Globalisierung in Asien
Unter dem häufig verwendeten Schlagwort Globalisierung versteht man die immer weiter ausgebauten weltweiten Verflechtungen in den unterschiedlichsten Sektoren, wie Politik, Handel und Wirtschaft, Kultur und der Sprache. Ermöglicht wurde die Globalisierung im Grunde durch den technischen Fortschritt, sowohl auf dem Gebiete der Kommunikation, als auch bei Verkehr und Transport und der Liberalisierung des Weltmarktes. Konkret hat sich die Telekommunikation durch die zahlreichen Telefonneuanschlüsse weltweit und neue Möglichkeiten im Telekommunikationssektor, wie Mobilfunk, Satellitenkommunikation und nicht zuletzt dem Internet, sowohl stationär, als auch mobil, stark verändert. Informationsaustausch ist heutzutage sehr schnell, billig und über große Distanzen möglich, was Unternehmen, Staaten und nicht zuletzt auch Privatpersonen viele Möglichkeiten zur Interaktion bietet.
Aber auch die immer weiter fallenden Kosten, vor allem auf dem See- und Luftweg, durch die an Ausmaß und Transportkapazität größer werdenden und in immer größerer Stückzahl hergestellten Containerschiffe und Flugzeuge haben ihren Beitrag zur Umstrukturierung der Weltwirtschaft getragen. Wo früher nur regional produziert und verkauft wurde, werden heute viele Massenwaren in den Niedriglohnländern Asien, Afrika und Südamerikas produziert und auf dem Seeweg in die westliche Welt exportiert. Nicht zuletzt haben sich ganze Industriezweige eines Landes spezialisiert und verlagert. So ist die westliche Welt eine Domäne für Wirtschaftszweige mit hohen Ansprüchen an Verfahrenstechnik, Know-How und Ausbildung der Arbeitskräfte geworden. Traditionell sind dies beispielsweise die Halbleiter- und Informationstechnik, die elektronische und chemische Industrie, sowie der Maschinen- und Anlagenbau.
Aber auch auf dem Gebiet der Politik erhalten internationale Zusammenarbeit, Handelszonen, Verbündete und Bündnisse immer wachsende Bedeutung. Die Globalisierung hat nicht nur die westliche Welt, in welcher sie ihren Ursprung hatte stark verändert, sondern alle Erdteile einer drastischen Umwälzung unterworfen. Die Auswirkungen auf den asiatischen Kontinent sind dabei, aufgrund der Tatsache, dass Asien der größte Kontinent der Erde ist und das dort etwa die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt, besonders interessant und weitreichend in ihren Folgen auch für den Rest der Welt.
Die zahlreichen Facetten eines großen Kontinentes
Asien ist aufgrund seiner Größe und der Tatsache, dass es die Heimat sehr unterschiedlicher Kulturen ist keineswegs ein homogener Kontinent. Die Klimazonen reichen von der arktischen Tundra bis hin zu den Tropen. Es gibt Hochgebirge, unendliche Wälder, Steppen und Wüsten gleichermaßen, weswegen die Globalisierung die unterschiedlichsten Auswirkungen hat, abhängig von den Staaten, Wirtschaften und Kulturen hat. Die wirtschaftlich und politisch bedeutendsten Länder des asiatischen Kontinents sind Japan, China, Indien, Südkorea, Russland, Israel, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zu den Industriestaaten werden nach dem Human Development Index allerdings nur Japan, Singapur und Israel gezählt. Die bevölkerungsreichsten Länder der Erde, Indien und China sind direkte Nachbarn und verzeichnen beide ein rasantes Wirtschaftswachstum, welches mit einer extremen Steigerung der Nachfrage nach Rohstoffen und einer Erhöhung der Lebensqualität in diesen Ländern verbunden ist. Der asiatische Kontinent ist durch die Globalisierung geprägt von Gegensätzen, Konflikten und dem wirtschaftlichen Aufschwung.
Die asiatische Wirtschaft
Im Zuge der radikalen Industrialisierung und den starken Wirtschaftswachstums in vielen Schwellenländern Asiens ist es zu einer Verlagerung der Produktion vieler Bereiche der Weltwirtschaft in die Länder Ostasiens gekommen. Dabei handelt es sich aber überwiegend um Firmen, die Massenwaren und Konsumgüter produzieren und diese anschließend, vor allem in die westlichen Industrienationen, verschiffen. Die Vorteile der Produktion in Asien sind für die Unternehmen die niedrigen Löhne, welche die vergleichsweise schlecht ausgebildeten Arbeiter in diesen Länder bezahlen müssen, sowie die geringen Umwelt- und Sicherheitsauflagen, die helfen Kosten des Unternehmens einzusparen, um mit niedrigen Preisen dem Konkurrenzdruck auf dem Weltwirtschaftsmarkt gerecht zu werden. Auch sind die behördlichen Auflagen in den asiatischen Ländern meist deutlich niedriger, als in den westlichen Staaten, was einem Unternehmen Zeit und damit Geld einspart.
Durch die niedrigen Umweltauflagen kommt es allerdings häufig lokal zu großen Umweltbelastungen, z.B. durch Gift- und Abfallstoffe, welche mit dem Abwasser in die Umgebung gespült werden und damit das Leben von Flora und Fauna, sowie dem Menschen selbst gefährden und die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung deutlich heruntersetzen. Die immer weiter ansteigende Nachfrage nach Rohstoffen auf dem Weltmarkt, als Folge auf der immer weiter steigenden Weltbevölkerung, sowie dem Lebensstandard in Entwicklungs- und Schwellenländern hat zu einer Erschließung neuer Quellen vor allem im rohstoffreichen Sibirien geführt. Die russische Wirtschaft versucht daher die Öl- und Gasfelder Sibiriens sowie dessen Erze und Holz intensiver zu nutzen und verändert das Bild einer bisher kaum berührten Landschaft. Aber auch die arabischen Länder erzielen, vor allem durch den Export von Erdöl zu hohen Weltmarktpreisen, hohe Devisen und bauen ihre Wirtschaft und ihren Lebensstandard weiter aus.
Globalisierung und die politisch angespannte Situation in Asien
Durch die Konkurrenz um die Rohstoffe der Welt, um das eigene Wirtschaftswachstum konstant hoch halten zu können und aufgrund von kulturellen Spannungen ist die Situation auf dem asiatische Kontinent weiter schwierig. Die Schwellenländer, allen voran Indien und China, versuchen Verbündete in der Region und international zu finden, da sie ihren Nachbarn als Konkurrenz auf dem Weltmarkt sehen. Dies führt zu Handelsabkommen und Bündnissen, wie beispielsweise der Arabischen Liga. Aber auch die Spannungen zwischen der Volksrepublik China und Japan flammen, aufgrund der schwierigen geschichtlichen Situation, immer häufiger wieder auf. Die Atomstaaten Pakistan und Indien bedrohen sich seit Jahrzehnten militärisch, da beide Staaten Anspruch auf die Region Kaschmir erheben.
Aber auch im Nahen Osten ist die Situation zwischen Israel und den arabischen Ländern, trotz intensiver internationaler Vermittlungsversuche, nach wie vor sehr schwierig. Das größte Land der Erde, Russland, ist durch interne Probleme geprägt, da viele Russen gegen den immer weiter ausgebauten autoritären Staat Stellung beziehen. Durch die neue Technik, die mit der Globalisierung rasch verbreitet wird, können sich Gegner der Staatsmacht organisieren und auf die Situation in ihrem Land aufmerksam machen. Im Gegenzug versucht der russische Staat die Freiheiten, die das Internet seinen Gegner eröffnet mit Zensur einzuschränken. Die Globalisierung hat insgesamt die politische Situation in Asien verschärft und die asiatischen Länder suchen nach Verbündeten in der Welt. So sind die Vereinigten Staaten z.B. geschichtlich eng mit Japan und Israel verbunden und unterstützen diese Länder in ihrer Außenpolitik, um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und ihren direkten Konkurrent, China, in die Schranken zu weisen.
Tradition und Moderne vereint
Asien vereint Tradition und Moderne in sich und profitiert wirtschaftlich sehr stark von der Globalisierung. Mit dem Aufbau der Industrie wachsen auch der Wohlstand und die Lebenserwartung in zahlreichen asiatischen Ländern. Dies bringt aber auch zahlreiche Probleme für die Länder direkt, als auch für die übrigen Staaten der Erde mit sich. Am problematischsten ist sicherlich die stark ansteigende Kohlenstoffdioxid-Emissionen, die den Treibhauseffekt beschleunigen. Aber auch die lokalen Belastungen, zum Beispiel Smok in den Städten Chinas sind für die Bevölkerung ein schwerwiegendes Problem. Wenn die Lebensqualität aber auf ein westliches Niveau steigen soll, dann müssen diese Länder den Unternehmen auch entsprechende Auflagen machen. Weitere Schattenseiten der Globalisierung für den asiatischen Kontinent sind die kulturell und geschichtlich bedingten Spannungen, die das Potential für neue, bewaffnete Konflikte mit sich bringen.