Globalisierung in Sri Lanka
Sri Lanka liegt als Inselstaat im Indischen Ozean an der südöstlichen Landesspitze von Indien. Unter der Globalisierung wird die weltweite Verflechtung von wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, ökologischen und politischen Beziehungen zwischen den Staaten verstanden. So werden für ärmere Länder, Entwicklungsländer und Staaten, die sich im Aufbau befinden, wie zum Beispiel auch Sri Lanka auf der einen Seite große Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten aber auch Gefahren durch die Globalisierung gesehen.
Der Entwicklungsstand von Sri Lanka
In Sri Lanka leben nahezu 21 Millionen Menschen auf einer Fläche von 66 000 Quadratkilometern, das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 323 Menschen pro Quadratkilometer. Der Inselstaat gilt als ein Land im Aufbau bzw. Wiederaufbau nach einem über 30 Jahre lang währenden Bürgerkrieg zwischen Singhalesen und Tamilen sowie den verheerenden Folgen des Tsunami von 2004. Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von ungefähr 2 240 US-Dollar gilt Sri Lanka laut der Weltbank als ein Land mit einem mittleren Pro-Kopf-Einkommen, allerdings ist die Verteilung zwischen der Stadt- und Landbevölkerung sehr ungleich und so herrscht in den ländlichen Gebieten teilweise noch große Armut. Dabei gilt Sri Lanka als ein Land mit guten wirtschaftlichen Aussichten und hohen Wachstumsraten durch den Wiederaufbau. Seine Lage an der südöstlichen Spitze von Indien gilt schon seit der Antike bis zu den heutigen Zeiten als ein wichtiger Knotenpunkt der Seefahrt für Handelsbeziehungen im westlichen und südöstlichen asiatischen Raum. Die wichtigsten Exportprodukte von Sri Lanka sind neben Tee, Ceylon-Tee und Kaffee auch Kautschuk und Kokosnüsse. Die Insel verfügt über eine beeindruckende kulturelle Vielfalt auch aufgrund der unterschiedlichen Religionen, wie zum Beispiel Buddhismus, Hinduismus, Islam und Christentum. So hat sich zum Beispiel auch die Lehre des Ayurveda, der traditionellen Heilkunst weit über die Welt verbreitet. Sri Lanka galt aufgrund ihrer Lage und der herausragend schönen Naturlandschaften als beliebtes Reiseziel. Die langen Jahre des Bürgerkrieges haben jedoch für den Tourismus auf der Insel einen großen Schaden verursacht, der sich seit dem Ende der Aufstände erst langsam wieder erholt.
Wirtschaftliche Investitionen, Bildung und Gesundheit für die Bevölkerung
Die Regierung von Sri Lanka unterstützt den Wiederaufbau und das wirtschaftliche Wachstum des Landes auf vielen Ebenen. In den Jahren 1948 bis 1977 war die Insel von einem sozialistischen Wirtschaftssystem geprägt. Durch die darauf folgende Abschaffung der Verstaatlichung und die Förderung der Privatisierung konnten ausländische Investoren für das Land interessiert werden. Durch den jahrelangen Bürgerkrieg haben viele Handelsbeziehungen stark gelitten. Seit dem Ende 2009 investiert die Regierung stark in den Aus- und Wiederaufbau der Infrastruktur und den Transportwegen im Land. Um die Insel zu einem Handelsstützpunkt im südasiatischen Raum auszubauen, wird in das Straßen- und Schienennetz investiert. Verschiedene Großprojekte werden in Zusammenarbeit und mit Investitionen aus anderen Ländern gefördert, wie zum Beispiel der Bau des Tiefseehafens Hambanota mit großer Beteiligung von China. Der Bau von zwei neuen internationalen Großflughäfen in Hambanota und in Kilinochchi soll den überlasteten Flughafen bei Colombo ablösen und das Land für höhere touristische Besucherzahlen zugänglich machen. Die besondere Lage der Insel und der geringen Entfernung von nur etwas mehr als 50 Kilometer zu Indien lassen die Verbindung zu diesen Flughäfen auch für Indienreisende sehr interessant werden.
Ein weiterer nicht unwesentlicher Wirtschaftsfaktor und im Zuge der Globalisierung zunehmender Aspekt ist die relativ hohe Anzahl an Arbeitsmigranten aus Sri Lanka. Ungefähr 1,8 Millionen Einwohner von Sri Lanka arbeiteten 2010 im Ausland und überwiesen über 4 Milliarden US-Dollar in ihre Heimat. Die Regierung von Sri Lanka investiert in die Bildung ihrer Bevölkerung, um sie auch für den wirtschaftlichen Wettbewerb mit anderen Ländern auszurüsten. So beträgt die Analphabetenrate ungefähr 8 %, das bedeutet, über 91 % der Bevölkerung kann lesen und schreiben. Mehr als 94 % der schulpflichtigen Kinder besuchen eine Grundschule und schließen diese auch ab. Besonders gefördert werden die englische Sprache und informationstechnologische Ausbildungen. Für die Bevölkerung der Insel besteht eine flächendeckende kostenlose Gesundheitsgrundversorgung, die auch von dem medizinischen Wissen ausländischer Hilfsorganisationen vor Ort bereichert wurde.
Investoren in Sri Lanka
Als größter Investor in verschiedensten Großprojekten, wie zum Beispiel im See- und Flughafenbau ist China. Weiterhin erhält das Land Kredite zum Beispiel von der Weltbank, von der Asiatischen Entwicklungsbank und aus Japan. Der Iran unterstützt den Inselstaat bei der Einfuhr von Erdöl und dem Ausbau einer Raffinerie. Deutschland, die USA und die Niederlande engagieren sich in Sri Lanka in den Bereichen der Friedensförderung und Konfliktprävention. Die Förderung des Friedens im Land und die Herstellung einer friedlichen Lebensweise im Neben- und Miteinander der vielen unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungsteile werden als Grundvoraussetzungen für Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Zusammenhang gesehen. Zahlreiche Hilfsorganisationen, Organisationen für das Einhalten der Menschenrechte wie Amnesty International sowie die Vereinten Nationen und EU-Kommissionen engagieren sich in Stabilitäts- und Friedensmaßnahmen sowie in der humanitären Hilfe. Neben den Exporten landwirtschaftlicher Produkten stellen die Leder- und Textilmanufakturen einen großen Wirtschaftsfaktor des Landes dar. Wie zum Beispiel auch in Indien arbeiten in diesen Fabriken ausländischer Investoren die Menschen aber oftmals unter extrem harten Bedingungen zu niedrigsten Billiglöhnen.
Vor- und Nachteile der Globalisierung
Vor- und Nachteile von Globalisierungsbewegungen werden sehr kontrovers diskutiert. Zum einen können arme Länder oder Länder, die sich im Auf- und Wiederaufbau wie Sri Lanka befinden von der Globalisierung sehr profitieren. Auf der anderen Seite können aber auch viele wirtschaftliche Missstände und auch Kriminalität in die Länder importiert werden. Werden zum Beispiel China oder Singapur als Gewinner der Globalisierung angesehen, bestehen in Sri Lanka noch sehr große Gefälle zwischen wirtschaftlich gut versorgter Stadtbevölkerung und sehr armer Landbevölkerung. Als Risiken der Globalisierung werden die schlechten Bedingungen für Arbeitskräfte genannt wie zum Beispiel die eingeschränkten oder nicht vorhandenen Rechte der Teepflücker auf der Insel. Textilmanufakturen beschäftigen Arbeiter und Arbeiterinnen unter menschenunwürdigen Verhältnissen zu minimalsten Löhnen oder auch der Einsatz von chinesischen Billiglohnarbeitern unter Zwang beim Bau des neuen internationalen Flughafens wurde stark kritisiert. Die Globalisierung in armen Ländern ermöglicht es Investoren sich sozialer und moralischer Verantwortung zu entziehen und oftmals geraten die ärmeren Länder in eine große wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Investoren.
Menschen- und Drogenhandel werden ebenfalls als Nachteile der weltweiten Verflechtung und als importierte Kriminalität angesehen. Als Vorteil wird neben den wirtschaftlichen Wachstums- und Entwicklungschancen zum Beispiel auch die Öffnung für verschiedenste Hilfs- und Unterstützungsprojekte angesehen. Für den Inselstaat wird eine günstige Prognose für die weitere wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung im Zusammenwirken mit der Globalisierung abgegeben. Die gute schulische Ausbildung und gesundheitliche Versorgung der Bewohner, die geografischen Bedingungen sowie die Bemühungen und die Bereitschaft der Regierung die wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu fördern und auszubauen bieten gute Rahmenvoraussetzungen. Weitere große Arbeitsfelder sind zum Beispiel der weitere Ausbau der Infrastruktur und der Abbau von behördlichen Hemmnissen. Bürokratische Einschränkungen und lange Kommunikationswege erschweren zum Beispiel oftmals die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Investoren oder Hilfsorganisationen.