Globalisierung in Israel

Der moderne Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 gegründet. Die Amtssprachen sind Neuhebräisch und Arabisch, die Hauptstadt – Jerusalem. Politisch gesehen ist Israel eine parlamentarische Republik. Das Land zählt knapp 8 Mio. Einwohner und gehört zu den entwickelten Industriestaaten. Einer der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren, Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner, gemessen an der Kaufkraftparität, beträgt in Israel rund 30.000 US-Dollar. Damit liegt das Land auf dem 27. Platz weltweit. Der andere relevante Indikator, der neben der wirtschaftlichen Entwicklung noch die allgemeine Lebensqualität im Land anzeigt, ist Human Development Index (HDI). Mit dem HDI von 0,88 liegt Israel auf dem 17. Platz weltweit. Das Land verfügt über eine Wirtschaft, in der die Hochtechnologie eine bedeutende Rolle spielt. Israel ist in die Globalisierung fest eingebunden und profitiert von der starken Exportorientierung seiner Wirtschaft.

Israel in der Geschichte – ein Knotenpunkt auf den Handelswegen

Die Gebiete des heutigen Israels liegen geographisch ausgesprochen günstig. Die unmittelbare Nähe des Mittelmeers und des europäischen Kontinents und die Nähe zu den in der Antike hochentwickelten Machtzentren Ägypten und Persien führten dazu, dass durch diese Territorien zahlreiche wichtige Handelsrouten führten. Der antike Hafen in Jaffa spielte als ein Umschlagplatz für viele Waren eine bedeutende Rolle. Die strategisch wichtige Lage machte diese Gebiete oft zu einem Streitobjekt zwischen den Großmächten. Ägypten, das Persische Reich und später Rom erhoben ihre Ansprüche auf Israel. Daher kann behauptet werden, dass diese Territorien schon früh in das System der Internationalisierung eingebunden waren.

Die Diaspora

Eine Besonderheit des jüdischen Volkes wirkt verstärkend auf die Einbindung des Landes in das internationale Wirtschaftssystem. Es geht um die Diaspora. Heute leben ca. 60% aller Juden nicht in ihrem Herkunftsland, unterhalten aber oft aktive Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu diesem Land. Andererseits erlebt seit dem 19. Jh. das vorderasiatische Land immer wieder Einwanderungswellen (Alija), wobei jüdische Einwanderer aus aller Welt nach Israel kommen. Die letzte große Alija geschah im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion und des Ostblocks. Bei der Einwanderung wird einerseits die einheimische Bevölkerung mit fremden kulturellen Traditionen konfrontiert.

Die Globalisierung bedeutet u.a. auch die globale Verflechtung von Kulturen und deren gegenseitige Beeinflussung. Dabei wird die Kultur des Europäischen Abendlandes als eine dominierende Tradition verbreitet. Daher brachten die Alija-Wellen, besonders diejenige, bei denen Flüchtlinge aus Europa eingewandert waren, eine Europäisierung Israels mit sich. Andererseits bringen die Einwanderer i.d.R. eine hohe berufliche Qualifikation mit, was sich auf die Wirtschaft des Landes positiv auswirkt. Seit 1948 ist das Land unabhängig und betreibt eine eigenständige Politik. Allerdings sind seine Beziehungen zu den Nachbarstaaten nicht unproblematisch. Diese Konflikte fanden in mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen ihren Ausdruck: zu nennen sind der erste Arabisch-Israelische Krieg (1948-49), der Sechstagekrieg (1967), der Jom-Kippur-Krieg (1973) u.a. Diese Konflikte beeinflussten negativ die Wirtschaft Israels, außerdem erschwerten sie die Handelsbeziehungen des vorderasiatischen Landes zu seinen Nachbarn.

Osloer Prozess und Einstieg Israels in die Globalisierung

Die Osloer Friedensabkommen in den 1990er-Jahren zwischen der Leitung der Palästinenser und den Vertretern Israels regelten wichtige Belange der von der palästinischen Bevölkerung bewohnten Gebieten im Westjordanland und im Gaza-Streifen. Diese Abkommen, die als Oslo I und Oslo II bezeichnet werden, übten einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Situation in Israel. Somit konnte das Land zu einem aktiven Teilnehmer der weltweiten Globalisierung und Vernetzung von unterschiedlichen Gebieten der Politik, Wirtschaft und Kultur werden. Die Wirtschaft des Landes ist stark auf Export orientiert. Typisch für ein modernes Industrieland ist gerade ein relativ niedriger Anteil der Industrie an der Wertschöpfung: Nur ca. 17% der Arbeitnehmer sind in Israel in der Industrie beschäftigt, dagegen ist der Anteil des Dienstleistungssektors knapp 50%. Die übrigen Arbeitnehmer sind in der hochentwickelten und ebenfalls exportorientierten Landwirtschaft Israels beschäftigt. Zu den wichtigsten Exportartikeln gehören neben den landwirtschaftlichen Erzeugnissen geschliffene Diamanten, Produkte der Hochtechnologien, u.a. Software und moderne militärische Ausrüstung. Außerdem werden unterschiedliche Arzneimittel und Chemikalien ausgeführt, da das Land über eine moderne Chemiebranche verfügt.

Wirtschaftsbeziehungen

Besonders intensive Wirtschaftsbeziehungen unterhält das Land zu den Staaten der Europäischen Union (EU). Mehr als 1/4 der Exporte des Landes gehen in die EU. Im Jahre 2000 trat ein Assoziationsabkommen (EUROMED) zwischen der EU und Israel in Kraft. Mit diesem Abkommen wurde ein weiterer Schritt zur Einbeziehung des Landes in das internationale Wirtschaftssystem getan. Besonders relevant sind die Zollpräferenzen für den Handel mit Produkten der Landwirtschaft. Seit 2010 gilt ein weiteres, umfassenderes Handelsabkommen zwischen der EU und Israel. Das Assoziationsabkommen gewährt Israel den Status eines assoziierten Mitgliedes der EU und bindet das Land in das europäische Wirtschaftssystem ein. Israel nimmt als das einziges Land aus der Region an den Forschungs-Rahmenprogrammen der Europäischen Union teil. Ein anderer wichtiger Handelspartner von Israel sind die USA, die das Land auch politisch starkt unterstützen. Israel ist in die Globalisierung der Politik mit einbezogen. Wegen seiner problematischen und konfliktbehafteten politischen Situation ist das Land auf die internationale Zusammenarbeit und Unterstützung angewiesen. Israel ist Mitglied der UNO und seit 2010 – der OECD. Seine Zusammenarbeit mit den USA und den Ländern der EU vollzieht sich im Rahmen von mehreren bilateralen Abkommen und Programmen.

Fazit

Israel ist ein Staat in Vorderasien, das seit 1948 unabhängig ist. Dieses Land, in dem die jüdische Bevölkerung die Mehrheit bildet, gehört zu den entwickelten Industrieländern und besitzt eine moderne Industrie und Landwirtschaft. Durch die Gebiete an der Mittelmeerküste verliefen bereits in den Antike bedeutende Handelsrouten. Die Wirtschaft Israels hängt heute von den Exporten stark ab. Auch die Rolle der Importe, inbs. die Einfuhr der Rohstoffe, ist für das vorderasiatische Land ganz wichtig. Der größte Handelspartner Israels ist die EU, mit der das Land mehrere Abkommen über die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen abgeschlossen hat. Die USA spielen in den israelischen Handelsbeziehungen eine nicht zu unterschätzende Rolle, sind außerdem der wichtigste politische Verbündete des Landes. Heute ist das Land ein aktives Subjekt der Globalisierung und ein Glied in dem weltweiten Netz der miteinander verflochtenen Gebiete des wirtschaftlichen und sozialen Lebens. Insgesamt profitiert das Industrieland von dem Prozess der Globalisierung.

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