Globalisierung in Botsuana

Afrika wird häufig als Beispiel dafür gesehen, dass die Globalisierung in den Entwicklungsländern nicht gelingt. Als Hauptursache hierfür wird die Armut der Bevölkerung angesehen, die sich nicht aus eigener Kraft daraus entwickeln kann. Der Anteil Afrikas am Welthandel ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter geschrumpft, allerdings gibt es unterschiedliche Gründe für diese Entwicklung.

Es stellt sich somit die Frage, ob Afrika an den Rand der Globalisierung gedrängt wird

Diese Frage kann nicht blind mit Ja beantwortet werden, denn auch Entwicklungsländer können von der Globalisierung profitieren. Dies kann am Beispiel der asiatischen Schwellenländer verdeutlicht werden. Hier sind durchaus Parallelen zu afrikanischen Ländern zu sehen. Unter anderem ist hier das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen zu nennen, das für 50 Jahren auf einem ähnlichem Niveau war, wie das in Afrika der heutigen Zeit. Außerdem gibt es weitere Beispiele für die oben genannte These im lateinamerikanischen Raum. Hier wird der Anteil am Welthandel stets vergrößert. Dies wird auch vom Auswärtigen Amt bestätigt, welches in diesem Zusammenhang die Karibikstaaten aufgrund ihrer Entwicklung als wichtigen Handelspartner für Deutschland sieht. Man kann also sagen, dass Lateinamerika die Zeichen und Vorteile der Globalisierung erkannt hat und zeitgleich haben die größten Entwicklungsländer, nämlich Indien und China, ihre Märkte für den Welthandel geöffnet und diesen weitreichenden Reformen unterzogen.

Wirtschaftspolitik in Afrika auch auf Weltniveau möglich

Auch in Afrika sind Staaten zu finden, die eine ähnliche Wirtschaftspolitik betreiben. In diesen Ländern orientiert man sich stark am Export und schafft optimale und vor allem transparente Rahmenbedingungen für mögliche Investoren. Diese Aspekte haben zu einem enormen Wirtschaftswachstum dieser Länder geführt und haben deutliche Spuren bei den Sozialindikatoren hinterlassen. Vor allem in Botsuana ist diese Entwicklung sehr deutlich zu erkennen. So ist hier das Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 1970 bis 1977 wesentlich schneller gewachsen als in den bereits erwähnten asiatischen Schwellenländern zum gleichen Zeitraum. Neben Botsuana für den asiatischen Vergleich sind auch die Staaten Mauritius, Swaziland und Lesotho im Vergleich zu Lateinamerika ähnlich stark gewachsen. So wundert es nicht, dass diese Länder im oberen Bereich der Sozialindikatoren anzutreffen sind. Daraus hervorgegangen ist eine weitaus höhere Lebenserwartung in den genannten Ländern. In Botsuana lag die Lebenserwartung zu Beginn der 80er Jahre sogar noch höher. Allerdings nahm sie in Botsuana aufgrund der hohen Infizierungsrate an HIV in Botsuana stark ab und lag 1997 im Schnitt bei nur 47 Jahren. Diese Entwicklung brachte Botsuana unter den Durchschnitt dieser Rate in Afrika. Hieraus kann man erkennen, dass viele afrikanische Staaten strukturell gleichartig gelagert sind. Dies führt dazu, dass sie Schwierigkeiten haben, sich auf dem Weltmarkt zu etablieren. Allerdings können diese Strukturen, wie am Beispiel Botsuana deutlich geworden ist, durchaus geändert werden.

Nachteil durch die Kolonialzeit und daraus resultierender Abhängigkeit

Aufgrund der Kolonialzeit sind einige Länder, deren wirtschaftliche Hauptausrichtung auf dem Export von Rohstoffen lag, strukturell eindeutig benachteiligt. Dies ist darauf zurück zu führen, dass diese Rohstoffe am Weltmarkt mehr und mehr an Bedeutung verlieren und somit auch für die Industriestaaten nicht mehr interessant sind. Daraus folgt, dass die Preise immer weiter sinken werden. Dieser Trend wird auch „Entwicklungssackgasse“ genannt. Somit fallen die auf Rohstoffexporte ausgerichteten Staaten in der Entwicklung immer weiter zurück, wogegen die auf Industriegüter und Dienstleistungen orientierten Staaten immer weiter aufschließen können. Des Weiteren verliert Afrika neben dieser Tatsache auch aufgrund fehlender Infrastruktur immer mehr Anteile am Weltmarkt. Das Ende der Kolonialzeit ist zwar schon lange her, jedoch hat Afrika es nicht geschafft, seine Rolle als Rohstofflieferant abzuschütteln und sich stattdessen auf andere Güter zu spezialisieren. Diese Fehleinschätzung und Investoren oder andere Ideen ausländischer Vertreter haben die Rohstoffexport-Lösung bei den afrikanischen Staaten lange Zeit als das non-plus-ultra darstellen lassen. Auch die vielen in Afrika zu findenden zweifelhaften Regime haben ihr übriges dazugetan, dass sich viele Staaten nicht positiv entwickeln konnten. Neben diesen politischen Entwicklungen sind auch die fehlenden Mittel, die produzierten Güter zu exportieren, ein wesentlicher Gesichtspunkt der schlechten Entwicklung. Auch der technische Fortschritt ist in Afrika nicht annähernd soweit gekommen, wie in anderen Entwicklungsländern über den gleichen Zeitraum. Anders als in den meisten Staaten ist die Entwicklung in Botsuana zu sehen.

Botsuana

Botsuana ist offiziell eine Republik und ein afrikanischer Binnenstaat, der sich im südlichen Bereich dieses Kontinents befindet. Der Name ist eine Ableitung der Volksgruppe der Tswaner. Botsuana ist seit 1966 unabhängiger souveräner Staat und war vorher dem Vereinigten Königreich angegliedert. Botsuana gilt als beispielhaft für die Demokratie in Afrika und hat sich im Jahre 2011 am besten im Süden Afrikas entwickelt. Wie bereits erwähnt herrscht eine hohe Infizierungsrate an HIV in diesem Land. Aktuell ist etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung mit dieser Krankheit infiziert. Botsuana verfügt über ein hohes Aufkommen an Rohstoffen. Vor allem im Bereich des Bergbaus sind die Bodenschätze besonders reich. Neben dem Bergbau wird das volkswirtschaftliche Einkommen in Botsuana aus der Fleischproduktion und dem Tourismus bestritten. 70 Prozent des Exportvolumens fällt auf den Export von Diamanten. Diese Diamanten werden aus Minen gewonnen, die jeweils zur Hälfte einem Diamantenkonzern und dem Staat Botsuana gehören. Der Diamantenkonzern möchte ab diesem Jahr seine gesamten Rohdiamanten von Botsuana aus handeln und nicht mehr wie bislang aus London. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten beträgt das Wirtschaftswachstum in Botsuana durchschnittlich 9 Prozent pro Jahr. Botsuana hat sich so von einem der ärmsten Länder der Welt zu einem Land mit mittlerem Einkommen entwickelt. des Weiteren verfügt Botsuana über das höchste Kreditrating in Afrika. Die Weltwirtschaftskrise hat in Botsuana zu einer Rezession von 12 Prozent geführt und das Land stark getroffen. Allerdings hat es sich schnell wieder davon erholt. Seine wirtschaftliche und politische Stabilität machen diese Land zu einem Musterland Afrikas. Die Stabilität ist jedoch damit zu begründen, dass die Diamantenvorkommen erst nach der Unabhängigkeit entdeckt worden sind und die hieraus gewonnenen Mittel zur Entwicklung des Landes verwendet worden sind. Allerdings machen die hohe HIV-Rate und die daraus resultierende hohe Sterblichkeitsrate eine nicht zu unterschätzende Gefährdung der wirtschaftlichen Weiterentwicklung des Landes aus.

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