Yeti

Zu den sagenumwobenen Fabelwesen, deren Existenz bisher nicht eindeutig bewiesen werden konnte, gehört der Yeti. Das auch unter den Namen „Schneemensch“ bekannte Wesen soll sich nach mündlicher Überlieferung im Himalaya aufhalten, wo undefinierbare Abdrücke von Füßen im Schnee gefunden wurden. Auch in Sibirien sollen Spuren, die auf die Anwesenheit von Yetis schließen lassen, gesichtet worden sein. Die Fußabdrücke, die den Schneemenschen zugeschrieben werden, sind sehr groß und ließen sich bisher mehrere Male über längere Strecken nachverfolgen. Das Auffinden der Spuren sorgte für den Mythos, der sich vor allem in der westlichen Welt um den Yeti gebildet hat. Der Name „Yeti“ bedeutet in der Sprache der Sherpa, dem Bergvolk, das im Himalaya beheimatet ist, soviel wie „Felstier“. Ye ist das Sherpa-Wort für Fels, Ti heißt Tier. In anderen Sprachen des Himalajagebirges wird das Wort mit „Bär“ übersetzt. Andere Namen des Wesens lauten „Migö“ (Wilder Mann) oder Gang Mi (Gletschermann). Das in der Grenzregion zwischen Tibet und Burma lebende Bergvolk, die Lepcha, verehrt den Yeti als Gott des Rotwilds und der Jagd. Bei ihnen wird er „Lomung“ oder „Chumung“ genannt, was sich mit Berggeist beziehungsweise Schneegeist übersetzen lässt. Ähnlich wie bei Nessie, das Ungeheuer das im Loch Ness in Schottland hausen soll, berichten immer wieder einmal Zeitgenossen darüber, dass sie einem Wesen begegnet seien, dass keiner bekannten Spezies zuzuordnen gewesen sei. Bei den Sagen vieler asiatischer Völkern wird ein Wesen, das ein Schneemensch sein könnte, erwähnt. Die moderne Wissenschaft ist bemüht, Indizien zu finden, um die Existenz des Yeti nachzuweisen.

Riesiges Fabelwesen mit zotteligem Fell

Das Aussehen eines Yeti wird unterschiedlich beschrieben. Fast immer wird über eine erstaunliche Größe berichtet. Das Wesen soll zwischen zwei und drei Metern groß sein. Ein langes zotteliges Fell und sehr große Fußstapfen sind weitere Merkmale. Die Fußabdrücke sollen dabei eine Länge von 43 Zentimetern erreichen. Auch über das Gewicht sind Angaben vorhanden. Danach soll ein Yeti mehr als 200 Kilogramm wiegen. Die Völker des Tibets beschreiben sein Aussehen als affenähnlich mit einem spärlichen Fell in rötlicher Farbe und einem spitz zulaufendem Gesicht. Andere angebliche Zeugen erzählen von Schneemenschen, die einem Braunbären ähneln, wie sie im Tibet beheimatet sind. Der Tiroler Bergsteiger Reinhold Messner, der schon viele Zehntausender im Himalaya bezwungen hat, ist wie viele andere Menschen der Faszination des Fabelwesens erleben. Er hat Forschungen betrieben, um Fakten über den sagenumwobenen Schneemenschen zusammenzutragen. In seinem Buch „Yeti – Legende und Wirklichkeit“ hat er seine Thesen dargelegt, dass es den Yeti sehr wohl gibt. Seiner Meinung nach handelt es sich dabei um einen Tibetischen Braunbären, auch Tibetbär genannt, der unter zoologischen Fachbegriff „Ursus arctos pruinosus“ bekannt ist. Auf zahlreichen Vortragsreisen versucht Messner, Interessierte über die Fakten und Legenden rund um den „Schneemenschen“ aufzuklären. Auch wenn sich die Thesen Messners wissenschaftlich nicht beweisen lassen, gibt es einige Wissenschaftler, die diese Meinung unterstützen.

Fellstück mit völlig unbekannter DNA

Als gesichert gelten kann die Tatsache, dass in den weiten Schneegebieten des Himalaya riesige Fußabdrücke gefunden wurden, die sich bisher keinem Tier zuordnen lassen. Ein Stück Fell, das im Jahre 2001 in einem Strauch im asiatischen Staat Bhutan gefunden wurde, gab und gibt den Wissenschaftlern noch immer Rätsel auf. Das Fellstück wurde von britischen Experten der renommierten Universität Oxford aufwendig mit neuesten Methoden untersucht. Dabei konnten DNA-Spuren festgestellt werden, die von keinem bisher bekannten Lebewesen abstammen. Weder ließen sich Übereinstimmungen mit der DNA eines Braunbären oder Affen noch mit der eines Menschen feststellen. Die britischen Wissenschaftler wissen nach eigenem Bekunden nicht, um welche Spezies es sich handeln könnte, und halten deshalb die Existenz eines Schneemenschen nicht für ausgeschlossen. Bei einem weiteren Fundstück, das als Yeti-Fell präsentiert worden war, hatten die Wissenschaftler ein paar Jahre zuvor die Täuschung schnell erkannt und das Fell einer noch unbekannten Affenart zuordnen können. Russische Experten sind von der Existenz der Yetis fest überzeugt. Die Regionalverwaltung von Sibirien ließ in der zweiten Oktoberwoche im Jahr 2011 in einem Regionalblatt verkünden, dass eine Expedition unwiderlegbare Beweise für das Vorhandensein des Yeti erbracht habe. Eine Forschergruppe mit internationaler Besetzung, die im Altai-Gebiet nach Spuren des Yeti gesucht hatte, teilte nach ihrer Rückkehr mit, dass sie sowohl die Fußabdrücke als auch eine Stätte, die als Schlafstätte eines Yeti diente, gefunden habe. Außerdem seien rund um das Lager mehrere Markierungen angebracht gewesen, die der Yeti als Kennzeichnung verwendet hätte. Für die sibirische Verwaltung ist das Expeditionsergebnis ein eindeutiger Beweis dafür, dass der Yeti kein Fabelwesen ist, sondern tatsächlich existiert. Wissenschaftler in allen Teilen der Welt halten die gefundenen Beweisstücke und die daraus entwickelten Thesen allerdings nicht für ausreichend.

Fundstücke sollen die Existenz beweisen

Das Fabelwesen weckt noch immer die Neugier von Experten und Laien. In regelmäßigen Abständen tauchen Berichte über Begegnungen mit dem Schneemenschen auf oder es werden Fundstücke präsentiert, die vom Yeti stammen sollen. Schon 1960 brachten die bekannten Bergsteiger Edmund Hillary und Marlin Perkins von einer ihrer Expeditionen in das Himalajagebirge einen Skalp mit, der einem Yeti gehören sollte. Hierbei handelte es sich jedoch nur um eine Ziegenhaut, wie durch Untersuchungen schnell herausgefunden werden konnte. In einem Kloster in Nepal, in Khumjung in der Region Khumbu, ist in einem Schrein ein Gegenstand ausgestellt, der als Skalp eines Yeti bezeichnet wird. Die Herkunft dieses Fundstücks lässt sich jedoch nicht nachweisen. Ein weiterer Skalp eines Schneemenschen soll sich ebenfalls in der Region Khumbu im Kloster Pangboche befunden haben, es ist allerdings mittlerweile unauffindbar verschwunden, sodass eine Untersuchung nicht möglich ist. Der Versuch, ein Bild eines Schneemenschen zu erhaschen, ist bislang ebenfalls gescheitert. Mit einer Kamera, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet war, hatten sibirische Wildhüter versucht, einen Yeti abzulichten. Aufgrund von verheerenden Waldbränden war davon ausgegangen worden, dass möglicherweise existierende Yetis gezwungen seien, außerhalb der dichten Wälder auf Nahrungssuche zu gehen. Trotz einiger Augenzeugenberichte von Menschen, die aussagten, in dieser Zeit einem Yeti begegnet zu sein, trugen auch diese Versuche nicht dazu bei, Beweise zu erbringen.

Kein wissenschaftlicher Beweis für die Existenz des Yeti

Neben den Exponaten gibt es zwar einige Anhaltspunkte aber keine wissenschaftlichen Beweise, die die Thesen über die Existenz des Yeti zweifelsfrei erhärten. Auch zahlreiche Konferenzen, die vor allem auf das Betreiben russischer Wissenschaftler abgehalten wurden, änderten nichts an dieser Tatsache. So bleibt den Menschen nur, sich selbst ihr Bild von dem Fabelwesen zu schaffen. Filme und Bücher sorgen dafür, dass das Interesse an dem riesengroßen, zotteligen Ungeheuer ungebrochen bleiben wird.

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