MK ULTRA

Das MK ULTRA Programm war ein Forschungsprogramm des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA zum Thema Bewusstseinskontrolle, welches streng geheim gehalten wurde. Vor dem Hintergrund des kalten Krieges war dieses Forschungsprogramm von 1953 bis 1970 aktiv. Das primäre Ziel des Programmes war die Entwicklung eines Wahrheitsserums, um so sowjetischen Spionen, die man gefangen genommen hatte, die Wahrheit zu entlocken und damit einen enormen Vorteil im Kampf um die politische Vormachtstellung in der Welt und im Kampf gegen den Kommunismus zu haben. Zudem sollten die Forscher im Rahmen von MK ULTRA die Möglichkeiten der Kontrolle von Gedanken untersuchen und mit anderen Forschern zusammenarbeiten, die an der Entwicklung biologischer Waffen arbeiteten.

Das Forschungsprogramm MK ULTRA

Im Rahmen von MK ULTRA wurden unter anderem zahlreiche Experimente an Menschen durchgeführt, wobei die Testpersonen meist Patienten in Krankenhäusern oder Häftlinge in Gefängnissen waren, die ohne ihr Wissen an dem Programm teilnahmen. Man verabreichte ihnen unter anderem verschiedene bewusstseinsverändernde Drogen wie Mescalin oder LSD und oftmals endeten diese Versuche am lebenden Objekt damit, dass die Testpersonen bleibende körperliche und psychische Schäden davon trugen. Es sollen auch mehrere der wohl tausenden Testpersonen an den Experimenten oder ihren Folgen gestorben sein. Da diese unwissentliche Teilnahme an medizinischen Experimenten auch damals schon gesetzlich verboten war, beschäftigte das Programm nach Bekanntwerden in den 70er Jahren zahlreiche Gerichte sowie den US-amerikanischen Kongress. Viele der Ergebnisse aus diesen sogenannten Studien erwiesen sich im Nachhinein als wertlos, da sie ohne wissenschaftliche Methodik von nicht qualifizierten Personen durchgeführt wurden. In Literatur und Film wurden die Erfahrungen einer der Testpersonen zum Beispiel in dem autobiografischen und später erfolgreich verfilmten Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ verarbeitet oder auch in dem Film „Shutter Island“ aus dem Jahr 2010.

Vorgehensweise und Ziele von MK ULTRA

Im April 1953 startete die CIA das MK Ultra Programm, nachdem die Projekte Artischocke und Bluebird abgelaufen waren. Die CIA wollte sich damit gegen die Sowjetunion, China und Nordkorea wappnen, da im Koreakrieg gegen amerikanische Kriegsgefangene verschiedene Gehirnwäschetechniken eingesetzt wurden und man auf diesem Bereich auch auf dem neuesten Stand sein wollte. Eindrucksvoll hatte Stalin in seinen Schauprozessen zum Beispiel gegen den ungarischen Kardinal Mindszenty vorgeführt, dass Geständnisse unter Einfluss von Drogen möglich waren, selbst für Verbrechen, die nicht begangen wurden. Die Zielsetzung von MK ULTRA war es, menschliches Verhalten vorauszusagen, zu steuern und zu kontrollieren. Zunächst sollten mit den im Rahmen von MK ULTRA erarbeiteten Techniken Kriegsgefangene und Spione fremder Mächte dazu gebracht werden, Informationen Preis zu geben. Die CIA plante aber auch, die Machthaber der Gegnerstaaten zu kontrollieren oder zumindest zu beeinflussen. Die Untersuchungen und Experimente des Programmes MK ULTRA wurden vornehmlich in den USA und Kanada durchgeführt, teilweise aber auch in Europa.

Das Programm hatte 149 Unterprojekte, von denen nach Aussagen der CIA 14 mit Menschenversuchen befasst waren und sechs weitere Experimente an unwissenden Testpersonen beinhalteten. Ungefähr 19 weitere Unterprojekte schlossen Menschenversuche nicht aus. Bei diesen Versuchen ging es darum, die Wirkung von verschiedenen Drogen, Giftstoffen, Gasen und Chemikalien auf den Menschen und vor allem auf das menschliche Verhalten zu untersuchen. Bei den Drogen waren vor allem LSD und Mescalin von Interesse, weil sie das Bewusstsein der Menschen stark beeinflussen. Zusätzlich untersuchte die CIA die Wirkungen von Elektroschocks, Gehirnerschütterungen, Hypnose und Psychotherapie auf den Menschen und sein Bewusstsein. Es wurde außerdem mit Krankheitserregern und Operationen experimentiert. An dem Programm nahmen 44 Universitäten, zwölf Krankenhäuser, drei Gefängnisse und 15 sogenannte Forschungseinrichtungen. Vieles ist bisher nicht näher geklärt, fest steht nur, dass zahlreiche Versuchspersonen bleibende Schäden körperlicher und psychischer Art davon getragen haben. In mehreren Fällen starben die Opfer an den Folgen. Die CIA bestätigte ebenfalls die Gerüchte, dass auch Menschen zu Versuchszwecken entführt wurden und sogar Kinder missbraucht wurden.

Weitere Fakten zu MK ULTRA

MK ULTRA rekrutierte teilweise deutsche Ärzte, die in den Konzentrationslagern Menschenversuche durchgeführt hatten, um von deren Erfahrungsschatz zu profitieren. Zahlreiche Experimente wurden nach Kriegsende im Rahmen von MK ULTRA in Deutschland weiter geführt. Im Jahr 1972 ordnete der damalige CIA Direktor die Vernichtung von Akten zum Projekt MK ULTRA an. Er war vor seiner Tätigkeit als Direktor der Leiter des MK ULTRA Programmes und die Vernichtung der Akten war illegal. Nur wenige Dokumente sind öffentlich gemacht worden. Vieles kann nicht mehr vollständig rekonstruiert werden.

In einer Untersuchung unter anderem durch den US amerikanischen Kongress führte dazu, dass einige Fälle, darunter die Olsen Affäre, aufgeklärt werden konnten. Olsen war ein Wissenschaftler, der für das MK ULTRA Programm unter anderem auch mit ehemaligen KZ-Ärzten gearbeitet hatte und dadurch psychische Probleme bekam. Ihm sollen Drogen unwissentlich verabreicht worden sein, die ihn schließlich in den Selbstmord trieben. Bei dieser Untersuchung im Kongress wurde unterstrichen, dass selbst nach CIA Angaben die meisten Experimente kaum einen wissenschaftlichen Sinn verfolgten und von nicht qualifizierten Personen vorgenommen wurden. 1975 wurde eine weitere Untersuchung der Olsen Affäre durch eine hohe Geldzahlung an die Witwe beigelegt, bis schließlich der Sohn Olsens eine Exhumierung im Jahr 1993 veranlasste. Die Ergebnisse der Obduktion legten Mord nahe. Die darauf folgenden Ermittlungen wurden von der CIA blockiert und der Hauptzeuge starb auf mysteriöse Weise bei einem überstürzten Kanuausflug. Nach acht Jahren wurde das Verfahren um den Fall Olsen schließlich ohne Ergebnis eingestellt. Die widrigen Umstände und der Verlauf dieser Affäre ließen von vielen Seiten die Vermutung laut werden, dass die CIA ihren Mitarbeiter Olsen als Sicherheitsrisiko betrachtet und ihn aus dem Weg geschafft hatte. Die Bemühungen der staatlichen Behörden, die Aufklärung des Falles so weit wie möglich zu verhindern, stärken diese Vermutung.

Um die Affäre Olsen und allgemein um das MK ULTRA Programm der CIA ranken sich heute zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien. Die Tatsache, dass zahlreiche Anschuldigungen sogar von der CIA bestätigt wurden, belegen jedoch, dass auf jeden Fall vielen Menschen großes Unrecht widerfahren ist und dass das MK ULTRA Programm tatsächlich Experimente an Menschen vorgenommen hat, die davon nichts wussten und zum Teil mit ihrem Leben dafür bezahlen mussten.

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