Risiken der Globalisierung
Die Globalisierung bezeichnet die zunehmende Internationalisierung des Handels. Der Handel von Waren, Kapital und Dienstleistungen wird zunehmend vereinfacht, indem unter anderem Zölle oder andere Handelshemmnisse abgeschafft werden. Ferner wächst die Abhängigkeit der verschiedenen Volkswirtschaften voneinander. Während sich Länder und Kontinente wirtschaftlich stärker miteinander verflechten, sind auch die Risiken für die Weltwirtschaft gestiegen. Daher hat eine Wirtschaftskrise in den USA nicht nur Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft, sondern auch Folgen für die gesamte Wirtschaft weltweit. Nähere Informationen zu den Risiken der Globalisierung liefert der folgende Beitrag.
Merkmale der Globalisierung
Zur Globalisierung gehört nicht nur die Öffnung der nationalen Märkte und der Abbau von Handelsbeschränkungen für den weltweiten Austausch von Gütern, Kapital und Dienstleistungen, sondern auch weltweite Mobilität, weltweite Kommunikation und weltweiter Kulturaustausch. Vom Globalisierungsprozess profitiert somit nicht nur die Wirtschaft, sondern auch der politische, soziale und kulturelle Bereich. Dank der Internationalisierung kann man schnell und billig Entfernungen überwinden. Hierbei ist vor allem das Internet von Bedeutung, da es einen unkomplizierten und weltweiten Informationsaustausch ermöglicht. Mit dem Internet ist es möglich weltweit zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Außerdem ist es leichter durch die Welt zu reisen oder Arbeit im Ausland aufzunehmen. Demgegenüber bedeutet aber Internationalisierung auch weltweite Umweltbelastung, Ausbeutung knapper Ressourcen und die Privatisierung von staatlichen Unternehmen. Vor allem die Umwelt leidet besonders unter den Folgen des Globalisierungsprozesses. Während die Wirtschaft boomt und sich weiterentwickeln kann, wächst die Armut in Entwicklungsländern immer mehr an.
Allgemeine Risiken
Globalisierung führt zu einem verstärkten Standortwettbewerb, weil Arbeitsplätze größtenteils in Billiglohnländer ausgelagert werden, wodurch gleichzeitig die Arbeitslosigkeit im Ursprungsland steigt. Ferner besteht eine größere Abhängigkeit vom Weltmarkt, wobei die Handlungsspielräume von den nationalen Volkswirtschaften und Regierungen deutlich eingeschränkt werden. Außerdem können sich mächtige multinationale Unternehmen immer mehr der politischen Kontrolle entziehen und somit auch ihrer sozialen Verantwortung. Das Risiko für Turbulenzen hinsichtlich der Währung und für das Entstehen von Wirtschaftskrisen ist aufgrund der unkontrollierbaren Geldströme sehr hoch. Dadurch, dass die Finanzmärkte weltweit miteinander verbunden sind, verbreiten sich negativen Entwicklungen rasend schnell. Aus diesem Grund ist das Risiko für eine weltweite Wirtschaftskrise in Zeiten der Globalisierung sehr groß. Bislang konnten sich die Regierungen noch nicht auf eine weltweite Bankenaufsicht oder Finanzmarktregulierung einigen.
Daher ist das Risiko weiterer Krisen noch immer nicht behoben. Darüber hinaus bedeutet der Globalisierungsprozess eine viel höhere Umweltbelastung für Entwicklungs- und Schwellenländer durch die zunehmende Industrialisierung, z.B. in Indien und China. Ebenso fördert die zunehmende Internationalisierung das organisierte Verbrechen, wie beispielsweise Menschen- und Drogenhandel. Die Internationalisierung führt auch dazu, dass die weltweiten Ressourcen schneller aufgebraucht werden.
Politische Risiken der Globalisierung
Die Globalisierung beinhaltet unter anderen negativen Folgen für die Politik, weil sie eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse zugunsten der Wirtschaft verursacht. Je größer der Stellenwert der Internationalisierung ist, desto mehr müssen Staaten für investitionsgünstige Standortbedingungen sorgen, damit internationale tätige Unternehmen investieren und somit Arbeitsplätze schaffen. Ferner bedeutet Internationalisierung, dass Global Governance immer mehr an Bedeutung gewinnt. Demnach müssen alle Beteiligten auf politischer Ebene an der demokratisch legitimierten, sozial und umweltverträglichen Ausgestaltung des Globalisierungsprozesses mitwirken. Die Instrumentarien hierfür wären beispielsweise eine umfassende Weltumweltordnung, eine Weltsozialordnung, eine Weltfriedensordnung und eine Weltwährungs- sowie Finanzordnung. Damit diese Vorstellung funktioniert, müssten alle Länder auf der Welt mitmachen und bereit sein, Kompromisse zu schließen – was oftmals nicht möglich ist.
Risiken für die Umwelt
Weitere Risiken ergeben sich für die Umwelt. Die Folgen der Umweltzerstörung werden global wirksam, weil politische Grenzen bedeutungslos werden und daher die Auswirkungen nicht nur die Gebiete betreffen, wo die Verursachung stattfand. Ferner hat sich ein gestiegenes Bewusstsein für die Folgen der globalen Umweltbelastung entwickelt. Daher wird auf der politischen Ebene versucht mit Hilfe von internationalen Abkommen der Umweltzerstörung entgegen zu wirken, z.B. das Kyoto-Protokoll. Ferner hat sich seit 1980 die Anzahl an weltweiten Abkommen zum Umweltschutz verdoppelt. Trotzdem werden die Abkommen nicht in allen Ländern umgesetzt, wodurch der globale Umweltschutz nur schleppend vorankommt.
Woran werden die Risiken der Globalisierung deutlich?
Der Globalisierungsprozess trägt nicht, wie ursprünglich angenommen, dazu bei, dass sich der Wohlstand weltweit vermehrt. Das Gegenteil ist der Fall, denn seit Beginn der Globalisierung kam es auch in den Industrieländern eher zum Abbau des Wohlstandes, z.B. in Deutschland sanken die realen Nettolöhne.
Ferner kam es innerhalb der Globalisierung zu massiven Jobverlusten in den Industrieländern. Oftmals war sogar Massenarbeitslosigkeit die Folge. Die Globalisierung hat das Risiko vergrößert, dass ganze Produktionsbereiche überflüssig wurden und abgeschafft worden sind, wodurch ausgebildete Fachkräfte ihren Arbeitsplatz verloren und umgeschult werden mussten. Insgesamt haben sich auch die Zukunftsperspektiven für junge Leute verschlechtert. In südeuropäischen Ländern beispielsweise ist die Jugendarbeitslosigkeit in Folge der Finanzkrise enorm hoch. Auch für Entwicklungsländer bedeutete die Globalisierung keine umfassende Verbesserung für die Bevölkerung. Die Armen wurden durch die Globalisierung noch ärmer und die Reichen noch reicher. Ebenso konnte die Globalisierung das Problem der Kinderarbeit nicht lösen, sondern verschärfte es sogar. Der globale Wettkampf führt zu Ausbeutung und lässt kleinen Firmen aus Entwicklungsländern kaum Chancen die Konkurrenz in den Industrieländern zu überholen. Somit können sich dort auch keine funktionierenden Volkswirtschaften entwickeln.
Des Weiteren hat die Globalisierung einen negativen Einfluss auf die Prinzipien der Marktwirtschaft. Während in einem Binnenmarkt fairer Wettbewerb herrscht, sorgt die Globalisierung dafür, dass das Kapital seinen eigenen Weg findet und dort investiert wird, wo die günstigsten Bedingungen vorherrschen, z.B. niedrige Lohnnebenkosten und niedrige Steuern. Mit Hilfe der Internationalisierung ist zwar der weltweite Warenhandel möglich, aber hierdurch steigt auch der Anteil an Feinstaub und Kohlendioxyd erheblich an. Ferner wird der Umweltschutz vernachlässigt, indem viele Unternehmen ihre Fabriken nach China verlagern, weil dort wesentlich niedrigere Umweltauflagen einzuhalten sind. Außerdem hat sich das Risiko für weltweites Lohndumping erhöht und zugleich nutzen Unternehmen lieber den billigen Atomstrom als auf alternative Energien zurückzugreifen.
Gewinner und Verlierer
Insgesamt betrachtet hat die Globalisierung einen starken Einfluss auf die Lebensbereiche aller Menschen weltweit. Sie trägt dazu bei, dass sich die Lebensumstände zum positiven oder negativen verändern. Kosten und Nutzen sind hierbei sehr unterschiedlich verteilt. Zu den Gewinnern der Globalisierung gehören vor allem diejenigen, die über Sach- und Finanzvermögen verfügen und es gewinnbringend einsetzen können sowie gut ausgebildete und hochqualifizierte Fachkräfte. Insbesondere der Zugang zu Wissen und Bildung ist in der globalisierten Welt von großer Bedeutung, um von den Wohlstandseffekten zu profitieren. Demgegenüber sind die Verlierer der Globalisierung vor allem weniger leistungsfähige Menschen wie beispielsweise Arbeitslose oder Kranke. Vor allem ungelernte oder gering qualifizierte Arbeitskräfte müssen mit der Verschlechterung ihrer eigenen Situation rechnen und sind stark von Armut bedroht. Nicht nur das unfaire und ungleiche Nord-Südgefälle nimmt immer weiter zu, sondern auch die Kluft zwischen Arm und Reich innerhalb der Länder im Norden und Süden wird infolge der Globalisierung immer größer.
Insbesondere die Entwicklungsländer sind die eigentlichen Verlierer, weil sie im Laufe des weltweiten Wettbewerbs dazu gezwungen sind, die Lohnnebenkosten andere Länder noch zu unterbieten. Lohndumping trägt erheblich dazu bei, dass noch größere Teile der Bevölkerung in den Entwicklungsländern verarmen. Armut wiederum ist der Auslöser von sozialen Spannungen und birgt ein großes Risiko für den Ausbruch eines Bürgerkrieges. Nun ist die Politik gefragt, um Grenzen zu finden und weltweite Standards festzulegen. Prinzipiell muss die Grundlage für mehr soziale Gerechtigkeit und gerechte Umverteilung geschaffen werden, damit die bisherigen Verlierer endlich auch vom Globalisierungsprozess profitieren können. Außerdem ist es wichtig, dass endlich die Umweltzerstörung gestoppt wird und gemeinsam, ein Plan entwickelt wird, wie die weltweiten Ressourcen geschont werden können. Auf diese Weise können potentielle Risiken in Chancen verwandelt werden.