Globalisierung in Mazedonien
Mazedonien ist ein kleines Land, welches trotz einer exponierten Lage in Europa der breiten Bevölkerung in Deutschland eher unbekannt geblieben ist. Zu Zeiten des kalten Kriegews gehörte es zum Vielvölkerstaat Jugoslawien und war auch damals nicht das vorrangiste Reiseziel. Auch heute ist das Land im Zuge der immer stärker werden Globalisierung, auch im Reisebereich, relativ unbekannt. Gerade im Reisebereich böten sich jedoch wegen landschaftlicher und kultureller Schönheiten einige Potenziale. Mazedonien ist mit einigen berühmten Persönlichkeiten trotzdem in aller Welt bekannt. An vorderster Spitze steht hier Mutter Teresa, die auf dem ganzen Globus ein Begriff geworden ist. Auch verschiedene Künstler, Handballer und Fußballer sind Fans und Interessenten weltweit ein Begriff.
Mazedonien ist wirtschaftlich nur schwach entwickelt
Aktuell wird es als infrastrukturell sehr schwach bezeichnet. Das bedeutet, dass es in der wirtschaftlichen Globalisierung keine zentrale Rolle spielt. Die Volkswirtschaft Mazedoniens wird durch eine hohe Arbeitslosigkeit und fehlende Investitionen gekennzeichnet. Das sind ungünstige Startbedingungen, um erfolgreich am Globalisierungsprozess teilzuhaben. Bereits im ehemaligen Jugoslawien war Mazedonien eines der rückständigsten Gebiete und das Erbe hält bis heute an. Die Geschichte wirkt lange nach. Noch im Jahre 2000 stammten zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus der Landwirtschaft. In einem Land, welches global in Wirtschaft und Handel engagiert ist, ist dieser Prozentsatz viel kleiner. Etwas über 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes werden in der Industrie erwirtschaftet, was verglichen mit anderen Industriestaaten viel zu wenig ist, um sich zeitnah als Faktor in die globalisierte Wirtschaft einzubringen.
Im Vergleich zu anderen Transformationsstaaten ist die Arbeitslosenquote Mazedoniens sehr hoch und die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren zu stark zurückgefallen. Eine Entwicklung, die auch in der gesamteuropäischen Politik Aufmerksamkeit erregt, besonders, da das Land seit 2005 ein Beitrittskandidat der EU ist. Daher sind die Diskussionen auf Gipfeln groß. Ist es sinnvoll, Mazedonien in die EU aufzunehmen? Wird das Land die Gemeinschaft grade in der krisengeschüttelten Zeit noch mehr belasten? Oder wird der Beitritt zur EU das Land in seiner Entwicklung fördern und aus dem Tief herausholen? Die Mazedonier sind bestrebt zur EU zu kommen und tun vieles dafür. Wegen der ungünstigen Startbedingungen gestaltet sich dies jedoch als schwierig.
Ethnische Situation des Landes bereitet Probleme
In Mazedonien sind ganz unterschiedliche Völkergruppen daheim. Den Hauptanteil an der Bevölkerung des Balkanlandes bilden die Mazedonier. Sie stellen über 60 Prozent der Bevölkerung. Ein weiterer großer Bevölkerungsanteil sind die Albaner, die ungefähr ein Viertel der Einwohner des Landes darstellen. Türken, Roma, Serben, Bisniaken und verschiedene andere Gruppen stellen weitere kleine Bevölkerungsanteile dar. Im Dialog und im Umgang dieser Völker miteinander kommt es immer wieder zu verschiedenen Problemen. Vor allem zwischen den zahlenmäßig starken Albanern und den Mazedoniern kommt es regelmäßig zu stärkeren Konflikten, die zum Teil mit Waffengewalt ausgetragen werden. 2001 kam es sogar zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, die einen umfassenden Friedensvertrag zur Folge hatten. Dieser war ein wesentlicher Beitrag zur Befriedung des Landes im sich vereinenden Europa und hat die Lage tatsächlich etwas ruhiger gestaltet. Beobachter erklären zwar, dass das Verhältnis der Bevölkerungsgruppen sich seitdem wesentlich verbessert hat, aber von einer tatsächlichen Gleichberechtigung kaum auszugehen ist.
Von der Weltöffentlichkeit werden diese Probleme im Land kaum zur Kenntnis genommen. Mazedonien wird im Rahmen der Globalisierung kaum wahrgenommen und so stehen die Probleme im Land auch in der Europapolitik kaum auf der Tagesordnung. Das ist ein Problem, denn die ständige Krisensituation lähmt das Land in der demokratischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Es bleibt deshalb auch abzuwarten, wie sich die Teilhabe an der weltweiten Globalisierung entwickeln wird und ob das Land in den nächsten Jahren eine größere Rolle spielen wird. Von der Situation im Land hängt auch seine Rolle und sein Selbstverständnis im Rahmen der Globalisierung ab. Wenn die Probleme im eigenen Land nicht ausreichend geklärt sind, wird es schwierig sich in der Globalisierung einzubringen. Es bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung verläuft. Beobachter gehen davon aus, dass Mazedonien eher nur wenig an der weltweiten Globalisierung teilhaben wird.
Mediale und technische Voraussetzungen fehlen
Bereits an den einfachsten Voraussetzungen zur Teilhabe an der Globalisierung mangelt es im Land. Als wesentliche Grundlage dafür wird immer wieder das Internet gesehen. Die großen Städte sind damit versorgt, in der Fläche bestehen jedoch nur extrem schlechte bis gar keine Zugangsmöglichkeiten. Das versagt dem größten Teil der Bevölkerung die Teilhabe am grundlegenden Medium Internet. Durch die landwirtschaftlich geprägten Regionen gibt es hier kaum Entwicklungsmöglichkeiten. Eine Beschäftigung der Bürger ist nur in der Landwirtschaft möglich. Eine Weiterentwicklung der Landwirtschaft wird jedoch nur noch mehr Menschen arbeitslos machen. Die Wirtschaft in den wenigen Städten und Ballungszentren kann die Arbeitskräfte kaum aufnehmen, die Arbeitslosenquote wird weiter steigen. Viele Einwohner Mazedoniens haben diese Spirale bereits erkannt und wandern aus. Oft bleiben die Herkunftsfamilien im Land zurück und erhalten Geld von ihren Angehörigen. So nehmen die Bürger Mazedoniens auf ihre Art am Aufschwung der Globalisierung teil.