Globalisierung in Namibia
Den meisten Deutschen ist die Republik Namibia im Südwesten des afrikanischen Kontinents noch unter seinem alten Namen Südwestafrika bekannt. Der Name Namibia rührt von der Namib-Wüste her, die sich längs der Küste vom Ozean bis ins Landesinnere erstreckt. Namibia besitzt eine Fläche von mehr als 800.000 Quadratkilometern, auf der gerade einmal 2 Millionen Menschen leben. Die dünne Besiedlung rührt daher, dass der größte Teil von Namibia Wüste ist. Durch den Mangel an Wasser konnten nur wenige größere Orte entstehen. Der größte Teil Namibias ist unbewohnte Wildnis. Selbst die Hauptstadt des Landes, Windhoek, hat nicht mehr als 320.000 Einwohner.
Namibias Geschichte und die Globalisierung
Die Effekte der Globalisierung erreichten Namibia ziemlich früh, als das Land gegen Ende des 19. Jahrhunderts Teil des deutschen Kolonialreichs wurde. Ungleich den anderen deutschen Kolonien, in denen die ehemaligen Kolonialherren nur flüchtige Spuren hinterließen, die nicht von Dauer waren, wirkt der deutsche Einfluss in Namibia bis heute nach. Namibia ist das zum Beispiel das einzige Land außerhalb Europas, in dem Deutsch (gemeinsam mit anderen Sprachen) zu den Amtssprachen zählt. In der Hauptstadt Windhoek erscheint bis heute die einzige deutschsprachige Tageszeitung Afrikas, die Allgemeine Zeitung. Am Beginn des Ersten Weltkriegs endete die deutsche Kolonialherrlichkeit und das benachbarte Südafrika übernahm die Verwaltung des Landes. De facto wurde Namibia zu einer südafrikanischen Kolonie. Diese Fremdherrschaft wurde erst 1990 gebrochen, als Namibia nach längerem Befreiungskampf durch die SWAPO unabhängig wurde.
Effekte der Globalisierung in der Wirtschaft Namibias
Die Wirtschaft Namibias gründet sich im Wesentliche auf 2 Säulen: den Bergbau und den Tourismus. Die Landwirtschaft, obwohl dort die meisten Menschen beschäftigt sind, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. Wegen des chronischen Wassermangels wird in erster Linie Viehzucht betrieben. Schon vor mehr als hundert Jahren wurden in Namibia die ersten Diamanten entdeckt. Das Sperrgebiet in der Gegend von Lüderitz im Süden des Landes gehört zu den bekanntesten Fundgebieten. Auch heute noch befindet sich einer der größten Diamantenmine der Welt in der Nähe von Swakopmund in Namibia. Diamanten gehören zu den strategischen Rohstoffen, deren Preise als Effekt der Globalisierung zentral an einigen Diamantenbörsen festgelegt wird. Ein anderer wichtiger strategischer Rohstoff, das in mehreren bedeutenden Vorkommen abgebaut wird, ist Uran. Die Rössing-Mine bei Swakopmund ist heute die größte Uranmine der Welt. die Bedeutung des Rohstoffs Uran wird jedoch wahrscheinlich in der Zukunft zurückgehen, da auch der Bedarf geringer werden dürfte. Dafür sprechen die allgemein stattfindende Abkehr von der Atomkraft und die Abrüstung. Der zweit wichtigste Wirtschaftsfaktor in Namibia ist der Tourismus, der schon jetzt mehr als 14 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Auf diesem Gebiet bekommt Namibia die positiven Effekte der Globalisierung zu spüren. Im Allgemeinen ist Namibia besser gestellt als die meisten afrikanischen Staaten, da es mehrere verlässliche Einnahmequellen gibt. Die Einkommen sind jedoch äußerst ungleich verteilt und die Kluft zwischen Armen und Reichen ist weitaus größer als in anderen afrikanischen Ländern. Eine kleine (meist weiße) Oberschicht lebt in Luxus, während die große Mehrheit oft kaum genug hat, um den täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Das spiegelt sich auch in der Statistik wieder. Im Land sind noch nicht einmal 70.000 Einwohner registriert, die offiziell Einkommenssteuer zahlen. Das sind weniger als 4 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Der Tourismus bringt Hoffnung
Die ökonomische Situation in Namibia kann sich langfristig verbessern, wenn der Tourismus ausgebaut wird. Die Voraussetzungen dafür sind in Namibia günstig. Als Folge der Globalisierung wächst der Ferntourismus mit überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten. Namibia hat vieles, wonach Touristen aus Europa suchen: grandiose Landschaften, die noch Stille und Einsamkeit bieten, eine interessante und artenreiche afrikanische Tierwelt, seltene Pflanzen, die zum Teil endemisch sind und viele Naturwunder wie zum Beispiel den Fish River Canyon im Süden Namibias, der zweitgrößten Canyon der Welt nach dem Grand Canyon in Colorado, Felszeichnungen, die mehrere Tausend Jahre alt sind oder das Wildreservat Etosha-Pfanne im Norden verkörpern für viele den Zauber Afrikas. Das aride Klima bringt gleichzeitig eine Garantie für Sonnenschein mit sich. Die meisten tropischen Krankheiten können sich im Land nicht entfalten, da die Überträger wie zum Beispiel Moskitos oder Würmer Wasser brauchen , um sich auszubreiten.
Das Land liegt zudem auf demselben Längengrad wie große Teile Europas. Daher gibt es keinen Zeitunterschied und keinen Jetlag bei der Anreise. Im Rahmen der Globalisierung ist Namibia für deutsche Touristen besonders interessant, da vielerorts noch Spuren der deutschen Vergangenheit erhalten geblieben sind. Manche öffentlichen und privaten Gebäude in Windhoek und Swakopmund stammen noch aus der Zeit des Kaiserreichs. Bis heute leben noch unter den etwa 100.000 Weißen ungefähr 25.000 Namibier deutscher Abstammung im Land. Besonders in den größeren Städten wird noch recht häufig Deutsch gesprochen. Viele deutschstämmige Farmer bieten Bed & Breakfast (Übernachtung und Frühstück) auf ihren Farmen an. im Zeitalter der Globalisierung können solche Angebote direkt im Internet gebucht werden, ohne die gebührenpflichtige Hilfe eines Mittelsmannes in Anspruch nehmen zu müssen. Der Urlaub in Namibia ist Abenteuer pur mit einem Hauch von Freiheit und Grenzenlosigkeit, die es so im dichtbesiedelten Europa seit langem nicht mehr gibt.
In letzter Zeit beginnt sich ein ganz neuer Wirtschaftszweig zu entwickeln. Wissenschaftler untersuchten einheimische Pflanzen und entdeckten, dass einige von ihnen hervorragende Heilkräfte besitzen. Den einheimischen war das natürlich schon lange bekannt, nur bis nach Europa hatte es sich noch nicht herumgesprochen. Viele Pflanzen, die schon seit Jahrhunderten in der Volksmedizin verwendet wurden, werden heute im größeren Maßstab angebaut und exportiert, um daraus medizinische Präparate herzustellen. Damit eröffnen sich den Einheimischen neue Verdienstmöglichkeiten. Gleichzeitig lässt sich dadurch auch aus trockenen Regionen ökonomischer Nutzen ziehen, in denen sonst keine anderen landwirtschaftlichen Kulturen angebaut werden könnten. Die einheimischen Pflanzen sind ideal an die örtlichen Bedingungen angepasst, brauchen wenig Wasser und sind widerstandsfähig gegen die volle Sonne, Wind und andere harsche Konditionen. Durch den Effekt der Globalisierung wurde die Wirksamkeit dieser Mittel weithin bekannt.