UFOs
Die Abkürzung UFO steht für „unidentified flying object„. Korrekt übersetzt, bedeutet diese Bezeichnung „nicht identifiziertes fliegendes Objekt“, wird jedoch meist im deutschen Sprachgebrauch weniger sperrig als „unbekanntes Flugobjekt“ wiedergegeben. Damit sind alle am Himmel fliegenden Objekte gemeint, deren Erscheinen sich der Betrachter nicht erklären kann. Viele dieser Beobachtungen lassen sich im Nachhinein auf natürliche Weise erklären, bei anderen UFO-Erscheinungen ist das nicht der Fall. In der Vorstellung der meisten Menschen ist der Begriff UFO eng mit dem Bild der „fliegenden Untertasse“ verbunden. In diesen Raumschiffen besuchen nach populären Vorstellungen außerirdische Zivilisationen unseren Planeten mit mehr oder weniger friedvollen Absichten.
Diese Vorstellung hat wohl in den frühen Zeitungsmeldungen über UFO-Sichtungen ihren Ursprung. Im Sommer 1947 hatte Kenneth Arnold, ein amerikanischer Pilot, einer Zeitung gegenüber von seiner UFO-Sichtung erzählt und sie bei dieser Gelegenheit als fliegende Untertassen bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde zunächst auch von offiziellen Institutionen wie der amerikanischen Luftwaffe gebraucht, bis Captain Edward J. Ruppelt, Leiter einer amerikanischen Untersuchungskommission, die technische Bezeichnung „unidentified flying objects“, UFO, einführte. Diese von der amerikanischen Luftwaffe eingesetzte Kommission trug den Namen „Project Blue Book“. Captain Ruppelt leitete sie Anfang der 50-er Jahre.
UFO-Sichtungen vergangener Jahrhunderte und moderne Sichtungen
Die Ägypter wussten von Kreisen aus Feuer am Himmel zu erzählen, die Römer berichteten von Schiffen und runden Schilden am Himmel und auch aus dem alten Japan sind Geschichten von Lichtern am Himmel bekannt. Aus dem sechzehnten Jahrhundert gibt es mehrere Berichte von leuchtenden Objekten verschiedenster Form am Himmel, die sogar miteinander gekämpft haben sollen. Auch das neunzehnte und das frühe zwanzigste Jahrhundert hatten ihre Sichtungen, wie zum Beispiel die des Briten E. W. Maunder, eines Astronomen, der im Herbst 1882 eine schimmernde Scheibe am Himmel gesehen haben wollte und sogar in einem Fachjournal einen Artikel darüber schrieb. Ins Ende des neunzehnten Jahrhunderts fällt auch die Sichtung rätselhafter Luftschiffe, die den Beobachtern allerdings mit Dampfkraft und Maschinen betrieben erschienen und die Phantasie der Menschen damals stark beschäftigten. Neben einigen unerklärlichen Sichtungen zur Zeit des zweiten Weltkrieges, die allerdings weniger Beachtung fanden, gilt die UFO-Sichtung von Kenneth Arnold als die erste große Sichtung der Neuzeit. Arnold, ein Geschäftsmann und Hobbypilot, sichtete die UFOs kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges im Frühsommer des Jahres 1947 im Gebiet des Mount Rainier, berichtete den Medien davon und löste damit eine ganze Flut an Ufosichtungen aus.
Öffentliches Interesse wurde geweckt
Nachdem das öffentliche Interesse, wach gehalten von der Medienberichterstattung, weiter zunahm, begannen sich auch offizielle Stellen für das Phänomen zu interessieren. Kommissionen wurden gegründet, um die Sichtungen genauer zu untersuchen. So begann Anfang der 50-er Jahre unter der Schirmherrschaft der US Air Force die bereits erwähnte Kommission mit dem Namen „Project Blue Book“ mit ihrer Arbeit, daneben gab es noch die Aerial Phenomena Research Organization, kurz APRO, die ebenfalls zu Beginn der 50-er ihre Arbeit aufnahm und erst 1988 eingestellt wurde und die NICAP (National Investigations Committee On Aerial Phenomena), die von1956 bis zum Anfang der 80-er Jahre UFO-Sichtungen unter die Lupe nahm.
Rasch kristallisierte sich dabei heraus, dass die Haltung der offiziellen Quellen stets dieselbe war – jede Sichtung war zu erklären und hatte nichts mit außerirdischen Lebensformen oder ähnlichem zu tun. Dabei gingen die Erklärungen dafür, was die Zeugen denn nun eigentlich wirklich gesehen hatten, von Planeten über Versuchsflugzeuge, Himmelslaternen, Wetterballons, den Lichtern von Flugzeugen, Wolken, Vogelschwärme, Meteore und sogar Kugelblitze. Das konnte auf Dauer nicht ausreichen und je länger die Medien über die Sichtungen berichteten – inzwischen gab es eine ganze Flut von UFO-Sichtungen und nicht alle konnten so leicht abgetan werden – desto unzufriedener wurde die Öffentlichkeit. Immer mehr Menschen glaubten, die Regierung nähme die Sichtungen nicht ernst genug oder hätte gar etwas zu verbergen. Um den wild wuchernden Spekulationen ein Ende zu bereiten, wurde 1966 eine Anhörung zu dem Thema vor dem US-Kongress veranstaltet.
Forschungsprojekt der US-Regierung
Zur Klärung des Sachverhalts beauftragte die US-Regierung die Universität von Colorado mit einer wissenschaftlichen Untersuchung der Phänomene. Die Leitung dieses Forschungsprojekts fiel Edward U. Condon zu, der als Quantenphysiker genau der richtige Mann für diese Aufgabe schien. Doch auch diese Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das UFO-Phänomen keine wissenschaftliche Relevanz besäße. Erwartungsgemäß mussten Edward U. Condon und sein Team für dieses Ergebnis viel Kritik einstecken, denn langsam kristallisierte sich heraus, dass es zwischen denen, die in jedem Fall eine natürliche Erklärung hinter dem UFO-Phänomen vermuteten, und jenen, die an einen außerirdischen Ursprung der UFO-Sichtungen glaubten, zu keiner Einigung kommen konnte. Auch außerhalb von Amerika wurde zu diesem Thema geforscht, doch die politische Situation, vor allem der Kalte Krieg, sorgte dafür, dass die meisten Länder ihre Forschungsergebnisse nicht öffentlich diskutierten. Neben den offiziellen Stellen, Militärs und Behörden gab und gibt es jedoch auch viele private Organisationen, die mehr oder weniger seriöse UFO-Forschungen betreiben.
Von den ersten von den Medien aufgegriffenen UFO-Sichtungen bis in die jüngste Zeit hat sich mit den Jahrzehnten die Gewichtung und die Art der Berichterstattung merklich geändert. Wurden die Sichtungen zu Anfang ernst genommen und mehr oder weniger ernsthaft diskutiert, so sank im Laufe der Zeit nicht so sehr das Interesse, wohl aber änderte sich die Einschätzung der Medien und der Bevölkerung. Zuerst nahm die Öffentlichkeit an, dass die Sichtungen durchaus eine reale Grundlage haben konnten, man begegnete dem Phänomen mit Aufgeschlossenheit und wohl auch Furcht. Nachdem das Phänomen von offizieller Seite abgetan und von den Medien nun auch eher skeptisch besprochen wurde, änderte sich die Stimmung gegenüber den Sichtungen. Wer glaubte, ein UFO gesehen zu haben, hütete sich zumeist darüber zu reden, aus Angst davor, nicht ernst genommen oder sogar für verrückt gehalten zu werden. Auch wenn es noch Menschen gibt, die auf seriöse Weise über UFOs forschen und sich mit den offiziellen Erklärungen nicht zufrieden geben wollen, glaubt die Mehrheit der Menschen inzwischen, dass man das Phänomen nicht ernst nehmen müsste. UFO-Sichtungen haben den gleichen Stellenwert angenommen wie Bigfoot oder der Yeti: Sie sind zu einem dankbaren Thema für Sensationsblätter geworden.
Die Pop-Kultur entdeckt die UFOs
Während sich die öffentliche Meinung langsam in Richtung Skeptizismus verschob, entdeckte die Unterhaltungsindustrie die UFOs für sich. Der berühmte Roman „Krieg der Welten“ von H.G.Wells, meisterhaft von Orson Welles für das Radio als Hörspiel umgesetzt, löste im Herbst 1938 noch eine Massenpanik aus. Ähnlich berühmt, jedoch weniger drastisch in seinen Auswirkungen war Steven Spielbergs Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ aus dem Jahr 1977, dem eine Welle anderer Filme ähnlicher Thematik folgten. Besuche Außerirdischer und UFOs wurden zum festen Bestandteil des Mythenpools, aus dem sich Film- und Unterhaltungsindustrie kräftig bedienten. Manche Filme behandelten die Thematik eher ironisch wie der Film „Mars Attacks!“ von Tim Burton, in anderen Fällen setzte man eher auf spektakuläre Action, wie in Roland Emmerichs „Independence Day“.
Autoren wie Charles Berlitz unterfütterten den neu erstandenen Kult mit pseudowissenschaftlichen Sachbüchern wie etwa „Der Roswell-Zwischenfall“, die ihrerseits neues Futter für die kreativen Köpfe waren. Die Serie „Akte X“ ist wohl mit mehreren ausgestrahlten Staffeln und zwei Filmen eine der populärsten modernen Interpretationen des UFO-Phänomens. Die Serie versteht es geschickt, mit den einzelnen Theorien zu spielen, die sich im Laufe der Jahrzehnte um die UFO-Sichtungen herum gebildet haben und zeigt auf, wie breit dieses Legendenfeld inzwischen geworden ist. Die stetige Beliebtheit dieser Filme und Bücher zeigt jedenfalls, dass der UFO-Mythos alles andere ist als tot.