichen Aufschwung und den dadurch entstehenden Geldern, das Volk vernachlässigt wird und in Teilen Ägyptens stark verarmt.
Die Zukunft der ägyptischen Globalisierung
Eine eigene Nische für die Globalisierung hat Ägypten selbst noch nicht gefunden. Das ehemalige Reich der Pharaonen kommt als Industriestandort, trotz seiner günstigen Arbeitskosten zu spät. So stehen dem Land jedoch Chancen zu, als Brücke zwischen Asien, der arabischen Welt, Europa und Afrika zu existieren. So kann Ägypten dem stetigen Wandel der Welt nur die Stirn bieten, wenn es sich genauso schnell der Globalisierung hingibt. Denn das meiste Potenzial hat Ägypten mit seinem Tourismus. So kann der Staat am Roten Meer auch auf erneuerbare Energien setzten, denn Forscher sehen in Ägypten einen zukünftigen Dienstleister für Wind- und Solarenergie. Jedoch erfordern erneuerbare Energien einen langen Zyklus an Planungen und Investitionen. Noch befindet sich die ägyptische Wirtschaft in einem positiven Aufwärtstrend, um all diesen Zukunftsvisionen Tribut zu zollen. Die ägyptische Regierung hat die marode Infrastruktur des Landes, als ein zentrales Hindernis mit einer steigenden Bevölkerungszahl erkannt. So wurden für die nächsten drei Jahre eine Reihe von Projekten aufgestellt, welche diese Probleme lindern, im besten Fall auflösen sollen. Für exakt diese Projekte benötigt die Regierung nur noch Investoren, welche sich an diesem Vorsatz beteiligen wollen. Auch die Verbindungen innerhalb Ägyptens sollen verbessert und erneuert werden. Auch um den Tourismus weiter zu entwickeln. So sollen mehr Straßen erschaffen und beschädigte ausgebessert werden. Des weiteren will die ägyptische Regierung ihren Vorteil des Roten Meeres ausbauen und ihre Häfen modernisieren, um damit mehr Profit zu generieren aus dem Fischfang und den Import, sowie den Export, auf Seewegen, verbessern.