Globalisierung in Algerien
Betrachtet man die Länder des afrikanischen Kontinents aus der Sicht des Pro-Kopf-Einkommens, dann gehört Algerien sicher zu den reichsten Ländern des Kontinents. Auch im Hinblick auf die Wirtschaft und die Globalisierung hat das Land eine interessante Geschichte. Im Hinblick auf den Handel mit anderen Ländern wurde inzwischen schon einiges erreicht, was sich ganz besonders auf den Bereich Energie konzentriert.
Von ganz besonderer Bedeutung – Der Energiesektor
Auch heute noch hat der Energiesektor nichts von seiner Bedeutung verloren. Dort gibt es allerdings ein Unternehmen, dass den Markt beherrscht. Es handelt sich dabei um die Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach. Für das Jahr 2007 wurden dabei 98 Prozent aller Warenexporterlöse für den Energiesektor verzeichnet. In den Jahren danach wurde die Ölförderung gesteigert, so dass mittlerweile 2 Millionen Barrel an Erdöl täglich gefördert werden. Auch die Gassteigerung wurde inzwischen auf über 85 Milliarden Kubikmeter gesteigert. Das wirkt sich teilweise jedoch nachteilig, da die Abhängigkeit vom Energiesektor für die algerische Wirtschaft weiter gestiegen ist.
Das Hauptziel der Landesregierung
Gerade im Rahmen der Globalisierung hat sich die Regierung die Diversifikation der Wirtschaft als Ziel gesetzt. Gemeint ist damit, dass es innerhalb der Wirtschaft zu einer stärkeren Entwicklung der Wirtschaftsbereiche kommt, die nicht zur Energie gehören. Positive Erwartungen hat man daher im Hinblick auf die Bereiche Tourismus, Bauwirtschaft, Informationstechnologie und Transport. Mit einem Investitionsprogramm in Höhe von 60 Millionen US-Dollar wurde der Baubranche bereits ein kräftiger Wachstumsimpuls verliehen.
Die Geschichte der Wirtschaft bis heute
Lange Zeit hat die staatliche Planwirtschaft in Kombination mit dem so genannten „algerischen Sozialismus“ das Bild des Landes bestimmt. Zum Zeitpunkt als Algerien die Unabhängigkeit erreicht hat, wurde das Land von der Einheitspartei Front de Liberation Nationale (FLN) regiert. Mit den Jahren stiegen die Einnahmen aus dem Export von Gas und Öl. Dadurch war es zunächst kein Problem, dass die Staatswirtschaft einen ineffizienten Charakter hatte. Doch das Ende der 80er Jahre brachte sinkende Ölpreise mit sich. Die Folge waren zudem eine Wohnungsnot und eine hohe Arbeitslosigkeit, was wiederum zu sozialen Spannungen führte. Im Jahr 1988 kam es daher zu schweren Unruhen und zum gleichzeitigen Beginn eines Bürgerkrieges. Erst seit dem Ende der 90er Jahre hat sich die Lage im Land wieder beruhigt. Dadurch wurde damit begonnen, die Wirtschaft zu liberalisieren und zu privatisieren. Ganz einfach wird diese Aufgabe, auch unter Berücksichtigung der wachsenden Globalisierung, schon unter anderem durch das Erbe nicht, dass die frühere Planwirtschaft hinterlassen hat. Ungünstig wirken sich dabei auch die exzessive Bürokratie sowie die Korruption aus, die weit verbreitet sind. Zudem ist der Bankensektor noch immer nicht wirklich leistungsfähig. So ist also auch der „Boden“ für ausländische Investitionen nicht günstig ausgeprägt.
Unternehmen des algerischen Staates
Gerade die Unternehmen der Bank und der Industrie liegen vielfach noch in der Hand des Staates. Nach und nach wurde jetzt mit der Privatisierung begonnen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Unternehmen mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Petrochemie, Pharmazie und Düngemittel. Bestimmt wird das Bild bei den Banken von sechs Instituten, die sich alle in staatlicher Hand befinden. Für das Jahr 2007 war für die Bank Credit Populaire d’Algerie die Privatisierung geplant. Allerdings geriet der internationale Finanzmarkt in eine Krise, so dass die Privatisierung verschoben wurde. Schwierig wird die Lage zudem dadurch, dass unrentable Staatsunternehmen Kredite von den Banken erhalten. Bezeichnet werden diese Kredite, die nicht zur Globalisierung Algeriens beitragen, auch als „faule Kredite“. Blickt man auf das gesamte Kreditbild, so beträgt der Anteil dieser Kredite immerhin 30 Prozent. Problematisch ist für die Wirtschaft auch die Tatsache, dass die Kapitalausstattung wesentlich geringer ausfällt als in Marokko oder Tunesien. Nur die Transaktionen von Barem bestimmen hier das Bild.
Die Liberalisierung der Außenwirtschaft
Da der Außenwirtschaft mehr Aufmerksamkeit zukommt, kann sich Algerien der Globalisierung mehr öffnen. Das hängt schon mit dem Assoziierungsabkommen zusammen, dass am 1. September 2005 in Kraft getreten ist. Geschlossen wurde dieses mit der EU. Algerische Unternehmen spüren nun immer stärker den Druck des Wettbewerbs. Im Rahmen des mit der EU abgeschlossenen Vertrages sollen sämtliche Schranken des Handels im Zeitraum von zwölf Jahren ganz zwischen den beiden Vertragsparteien wegfallen. Geplant ist ja ohnehin, dass eine Freihandelszone kommen wird, zu der dann auch Algerien gehören wird. Angestrebt ist außerdem, dass Algerien der Welthandelsorganisation (WTO) beitreten wird. Für das Land bedeutet dies allerdings, dass sich die Märkte mehr öffnen müssen.
Bedeutung von Rohstoffen
In den Ländern am Mittelmeer gibt es viele Rohstoffe. Schon aus diesem Grund wächst natürlich das Interesse der EU an den Ländern im Mittelmeer. Schließlich ist die Energieversorgung von einer hohen Bedeutung. So hat die EU auch die Pläne, dass die Energiebezugsquellen weiter gestreut werden sollen. Dabei steht besonders Algerien im Mittelpunkt. Von dort werden bereits zum jetzigen Zeitpunkt 25 Prozent Anteile in die Europäische Union geliefert. Die steigert den Wert von Algerien als Handelspartner ganz erheblich.
Erlöse aus dem Export
Zahlen liegen für Algerien im Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ab dem Jahr 2003 vor. Dabei waren es die steigenden Gas- und Ölpreise, die der algerischen Gesamtwirtschaft Auftrieb verliehen. Innerhalb von vier Jahren haben sich die Exporterlöse ab dem Jahr 2003 verdoppelt. Es waren Exporterlöse in einer Höhe von etwa 60 Mrd. Dollar, die in die algerischen Kassen flossen. Damit wies die Leistungsbilanz eine Erhöhung des Überschusses von etwa 25 Prozent im Hinblick auf das Bruttoinlandsprodukt aus. Berücksichtigt wurden dabei auch die Überweisungen, die von algerischen Staatsbürgern kamen, die im Ausland beschäftigt waren. Ebenfalls sind die Einnahmen des Staatshaushaltes von Algerien gestiegen. Sogar internationale Währungsreserven konnte Algerien ausbauen. Am Ende des Jahres 2009 hatte das Land einen Spielraum bei den Reserven von 150 Milliarden US-Dollar.
Weiterer Verwendungszweck der Einnahmen
Im Rahmen der Globalisierung gliedert sich Algerien in die Weltwirtschaft vor allem durch die Gas- und Ölfelder ein. Inzwischen gibt es für einen Teil der Gelder einen gezielten Verwendungszweck. Dabei handelt es sich um den „Einnahmen-Regulierungs-Fonds“ (FRR). Allerdings dient dieser Fonds noch anderen Zwecken. So werden beispielsweise Auslandsschulden des Landes durch diese Mittel getilgt. Lagen diese noch im Jahr 1999 bei 58 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt, so betrugen diese im Jahr 2009 nur noch 2,5 Prozent unter Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt.