Globalisierung in Thailand
Die weltweiten Verbindungen der Wirtschaft, Politik und Kommunikation führen zu einem globalen Handeln der Staaten. Entscheidend für die Globalisierung ist der technologische Fortschritt. Die Vernetzungen in der Politik und Wirtschaft gewährleisten ein schnelles Handeln an den Märkten, jedoch bei ausschließlich eigener Interessenvertretung, kann sich dieses zu einer Krise entwickeln. Wirtschaftskrisen ausgelöst durch politische Machtkämpfe sind dabei kein Neuzeitproblem.
Wirtschaft – Globalisierung in Thailand
Thailand gilt bis 1997 als aufstrebendes globales Land. Ihr Denken, ihr Handeln, ihre Vorstellung von der Vermarktung lockt Geschäftspartner. Angesprochen fühlen sich vor allem die Vereinigten Staaten, Europa und Investoren aus Asien. Sie investieren vorwiegend in den Ausbau des Kommunikations- und Schienennetzes, zudem fließen Gelder in den Ausbau der Kernkraftwerke. Der fixe Wechselkurs zwischen der thailändischen Währung Baht und dem US-Doller steht als Garant für hohe Kredite die die Banken thailändischen Unternehmen gewähren. So entstehen die Sicherheit und das Vertrauen zwischen den ausländischen Investoren und den einheimischen Banken und Unternehmern. Es ist möglich, das investierte Kapital ohne Verluste von Bath in den US-Doller zurückzutauschen. Während die Banken Kredite in der Währung Bath freigeben, nehmen diese selbst noch höhere Kredite in der Währung des US-Dollars auf. Mit dem frischen Geld der Banken bauen die Thailänder, um ihre Vorstellung von einer modernen Zukunft der Welt zu präsentieren. Somit entstehen in der Tourismusbranche viele neue Hotels, Luxusappartments und Shopping-Arkaden um Gäste aus aller Welt anzulocken.
Die Tourismusbranche ist noch immer mit Abstand die wichtigste und höchste Einnahmequelle der Einheimischen. Fabriken sollen neue Arbeitsplätze schaffen, was Jahre später zu einem Problem wird. Weiter entstehen neue Bürokomplexe, die Platz für neue Unternehmer bieten sollen. Alles exklusiv, es soll an nichts mangeln. Angesichts der Tatsache, dass oft kein Steinwurf entfernt, die Armut, geschuldet der hohen Arbeitslosigkeit, lauert, lassen sich die Mächtigen nicht beirren. Die industriellen Grundelemente des Landes sind mit dem Produktionswachstum überfordert. Die immer schneller werdende Nachfrage kann nicht mehr abgedeckt werden und Investoren verlieren das Interesse. Zwar ist das Exportwachstum nach wie vor hoch, jedoch fließt zu wenig Kapital in das Land. So häufen sich die Wirtschaftsschulden, Unternehmer müssen schließen, unbezahlte Rechnungen bleiben offen. Die Machbarkeit der Exporte stößt an ihre Grenzen.
Politik – Globalisierung in Thailand
Als sich immer mehr Verunsicherung unter den ausländischen Anlegern breitmacht und man offen über den Bankrott der thailändischen Banken spricht, zieht die thailändische Regierung im Juli 1997 die Notbremse und löst sich vom US-Doller. Somit verliert die einstige Garantie ihren Wert. Der fallende Kurs des Bath gegenüber dem US-Dollar führt dazu, dass neue ausländische Kredite nur schwer zu bekommen sind. Wer bereits ausländisches Kapital besitzt, rutscht unvorhergesehen somit in größere Verpflichtungen gegenüber dem Kreditgeber. Unternehmen, die vom Import abhängig sind, zahlen von nun an rund ein Drittel mehr des Preises. Die Mehrkosten für die Produktion lässt immer mehr Unternehmer in Länder abwandern, in denen die Produktions- Haltungs- und Lohnkosten niedriger sind, vorausgesetzt, sie sind wirtschaftlich dazu in der Lage.
Beste Beispiele dafür sind Vietnam, Indonesien und China. Hier werden nur niedrige Löhne für eine hohe Arbeitsleistung gezahlt, Grundstücke zum Bau neuer industrieller Firmen zu kostengünstigen Konditionen angeboten. Das lockt nicht nur ehemalige Unternehmer oder Investoren aus Thailand an, sondern auf der gesamten Welt richtet sich der Blick in den Fernen Osten, vor allem nach China, wo heute die wichtigsten und größten Unternehmen Produktionsstätten halten. China gilt als der größte Machtinhaber des schnellen globalen Marktes, noch vor den USA, Russland und Deutschland, welches keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erarbeitet mit der thailändischen Regierung Maßnahmenpakete um die Wirtschaft nicht vollkommen absinken zu lassen. Später stellt sich heraus, dass sich die Maßnahmen als Fehlinterpretation erweisen und es dem Land in der Folge schlechter anstatt besser geht. Doch der IWF fühlt sich für das sinkende Sozialniveau des Landes nicht verantwortlich.
Umwelt – Globalisierung in Thailand
So komfortabel die globale Entwicklung auch sein mag, sie belastet zunehmend die Umwelt.
In Thailand bestimmt immer mehr der Wirtschaftssektor über das Schicksal der Umwelt. Dort wo Natur erhalten bleiben sollte, wird Platz gemacht für die Billigindustrie. Für die Regierung stellt das ein Problem dar, für die Bevölkerung ist es eine schwere Last. Das Volk wehrt sich und die Regierung kommt zumindest in Teilen ihren Verpflichtungen nach. Laut thailändischer Verfassung dürfen Bauvorhaben nicht in die Tat umgesetzt werden, wenn diese schwer umwelt- und gesundheitsschädliche Reaktionen herbeiführen. So gab es beispielsweise die Anordnung in Map Ta Phut, etliche industrielle Bauvorhaben oder die in Inbetriebnahme industrieller Fabriken zu stoppen, nachdem Anwohner eine Klage eingereicht hatten. Thais werden zunehmend umweltbewusster, was in Bangkok nur vom Vorteil sein kann, da die Hauptstadt Thailands unter großer umweltschädlicher Belastung leidet. Die enge Bebauung ist zum einen, zum anderen das hohe Aufkommen von Fahrzeugen, dem sich die Anwohner und Politiker stellen müssen.
Regierung im Zwiespalt
Die Regierung steht in solchen Fällen im Zwiespalt, zum einen wollen und müssen sie umweltrechtliche Standards einhalten, zum anderen fürchten sie um das Wirtschaftswachstum, wenn man jeder bürgerlichen Forderung nachgibt. Industrielle sehen sich oft in der Lage kompromisslos zu agieren, meist über ein bestimmtes Kapital oder der einfachen Androhung das Land zu verlassen, wenn man ihren Forderungen nicht nachkommt. Ein Kompromissvorschlag der Regierung lautet: moderne umweltschonende Technologien. Die Investitionen sind bedeutend höher als herkömmliche Technologien, hierzu plant die Regierung Fördermittel, wie sie in Deutschland längst existieren. Die deutsch-thailändischen Beziehungen gehen über das politische Denken weit hinaus. So gibt es einen regen Austausch über erneuerbaren Energien und umweltentlastende Maßnahmen. Umweltprojekte, die das Studium an den Universitäten füllen, zielen darauf ab, junge Menschen zum Umweltbewusstsein zu führen. Das Erkennen der gegenwärtigen Lage und das erarbeiten diverser Lösungen. Zum Leidwesen der thailändischen Bevölkerung geht diese nicht immer so schnell voran wie die industrielle Entwicklung. Produzierte Billigware, die nicht exportiert wird, landet zu häufig auf der Müllkippe, weil der Überschuss solcher Waren zu einer Übersättigung des Marktes führt.
Thailand sieht sich auf dem globalen Markt in einer aussichtsreichen Position, trotz der starken Konkurrenz auf dem eigenen Kontinent, jedoch benötigt es starke Partner die nicht nur daran interessiert sind ihre eigenen Vorstellungen in die Tat umzusetzen, sondern ein globales faires Handeln ermöglichen.