Vortrag zur Globalisierung
Globalisierung ist ein Begriff und Phänomen von bedeutender und aktueller Tragweite. Er umfasst viele Aspekte, von denen die meisten Menschen jedoch maximal 1-2 zu nennen im Stande sind. Hilfe könnte hier beispielsweise ein Vortrag über Globalisierung bringen. Dieser würde optimaler Weise mit einem kurzen geschichtlichen Aufriss beginnen und wie im Folgenden gezeigt, anschließend die einzelnen Dimensionen des Globalisierungsbegriffes abhandeln. Hinter dem Begriff der Globalisierung verbirgt sich das Phänomen von sich weltweit immer weiter verstärkenden politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen von der Regierungsebene bis hinunter zur Ebene einzelner Individuen. Die Grundlage dieser Verflechtungen und damit auch der Globalisierung stellt die Kommunikation zwischen Individuen und mittlerweile ganzen Gesellschaften dar. So betrachtet begann die Globalisierung mit dem Austausch von Informationen über lange Distanzen, später sogar zwischen Kontinenten und endlich weltweit.
Keine Globalisierung ohne Kommunikation
Von der Antike bis in die moderne Zeit machten schlecht ausgebaute Landwege und noch sehr einfache Schifffahrtstechnik den Transport von Informationen langsam und auch die Menge der damals so transportierten Information war deshalb denkbar begrenzt. Erste Telegrafensysteme gab es zwar schon zu Zeiten des römischen Reichs, die ließen jedoch keine ausführlichere Kommunikation im heutigen Sinne zu. Erst mit der Erfindung der Telegrafie im 19. Jahrhundert, zunächst durch Kabel und später auch drahtlos, wurde nicht nur ein schneller Datentransport möglich, sondern es konnten auch größere Datenmengen in kürzerer Zeit übermittelt werden. Der Einsatz dieser neuen Technologien sorgte damals für das erst globale Kommunikationsnetz, mit dem man zwischen Kontinenten rund um die Welt blitzschnell und interaktiv Informationen austauschen konnte.
Innerhalb von etwas mehr als einem Jahrhundert entwickelte sich die Kommunikationstechnik dann so weit, dass wir heute mit Hilfe des Internets große Mengen an Informationen austauschen können, was auch die Art der Informationen hinsichtlich ihrer Anschaulichkeit durch Bilder, Filme und sogar der interaktiven Übertragung von Bewegungen revolutioniert hat. Auf diese Art und Weise hat die Kommunikationstechnik erst das konkrete Fundament für die Globalisierung gelegt. Die exponentielle Zunahme der informationstechnischen Möglichkeiten hat zu einer Informationsqualität für die Menschen geführt, die räumliche Distanzen fast vergessen lässt. Moderne Kommunikationstechnik ermöglicht intensives gemeinsames Erleben ohne gleichzeitige physische Präsenz der Kommunikationspartner. Dieses gemeinsame Erleben und Empfinden ist die Grundlage für ein immer homogeneres wirtschaftliches, gesellschaftliches und kulturelles Handeln der Menschen in aller Welt.
Mehr Transport, mehr Globalisierung
Parallel zur Entwicklung der modernen Kommunikationstechnologie entwickelte sich das Transportwesen und übernahm ebenfalls eine Vorreiterrolle in diesem Prozess zur Globalisierung. Schon kurz nach dem Zeitalter der Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert bildeten sich zum Beispiel in Holland, Großbritannien, Frankreich oder Portugal Handelsgesellschaften, die ihre damals fortschrittliche Logistik auch selbst zum Handel nutzte. Ein gutes Beispiel ist dabei die Ostindien Companie, die schon früh eine ausgeklügelte Logistik vor allem zwischen Europa und dem fernen Osten aufbaute und damit auch den politischen und kulturellen Austausch um den halben Erdball herum forcierte. Noch im 19. Jahrhundert gab es allein auf dem Gebiet des heutigen Deutschland noch über 100 Kleinstaaten mit strengem Grenzregime, das nicht nur den Austausch von Waren, sondern auch den Austausch von Informationen und nicht zuletzt das Reisen der Menschen behinderte.
Erst der Bau der Eisenbahn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte in ganz Europa dazu, dass die Grenzen in ganz Europa deutlich durchlässiger wurden und dadurch die Vorteile des neuen, schnellen Verkehrsmittel für den gesamten Verkehr und Informationsaustausch erst nutzbar wurden. Gleichzeitig wuchs durch den Einsatz modernerer, schnellerer Schiffen, die erst durch Dampfmaschinen dann später durch andere Antriebe auch unabhängig von Wettereinflüssen verkehren konnten, der Interkontinentalverkehr, was einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Globalisierung bedeutete. Genau so wichtig für den Zuwachs an globalem Austausch durch den Transport war dabei der drastische Rückgang der Transportkosten, die mit einer immer billigeren Nutzung der Kommunikationswege einherging. Vergleichende Rechnungen von Wirtschaftshistorikern zeigen, dass die Transportkosten am Ende des 19. Jahrhundert bestenfalls noch bei einem Hundertstel dessen lagen, was noch 500 Jahre zuvor für vergleichbare Transportleistungen ausgegeben werden musste.
Globalisierung von Wirtschaft und Politik
Portugiesische und spanische Organisationen begannen schon vor 600 Jahren mit internationalen Handelsaktivitäten, die dann mit der fast gleichzeitigen Kolonisierung weiter Teile zum Beispiel Afrikas oder Südamerikas schon damals auch politische und kulturelle Veränderungen in einem globalen Maßstab auslösten. Diese Entwicklung hat sich besonders im Laufe der letzten 200 Jahre in unglaublichem Maße verstärkt. Wirtschaftliche Grundlage für diese Entwicklung waren neben der bereits erwähnten Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten und des Transportwesens auch neue Erfindungen, die zunächst für die in die industrielle Revolution verantwortlich waren und in der jüngsten Vergangenheit zur Entwicklung der Kommunikationstechnik mit ihren ganz neuen Möglichkeiten für ihre wirtschaftlichen Nutzung geführt haben.
In der Folge engerer wirtschaftlicher Beziehung zwischen Ländern und Kontinenten entstanden auch neue Beziehungen und Verflechtungen in der Politik, die bis zu einer heute auch Weltpolitik genannten globalisierten Politikorganisation führten. Die Politik machte die Entwicklung der Globalisierung besonders deutlich. Der immer intensivere Austausch von Waren, Informationen und Menschen im globalen Maßstab stieß schnell auch eine internationale Politikentwicklung an, die sich zuerst in Länder übergreifenden Allianzen und seit dem frühen 20. Jahrhundert auch in weltumspannenden, politischen Organisationen zeigt. So gründete sich bereits in den 1920 er Jahren der Völkerbund als erste globale politische Organisation und bildete die organisatorische und politische Basis für seine Nachfolgeorganisation, die Vereinten Nationen.
Mittlerweile gibt es eine beispiellose globalisierte Harmonisierung von Politik und Wirtschaft, die man unter anderem auf der Ebene des internationalen Finanzwesens gut beobachten kann. Hier gibt es einen regen Austausch und immer engere Abstimmungen zwischen den Staaten hinsichtlich ihrer Finanzpolitik, was ein globalisiertes Handeln von weltweit operierenden Finanzinstituten im heutigen Umfang erst ermöglicht. Aber auch Industrieunternehmen sind heute mit großer Selbstverständlichkeit global tätig, so dass sogar früher unter nationalstaatlichen Gesichtspunkten eingeführte Markenbezeichnungen wie das „made in…“ mittlerweile durch das globalwirtschaftliche „made by…“ fast verdrängt worden ist.
Kulturelle Globalisierung
Die kulturelle Globalisierung bietet die alltäglichsten Beispiele des weltweiten Zusammenwachsens für jedermann. Ob im Internet, über das Smartphone oder während einer Reise in eine ferne Region, das individuelle, persönliche Kennenlernen von Menschen fast aller Schichten ist zu einem milliardenfachen, alltäglichen Massenphänomen geworden. Die immer weiter wachsenden Möglichkeiten, weltweit zu kommunizieren, die Senkung der Kosten für Kommunikation sowie Transport und nicht zuletzt die wirtschaftliche Prosperität in großen Teilen der Welt führt zu einem direkten, täglichen Austausch von persönlichen Informationen und des gemeinsamen kulturellen Erlebens zwischen einer Unzahl von Menschen. So ist es heute ebenfalls selbstverständlich geworden, dass Musikstile, Künstler und Kunstrichtungen sich nicht mehr nur auf ein begrenztes regionales Publikum einstellen, sondern jedes auch noch so kleine kulturelle Phänomen stellt sich heute ganz automatisch der Meinung der ganzen Welt und findet in vielen Fällen auch schnell globale Beachtung. Der Wettbewerb der Kulturen äußert sich im Zuge der Globalisierung auch immer weniger durch mehr oder weniger militärische Muskelspiele, sondern zum Beispiel auch im friedlichen Wettbewerb des Sports, der eine besonders weltumspannende und intensive Globalisierung einer Kultur vollzogen hat.
Ausblick der Globalisierung
Einer der Gründerväter der europäischen Gemeinschaft, der französische Außenminister Robert Schumann hat schon früh den Satz geprägt, dass Menschen, die sich persönlich kennen, nicht mehr dazu neigen, Krieg gegeneinander zu führen. Die massenhaften, von der Globalisierung geförderten menschlichen Begegnung auf der ganzen Welt haben deshalb zu einer Entwicklung weg von militärischer Konkurrenz zwischen Staaten hin zu wirtschaftlichem und besonders kulturellem Wettbewerb geführt. Nachdem der weltweite Kommunikationsaustausch bereits einen unglaublichen Fortschritt mit globalen Veränderungen in Kultur, Politik und Wirtschaft ausgelöst hat, werden diese Veränderungen in Zukunft auch zum einem verstärkten Austausch von Menschen führen, die so auch immer offener für persönliche Begegnung werden. In diesem Sinne sind sogar deutliche Migrationstendenzen ganzer gesellschaftlicher Gruppen zu erkennen, die sich in der Zukunft im Zuge einer weiteren Globalisierung noch weiter verstärken dürften. Mehr menschliche Begegnungen zwischen den Kulturen auf globaler Ebene lassen deshalb erwarten, dass sich in Zukunft der Austausch nicht nur auf Informationen, kulturellen Einflüsse, wirtschaftliche Gepflogenheiten bzw. politische Einstellung beschränken wird, sondern die genetische Vermischung der Menschen verschiedenster Herkunft den vorläufigen Höhepunkt des Siegeszuges der Globalisierung bilden wird.