Globalisierung in Lettland
Der kleine aber durchaus interessante Staat Lettland befindet sich mitten im Baltikum in Nordeuropa. Seit 2004 ist das Land ein Mitglied der Europäischen Union. Lettland besitzt viele Seen, Wälder und einsame Strände, die naturbelassen sind und zu ausgiebigen Spaziergängen einladen. Wenn man es möchte, so kann man stundenlang spazieren gehen, ohne auf einen Menschen zu treffen. Das Land ist flächenmäßig etwas kleiner als Bayern und recht dünn besiedelt. Ein Großteil der Flächen wird für landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Zwecke genutzt. Der Tourismus wird in Lettland mehr und mehr zu einer wichtigen Einnahmequelle. Galt das Land über viele Jahre als Geheimtipp, so finden inzwischen immer mehr Menschen dorthin und genießen die landschaftlichen Vorzüge und die kulturellen Gegebenheiten. Besonders die ländlichen Gebiete sind es, in denen der Tourismus voranschreitet. In sehr gut ausgestatteten Ferienunterkünften kann man die Seele baumeln lassen und die unberührte Natur genießen. Doch nicht nur der Tourismus lässt das Land erfolgreich an der Globalisierung teilnehmen. Auch im Bereich der Wirtschaft mischt Lettland immer stärker mit.
Die Wirtschaft Lettlands
Besonders der Außenhandel ist für Lettland ein wichtiges Standbein. Man orientiert sich hier an den westlichen Ländern. Mit Russland pflegt man hingegen nur sporadische Beziehungen. Das Verhältnis ist seit Jahren angespannt. Grund hierfür ist die lange Zugehörigkeit zu Russland, die die Letten immer abschaffen wollten. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Außenhandel dank der Globalisierung deutlich erhöht und sorgt so für hohe Staatseinnahmen. Das Land nutzt dabei hauptsächlich bereits lange bestehende Beziehungen für den Handel. So sind es Länder wie Deutschland und Schweden, mit denen ein reger Außenhandel betrieben wird. Aber auch Estland, Litauen und Großbritannien können von den Produkten Lettlands profitieren.
Dabei hat man es in Lettland verstanden, vor allen Dingen um die Hauptstadt Riga herum eine qualitativ hochwertige Produktion von feinmechanischen und elektrischen Geräten aufzubauen. Neben herkömmlichen Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Herden werden auch Rundfunkanlagen, Mopeds und Kleinbusse hergestellt. Dank der Globalisierung kann ein teil dieser Produkte exportiert werden. Und auch in der Textilindustrie versucht Lettland eine stetige Weiterentwicklung zu erzielen. Von einfacher Bekleidung bis zu hochspezialisierter Berufsbekleidung wird alles hergestellt. Gleiches gilt für die Holz- und Baustoffindustrie. Lettland hat große Waldflächen und verfügt dadurch über großzügige Holzvorräte. Auch hier produziert man nicht nur für das eigene Land, sondern auch für den Export.
Landwirtschaft als wichtigster Sektor
Doch der größte Wirtschaftszweig von Lettland ist und bleibt die Landwirtschaft. Das kleine Land besitzt viel Ackerfläche, die hauptsächlich für den Anbau von Getreide genutzt wird. Nicht ohne Grund wird das Land auch die „Kornkammer“ des Baltikums genannt. Das Getreide aus Lettland ist in vielen Ländern gefragt. Hauptsächlich wird in das Baltikum und nach in kleinen Teilen nach Russland exportiert. Im Bereich der Viehwirtschaft setzt das Land auf traditionelle Tiere wie Kühe, Schweine und Schafe. Durch die recht zügige Privatisierung konnte hier schnell die Globalisierung vorangetrieben werden und der Handel mit anderen Ländern ausgebaut werden. So werden ein Teil der Tiere und deren Produkte ebenfalls exportiert.
Durch den zunehmenden Tourismus wird die Infrastruktur des Landes immer weiter ausgebaut. Neue Straßen entstehen, Buslinien werden ausgebaut und die gastronomische Verpflegung erfreut so manchen Gaumen. Ferienunterkünfte in ländlichen wie auch in städtischen Gebieten entstehen. Ferienhäuser in Lettland verfügen dabei meist über einen hohen Standard. So ist eine Sauna genauso obligatorisch wie eine hochwertige Einrichtung. Liegt das Ferienhaus oder die Ferienwohnung an einem See, so kann man davon ausgehen, dass ein Paddelboot und eine Angelausrüstung ausgeliehen werden kann. Zudem verfügen viele Ferienunterkünfte über Fahrräder, die das Erkunden der näheren Umgebung erleichtern. Kulturelle Einrichtungen profitieren von der zunehmenden Zahl der Besucher, die gutes Geld in das Land bringen. Museen, Kirchen und Ausstellungen können besichtigt werden. Die Letten sind sehr stolz auf ihre Geschichte und teilen diese gerne mit ihren Gästen. Schaut man sich hingegen den Import an, so setzt das Land hier hauptsächlich auf Fahrzeuge, Lebensmittel und Maschinen. Denn trotz großer Agrarflächen ist es in Lettland nicht möglich, die Lebensmittelversorgung aus eigenen Kräften zu bewältigen. Und auch im Bereich der Energieversorgung muss das Land auf ausländische Hilfe setzen. Das Land verfügt über zu wenig Rohstoffe. Doch dank der Globalisierung gibt es viele Länder, die hier gerne aushelfen und Handelsbeziehungen zu Lettland unterhalten.
Die Auswirkungen der Globalisierung
Für Lettland ist die Globalisierung ein Zugewinn. Ausländische Investoren werden mit Steuererleichterungen von bis zu 100% angelockt. Dies geschieht hauptsächlich an der Küste des Landes. Durch diese Investoren kommt Geld in das Land und die Krise, die vor einigen Jahren noch herrschte, konnte schnell überwunden werden. Der Außenhandel hat ein neues Rekordhoch erreicht und die Inflation ist auf einem normalen Niveau. Die Arbeitslosenzahlen stabilisieren sich wieder und die Löhne steigen systematisch an. Trotz alledem gehört Lettland zu den ärmsten Ländern in der Europäischen Union. Erst wenn ein guter monatlicher Lohn für die Arbeiter und Angestellten möglich ist, wird sich dies ändern. Das Land ist auf einem guten Weg und kann dies – sollte die Globalisierung weiter in diesem Tempo voranschreiten – in absehbarer Zeit erreichen.