Globalisierung in Kuwait

Heute ist Kuwait einer der reichsten Staaten der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner, gemessen an der Kaufkraftparität (PPP), beträgt in diesem Staat ca. 42.000 US-Dollar, damit liegt Kuwait auf dem 12. Platz weltweit. Mit dem Human Development Index, einem weiteren wichtigen Indikator, liegt der Staat auf dem 47. Platz. Dieser Indikator zeigt neben der wirtschaftlichen Kapazität auch die allgemeine Lebensqualität im jeweiligen Land an. In Kuwait leben rund 3 Mio. Einwohner, politisch ist das Land eine konstitutionelle Erbmonarchie, die Staatssprache ist Arabisch, die Staatsreligion – der Islam. Den größten Teil der Fläche von Kuwait nimmt die Wüste ad-Dibdiba ein. Der Hauptgrund für den Reichtum des Landes liegt in den Erdölfeldern, die seit 1946 erschlossen werden.

Kurzer Abriss der Geschichte Kuwaits

Die günstige geographische Lage dieses Gebietes, durch das bereits in der Antike bedeutende Handelswege im Orient führten, war der Grund dafür, dass einige Teile des heutigen Kuwaits schon früh besiedelt wurden. Z.B. die Insel Feilaika war nachweislich schon im 3. Jahrtausend v. Chr. ein bedeutender Handelsstützpunkt. Die Territorien des heutigen Kuwaits waren im Laufe ihrer Geschichte ein Teil des Seleukidenreiches, gehörten später dem Persischen Reich und wurden seit dem 16. Jh. dem Osmanischen Reich einverleibt. Die wirtschaftliche und politische Bedeutung dieser Gebiete, die jahrhundertelang eher gering blieb, wuchs seit dem Anfang des 20. Jh. wieder. Großbritannien und das Osmanische Reich rivalisierten um diese Territorien, die nach der Niederlage des Letzteren im 1. Weltkrieg unter dem Schutz Londons standen. Erst 1961 wurde von Großbritannien die Unabhängigkeit Kuwaits anerkannt. Seither betreibt das Land eine eigenständige Politik und nimmt aktiv an der weltweiten Internationalisierung und in den letzten Jahren an der Globalisierung teil. Allerdings wurde die Unabhängigkeit Kuwaits von Irak nicht anerkannt, so dass es immer wieder zu Grenzkonflikten zwischen zwei Staaten und 1990 zu den Kriegshandlungen (Zweiter Golfkrieg) und zur zeitweiligen Besetzung Kuwaits durch irakische Truppen gekommen war. Mit Hilfe von Vereinten Nationen konnten die Besatzer vertrieben werden, die Wirtschaft des Landes war allerdings weitgehend zerstört. Insbesondere erschwerten die Situation großflächige Ölbrände, die nur mit internationaler Hilfe gelöscht werden konnten. Der wirtschaftliche Wiederaufbau dauerte mehrere Jahre, konnte allerdings dank des sog. „Fonds für zukünftige Generationen“ größtenteils ohne finanzielle Unterstützung aus dem Ausland bewältigt werden. 1994 wurde die Unabhängigkeit Kuwaits von der irakischen Regierung anerkannt.

Erdölvorkommen – die wichtigsten Bodenschätze von Kuwait

Die ersten Erdölfelder wurden in diesem Land bereits 1938 entdeckt. Seit 1946 begann die aktive Erschließung der Bodenschätze. In dieser Zeit wuchs der Bedarf nach Erdöl weltweit, so dass das Land am Persischen Golf immer höhere Einnahmen aus dem Verkauf der Rohstoffe erzielen konnte. Heute sind ca. 94% der Staatseinnahmen von dem Erdöl abhängig. Das zweitgrößte Erdölfeld weltweit, das Burgan-Feld, liegt in Kuwait. Hier werden täglich rund 1,7 Mio. Barrel Rohstoff gefördert. Insg. werden im Land ca. 2,6 Barrel jeden Tag gefördert. Ca. 1/3 des geförderten Erdöls werden in den Raffinerien im Land selbst verarbeitet. Heute ist es umstritten, wie groß die Erdölreserven des Landes seien. Vermutlich betragen die bewiesenen Reserven rund 50 Milliarden Barrel, dabei verfügt das Land noch über 150 Milliarden Barrel an unbewiesenen (wahrscheinlichen) Reserven von dem strategisch wichtigen Rohstoff. Je nachdem, wie viel Erdöl noch tatsächlich unter der Oberfläche Kuwaits gefunden wird, wird geschätzt, dass das Land am Persischen Golf bis ungefähr 2025 das Erdöl auf dem heutigen Stand fördern kann.

Globalisierung dank Erdöl

Das arabische Land ist ein aktives Subjekt der Globalisierung, das heißt der weltweiten Verflechtung und Vernetzung von unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft und der Politik. Das der Reichtum des Staates vor allem auf seinen Erdölvorkommen basiert, ist das Land eng in den internationalen Handel mit diesem Rohstoff eingebunden. Zu 90% bestehen die Exporte des Landes aus Erdöl und Erdölprodukten, dabei wird der Rohstoff u.a. nach Japan (21%), Südkorea (15%) und in die USA (10%) ausgeführt. Erdölexporte sind in dem Staat am Persischen Golf die treibende Kraft der Globalisierung, allerdings versucht das Land seine Wirtschaft zu diversifizieren um in der Zukunft weniger abhängig von dem Rohstoff zu sein. Außerdem sind die weltweiten Auslandsinvestitionen ein wichtiger Beitrag des Landes zur Globalisierung. Z.B. gehört dem arabischen Land 7,6% der Daimler-Aktien. Daher ist Kuwait ein Teilnehmer an der internationalen Verflechtung des Kapitals und an der Globalisierung der Finanzmärkte. Außerdem ist Kuwait bestrebt, für seine Großprojekte, wie z.B. der Ausbau des internationalen Flughafens, die Nord-Süd-Eisenbahnlinie, der Metro in der Hauptstadt und für weitere Vorhaben ausländische Investitionen in das Land zu holen. Insgesamt betreibt Kuwait eine offene Wirtschaftspolitik mit geringem Zoll und mit freizügigen Einfuhrbestimmungen für Waren und Dienstleistungen.

Globalisierung der internationalen Politik und die Rolle von Kuwait

Die Globalisierungsprozesse führen auch eine Globalisierung der Politik herbei. In den letzten Jahren steigt die Rolle der internationalen Organisationen. Kuwait ist zusammen mit Saudi-Arabien, Iran und Irak eines der Gründungsmitglieder der Organisation der Erdölexportierender Länder (OPEC), die seit 1960 existiert. Das Ziel dieser Organisation ist die Monopolisierung des Erdölmarktes und Preisregelung für den strategisch wichtigen Rohstoff durch die Festlegung von verpflichtenden Förderungsquoten für jeden Mitgliedsstaat. Kuwait ist außerdem Mitglied der Vereinten Nationen (UNO), der Arabischen Liga und des Allgemeines Zoll- und Handelsabkommens (GATT).

Fazit

Kuwait ist ein Staat am Persischen Golf, der zu den entwickelten Industriestaaten gehört. Die Hauptquelle der Staatseinnahmen und der Grund für den hohen Lebensstandard der Bevölkerung sind die reichen Erdölvorkommen des Landes. Bis zu 90% der Exporte des Landes bestehen aus Erdöl und Erdölprodukten. Daher ist Kuwait eng in die internationalen Handelsbeziehungen eingebunden und ist ein aktives Subjekt der Globalisierung. Das Land spielt nicht nur im internationalen Handel mit Erdöl eine große Rolle, sondern ist ein aktiver Teilnehmer an den internationalen Verflechtung des Finanzkapitals. Dem Staat Kuwait und der herrschenden Familie as-Sabah gehören Aktienanteile von vielen Großkonzernen weltweit, u.a. auch in Deutschland. Außerdem ist das Land ein unabhängiges Subjekt der internationalen Politik und Mitglied von wichtigen internationalen Organisationen wie z.B. UNO und OPEC. In Kuwait wird es zunehmend bewusst, dass die Erdölreserven in den nächsten Jahrzehnten weitgehend erschöpft werden können. Mit dem Ziel, die Bevölkerung gegen die wirtschaftlichen Folgen abzusichern wird ein „Fonds der zukünftigen Generationen“ aufgestockt. Dem gleichen Zweck dienen auch die Direktinvestitionen im Ausland und die Diversifizierung der einheimischen Wirtschaft.

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