Globalisierung in Taiwan
Die Globalisierung in Taiwan kann sich nur unter besonderen politischen Bedingungen entwickeln. Taiwan wurde ursprünglich auch „Republik China“ genannt und das ehemalige Gebiet war ein großer Teil auf dem Festland des heutzutage als „Volksrepublik China“ bekannten Landes. Der chinesische Bürgerkrieg hat zu der anhaltenden schwierigen politischen Situation geführt. Derzeitig wird Taiwan durch die „Provinz Taiwan“ auf der gleichnamigen Insel im Pazifischen Ozean und kleine Nebeninseln gebildet.
Die politische Lage beeinflusst die diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern
Der Versuch Taiwans, sich als unabhängiger Staat seit seiner Gründung 1912 als „Republik China“ zu behaupten, ist durch die Machtübernahme der Kommunistischen Partei in China und der Gründung der „Volksrepublik China“ gescheitert. Die Volksrepublik China erkennt Taiwan nicht als souveränen Staat an und hat Abspaltungsbewegungen mit dem „Anti-Abspaltungsgesetz“ beantwortet. Trotzdem gestalten sich die Beziehungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China nach wie vor in dem sogenannten „Taiwan-Konflikt“ nicht einfach und diese Situation prägt die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern sehr stark. So gibt es so gut wie keine offiziellen diplomatischen Vertretungen westlicher Staaten wie zum Beispiel den Ländern der EU in Taiwan. Die offiziellen diplomatischen Beziehungen von nur 23 Ländern in Taiwan stammen zum größten Teil aus dem asiatischen Raum, kleineren Ländern aus Afrika und Mittelamerika. Den westlichen Ländern ist an dem Erhalt des Friedens in Taiwan gelegen und das offizielle Unterlassen von diplomatischen Beziehungen gilt als Demonstration der Anerkennung des sogenannten „Ein-China-Prinzips“.
Durch dieses vorsichtige Verhalten der westlichen Länder und von Taiwan sollen sich die Annäherungsbemühungen zur „Volksrepublik China“ oder auch Festland China genannt, nicht gefährdet werden. Inoffiziell bemüht sich Taiwan aber sehr um Kontakte zu vielen westlichen Ländern. Anstelle von Botschaften und Vertretungen sind zum Beispiel Kulturinstitute, Wirtschaftsbüros, Handelszentren und andere Einrichtungen zum Beispiel in der Hauptstadt Taipeh in Taiwan entstanden.
Einer der vier asiatischen Tiger
Taiwan gilt als eine der mit am höchsten entwickelten Volkswirtschaften auf der Welt. Aufgrund des großen technologischen Fortschritts, eines starken Wirtschaftswachstums und ausgeweiteten Industrialisierung besonders in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts konnte Taiwan den 19. Platz auf der Rangliste der weltweit am höchsten entwickelten Volkswirtschaften einnehmen. So gehört das Land zu den sogenannten vier asiatischen Tigerstaaten. Neben den ebenfalls wirtschaftlich und technologisch hoch entwickelten Staaten Hongkong, Südkorea und Singapur wurden Wirtschaftswachstumsraten in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts von über 7 % jährlich erreicht. Trotz der diplomatischen Isolation ist das Land aber Mitglied in den wichtigen Handelsorganisationen wie zum Beispiel die WTO (World Trade Organization) und der APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation). Einen großen Anteil an dem wirtschaftlichen Erfolg des Landes haben die informationstechnologischen Entwicklungen, so gehören zum Beispiel Computer und andere technische Geräte zu den Haupthandelsprodukten.
Der wirtschaftliche Wohlstand und Reichtum des Landes hat es ermöglicht, den ungefähr 23 Millionen Einwohnern einen relativ hohen Lebensstandard zu sichern. So gelten auch die Bereiche der Bildung und des Gesundheitswesens als sehr gut ausgebaut und auf einem hohen Entwicklungsstand. Offiziell unterhalten die westlichen Länder diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China, unter der China auch in der UNO vertreten ist. Würden die Beziehungen sich aufgrund des Konfliktes zwischen Taiwan und der VR China nicht so schwierig gestalten, würde das Land als einer der bewährtesten und geschätzten Handelspartner für die westliche Welt gelten.
Kultureller Reichtum und die Schönheit des Landes
Der Inselstaat liegt im südostasiatischen Pazifikraum. Im Nordosten der Insel liegt Japan und im Süden die Philippinen. Das Land ist bekannt für seine außerordentlich schönen Naturlandschaften. In den letzten Jahren bemüht sich die taiwanesische Wirtschaft immer stärker um den Tourismus im eigenen Land. Viele Fluggesellschaften besonders aus dem asiatischen Raum bringen die Gäste auf die Insel. In den kulturellen Bereichen finden viele Vermischungen von traditioneller chinesischer Kultur, japanischer Einflüsse und westlicher Werte statt. So hat sich zum Beispiel die jugendliche Bevölkerung eine nahezu eigene „Pop“-Kultur geschaffen, die sich auch an westlichen Vorbildern orientiert. Karaoke-Singen und Karaoke-Veranstaltungen für die gesamte Familie sind ein beliebtes Freizeiterlebnis der Bevölkerung. Aber auch taiwanesische Kulturexporte haben einen hohen Bekanntheitsgrad in den anderen Ländern der Welt erreicht. So stammen zum Beispiel international aufgeführte und ausgezeichnete Filme wie „Brokeback Mountain“ oder „Eat Man Drink Woman“ und andere von dem taiwanesischen Regisseur Ang Lee.
Einer der neuesten Exportschlager der vergangenen Jahre ist der besonders in Nordamerika, Australien und Europa aber auch in asiatischen Ländern beliebte „Bubble Tea“. Taiwanesische Sportler nehmen an verschiedensten internationalen Veranstaltungen und Olympiaden unter dem Namen „Chinese Taipei“ teil. So gilt Baseball zum Beispiel als der beliebteste Volkssport des Landes. Aber auch Basketball, Golf oder Kampfsportarten wie zum Beispiel Taekwondo gehören zu den erfolgreichsten Sportarten des Landes. Der Wunsch des Landes zum Fortschreiten der Globalisierung beizutragen und an den Werten zum Beispiel der westlichen Welt und auch anderen Ländern teilzuhaben, zeigt sich in vielen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen. Dabei sind die Errungenschaften zu mehr Freiheit und Unabhängigkeit für die taiwanesischen Bürger nur in kleinen Schritten im Schatten der VR China zu erreichen. Ein wichtiger Schritt dabei war zum Beispiel auch die Erlaubnis für taiwanesische Bürger zum Beispiel in die sogenannten „Schengenländer“, das sind größtenteils Länder der EU ohne extra zu beantragendes Visum einreisen zu dürfen.