Globalisierung in Luxemburg

Luxemburg, der demokratische Staat mit der korrekten Bezeichnung „Großherzogtum Luxemburg„, liegt laut des „KOF Index of Globalization“ aus dem Jahre 2010 mit dem hohen Wert von 85,84 Punkten auf Platz 14 des internationalen Globalisierungsvergleichs. Im Vergleich dazu belegte dazu belegte der kleine Staat drei Jahre zuvor noch Platz 25 mit einer wesentlich niedrigeren Bewertung und gehört damit definitiv zu den großen Nutznießern der fortschreitenden Globalisierung. Das zweitkleinste Mitglied der Europäischen Union ist in vielen politischen und gesellschaftlichen Bereichen ein Entscheidungsträger, der den großen Staaten Europas in nichts an Wichtigkeit nachsteht. So gehört Luxemburg beispielsweise zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die eine der Vorgängerorganisationen der heutigen Europäischen Union (EU) war und damit den Prozess der innereuropäischen Einigung mit auf den Weg brachte. Luxemburgs Hauptstadt, die den gleichen Namen trägt wie der gesamte Staat, ist unter anderem der Verwaltungssitz der Europäischen Union und zusätzlich Sitz des Europäischen Gerichtshofs, sowie des Europäischen Rechnungshofs, des Sekretariats des Europäischen Parlaments, der Dienststellen der Europäischen Kommission, der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität. Als Tagungsort des Rates der Europäischen Union profitiert der Kleinstaat auch von häufigen Besuchern und internationalen Kontakten.

Globalisierung und Wirtschaft

Die Einwohner Luxemburgs verfügen über ein Einkommen, das mehr als zweieinhalb mal so hoch ist wie das des durchschnittlichen Europäers, zeigte eine Studie des „Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat)“. Auch das Bruttoinlandsprodukt rangiert nach dem von Monaco und Liechtenstein unter den höchsten Werten weltweit. Ein Spezifikum dieser hohen Werte ist allerdings, dass es nicht ganz korrekt ist, diese 1:1 mit jenen anderer europäischer Länder zu vergleichen. Der Grund dafür besteht darin, dass es sich bei vielen Berufstätigen Luxemburgs um sogenannte „Grenzgänger“ handelt, die zwar in Luxemburg arbeiten und damit die Wirtschaft stärken, allerdings ihren Wohnsitz außerhalb des Staates haben. Aktuelle Studien zu diesem Thema existieren zwar, werden aber aufgrund der Nichtberücksichtigung dieser Pendlerströme, beziehungsweise den erschwerten Berechnungsbedingungen dieses Faktors, international kritisiert.

Günstige steuerliche Bedingungen wirken attraktiv auf Unternehmer aus dem Ausland, die in erster Linie dem tertiären Sektor entstammen, und sich mit zahlreichen Dienstleistungsunternehmen in Luxemburg niedergelassen haben. Branchen wie die Vermietung von Immobilien, Unternehmens- oder Finanzdienstleistungen gehören zu den erfolgreichsten, die in dem kleinen Staat Fuß fassen können. Gerade der Sektor der Finanzdienstleistungen bedarf an dieser Stelle einer gesonderten Erwähnung, da er zu einem der größten Wirtschaftszweige gehört, der in Luxemburg seinen Platz hat. Im Juni 2010 gab es auf dem Staatsgebiet 149 registrierte Banken, die gerade im internationalen Fondsgeschäft sehr aktiv tätig sind. Ebenfalls im Jahr 2010 wurden 3500 verschiedene Investmentfonds gehandelt, was Luxemburg zum größten Fondsanbieter Europas macht und das Land international an zweiter Stelle hinter den Vereinigten Staaten von Amerika landen lässt.

Diese Abhängigkeit der Wirtschaft vom Finanzsektor birgt allerdings auch große Risiken. Die Wirtschaftskrise ab 2007 führte in Luxemburg zur Schließung vieler Bankinstitute und zu zahlreichen Entlassungen im Personalbereich. Weitere wichtige Wirtschaftszweige umfassen den Bereich der Kommunikations- und Informationstechnologien, Medien, Schwerindustrie, Baugewerbe, Gesundheitsbereiche, Forschung und viele mehr. Erwähnenswert ist an dieser Stelle ein florierender Außenhandel. Die wichtigsten aufgeführten Güter umfassen, Maschinen und Geräte, Metalle und Metallerzeugnisse, Kunststoff- und Gummiprodukte, Transportmaterial, Steinerzeugnisse, Keramik, Glas und chemische Erzeugnisse. Zu den wichtigsten Handelspartnern Luxemburgs zählen Belgien, Deutschland und Frankreich, was insgesamt zu einer positiven Handelsbilanz des Kleinstaats führt.

Globalisierung und Politik

Luxemburg ist seit 1867 ein souveräner und unabhängiger Staat mit einer konstitutionellen Monarchie, deren Krone innerhalb der Familie Nassau vererbt wird, als Staatsform. Eine Abgeordnetenkammer entscheidet über die Gesetzgebung des Landes. Der Großherzog verfügt nur noch über eine repräsentative Funktion für den demokratischen Staat. Durch Verfassungsänderungen wurde festgelegt, dass der Großherzog zwar ein gewisses Mitspracherecht und auch die Möglichkeit eines Entscheidungsvetos hat, es aber der Zustimmung der Regierungsmitglieder bedarf, damit dieses Recht auch wirksam werden kann. Luxemburg ist per Definition in der Verfassung ein neutrales Land, beteiligte sich aber in der Vergangenheit durchaus an zahlreichen internationalen Friedensmissionen, wie zum Beispiel dem NATO-Einsatz KFOR im Kosovo, zu dem Luxemburg 29 Soldaten aus dem eigenen Land zur Verstärkung der dortigen Friedenstruppe schickte. Der Kleinstaat ist außerdem Mitglied in zahlreichen europäischen und internationalen Organisationen und trägt maßgeblich zur diplomatischen Struktur innerhalb Europas bei. Die engsten diplomatischen, kulturellen und kulturellen Beziehungen unterhält das Land mit Deutschland.

Luxemburg versteht sich selbst außerdem als wichtiger Bestandteil der Großregion der sogenannten Beneluxstaaten, die von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg gebildet werden. Als Amtssprachen gelten die Nationalsprache Luxemburgisch, Deutsch und Französisch, was die Flexibilität in Kultur- und Handelsbeziehungen für das Land deutlich erhöht, da diese drei Sprachen ein essentieller Bestandteil der schulischen Bildung des Landes sind.

Globalisierung, Gesellschaft und Kultur

Die Luxemburger Altstadt gehört seit dem Jahr 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Außerdem war Luxemburg in den Jahren 1995 und 2007 Kulturhauptstadt Europas. Literatur, universitäre Forschung und erfolgreicher Kulturtourismus bilden weitere Grundpfeiler des internationalen Interesses, das durch verschiedene Institutionen in Luxemburg geweckt, gepflegt und gestärkt wird. Auch Musikfestivals und sportliche Großveranstaltungen finden internationale Beachtung. So war Luxemburg zum Beispiel ein Fixpunkt der Formel 1-Saison, und selbst als die Rennen auf den nahegelegenen Nürburgring ausgelagert wurden, so spricht man auch bei dieser Veranstaltung nach wie vor vom „Großen Preis von Luxemburg“, obwohl sich die Strecke bereits auf deutschem Staatsgebiet befindet. Demographisch betrachtet weist die Statistik einen Anstieg in der Bevölkerung auf, was sich durch den wachsenden Arbeitsmarkt in Luxemburg begründen lässt. Der Ausländeranteil von über 40 Prozent erklärt sich ebenfalls durch die guten wirtschaftlichen Bedingungen des Kleinstaats. In diesem Teil der Statistik wird der höchste Anteil an Einwanderern von Portugiesen gestellt, gefolgt von Franzosen, Italienern, Belgiern und Deutschen (Stand 2011).

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