Vulkanausbruch in Island – Auswirkungen der Globalisierung
Gegrummelt hatte der Vulkan im Eyjafjallajökull Gletscher schon im März, auch etwas Asche spuckte der Vulkan in Island zu dieser Zeit bereits. Doch die Isländer sind das gewohnt, etwa 500 evakulierte Bewohner der Zone um den isländischen Eyjafjallajökull Vulkan konnten rasch wieder in ihre Häuser zurück.
Doch am 14. April erwachte der Vulkan richtig zum Leben. Es war der Auftakt zum größten Luftverkehrs-Chaos, das es in Europa je gab, dessen Auswirkungen gravierender waren als die nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Schäden für Airlines, Flughäfen und Produktionsausfälle betrugen mehr als 6,1 Mrd. Dollar. (Vgl. „Focus“, 26.04.2010)
Flugverbot wegen Vulkanasche Wolke
Das umgehend verhängte Flugverbot ließ hunderttausende Fluggäste an den Flughäfen stranden, an denen sie sich zu dem Zeitpunkt befanden, als die Aschewolke den europäischen Luftraum lahm legte. Egal, ob am deutschen Abflughafen oder auf der Rückreise im fernen Urlaubsziel – die Passagiere saßen aufgrund der Wolke aus Vulkanasche von einer Sekunde auf die andere fest.. Kritik am Flugverbot wurde laut, unter anderem wegen stark pauschalisierter Mess-Methoden zur Überprüfung des Vulkanasche-Gehalts in den beflogenen Luftschichten. Der Verkehrsminister befürwortete ein Flugverbot, da internationale Standards eingehalten werden mussten, um die Sicherheit der Flugpassagiere nicht zu gefährden. Wenn man sich vor Augen hält, dass die Vulkanasche in den glühend heissen Triebwerken in Sekundenschnelle zu flüssigem Glas werden kann, ist dies auch nicht weiter erklärungsbedürftig.
Schicksal der Flugpassagiere
Manche Airlines kümmerten sich vorbildlich um die festsitzenden Passagiere, nach Lockerung des Flugverbots wurde eine große Rückholaktion gestartet. Viele Passagiere – insbesondere Geschäftsreisende – nahmen auf eigene Faust eine Odyssee auf sich: per russischer Eisenbahn, per Taxi von Düsseldorf nach Mailand (ein Bombengeschäft für die Unternehmer) oder per Mietwagen (sofern überhaupt noch einer zu bekommen war).
Auswirkungen auf den Frachtverkehr
Nicht nur der Tourismus, auch die Warenströme waren blockiert. Das Postverteilungszentrum der DHL in Leipzig: stillgelegt. DHL-Frachtmaschinen aus den USA landeten in Spanien, die Ware ging per Lkw auf die Reise nach Norden. Die Lieferung von Leichtverderblichem wie Obst, Fisch, Blumen geriet ins Stocken. Bei Feinkost-Geschäften wurden exotische oder weither gebrachte Speisen wie beispielsweise Hummer knapp. Das mag noch zu verschmerzen sein, doch auch die Non-Food-Wirtschaft traf es gewaltig.
Kameras und Handys von LG und Samsung blieben in Korea liegen, bei BMW fehlten elektronische Bauteile, sodass zunächst die Bänder in Dingolfing, dann in München und Regensburg stillstanden. 26000 Arbeiter waren betroffen. Auch beim ohnehin gebeutelten Autohersteller Opel in Rüsselsheim gab es zwangsweise Freischichten.
Am 9. Mai gab es eine neue Aschewolke – es bleibt abzuwarten, wie sich der isländische Vulkan noch auf die globale Vernetzung auswirkt. Dass eine Aschewolke aus Vulkan-Asche erneut den Luftverkehr lahm legt, ist nicht ausgeschlossen!