Wie die Globalisierung die Verbreitung und Entwicklung von Microsoft Windows beeinflusst hat
Hat die Globalisierung die Verbreitung und Entwiclung von MIcrosoft Windows beeinflusst – oder war es umgekehrt? Rückblickend betrachtet, scheinen Microsoft, Globalisierung und Verbreitung von PC-Hardware sich gegenseitig pushende Faktoren gewesen zu sein. Wie es dazu kam, darüber soll dieser kleine Artikel aufklären.
Es begann mit dem ASR-33
Der ASR-33 war einer der Urahnen der PCs. Damals im Jahr 1968, wurde er noch als „Fernschreiber“ definiert. Immerhin konnte der damals gerade einmal 13-jährige Bill Gates bereits erste Schritte im Erlernen der BASIC Programmiersprache lernen, was immerhin Produkte wie Tic-Tac-Toe als Computerspiel möglich machte. Dieses Wissen konnte er anwenden, als er noch in seiner Schulzeit Zugriff auf einen damals hochmodernen PDP-10 Rechner seiner Schule bekam. Zusammen mit seinem Freund Paul Allen gründete Gates im Alter von 14 Jahren sein erstes Unternehmen namens Traf-O-Data. Mit diesem konnten sie im Jahr 1970 bereits beachtliche 20.000 Dollar verdienen. Dies waren die ersten Bausteine, die schließlich bis zum heute verwendeten Windows 10 führen sollten.
Mit dem Altair 8800 zum ersten Welterfolg
Der Altair 8800 gilt als erster „echter“ Heimcomputer für den Hausgebrauch. Gates und sein neuer Partner Steve Ballmer entwickelten für dieses vorwiegend aus Kippschaltern und Leuchtanzeigen bestehende Gerät den Interpreter Altair BASIC. Damit war der Altair 8800 bildschirmfähig und konnte tatsächlich für nützliche Programmierarbeit eingesetzt werden.
Durchbruch mit IBM
Überzeugt von den Leistungen mit dem Altair 8800 konnten Steve Ballmer und Bill Gates 1980 den Weltmarktführer INTEL von ihrem BASIC-Programm dazu bringen, MS-BASIC als Standard auf allen Neugeräten zu installieren. COMPAQ, die Nummer 2 in der Computerbranche, zog bald nach. So hatte die junge Firma Microsoft auf einen Schlag die dominierende Stellung in der Softwarebranche für Betriebs- und Anwendungssysteme. Über 95% aller Rechner verwendeten von diesem Zeitpunkt an MS-Basic als Betriebssystem.
Mit Windows zum Monopol
So praktisch MS-Basic ursprünglich auch gewesen ist, es hatte mit seiner zeilenbasierten Programmier- und Steuerungsoberfläche noch einen erheblichen Nachteil. Sein Erlernen und Anwenden war nur wenig intuitiv und erforderte etliche Stunden der geduldigen Einarbeitung. Den revolutionären Ansatz von Apple zum Vorbild stellte Microsoft im Jahr 1985 sein erstes grafisches Betriebssystem „Windows“ vor. Dieses lies sich relativ problemlos auf den meisten Rechnern installieren, die vorher nur mit BASIC ausgestattet waren. MS Windows wurde zudem in zahlreichen Sprachversionen (sogar chinesisch und arabisch) angeboten, sodass sich das Betriebssystem vom Start weg global gegen den Hauptkonkurrenten Apple durchsetzen konnte. Mit der Anwendungssoftware MS Works (später MS Office) wurde 1988 der PC international zum Standard in der Bürokommunikation.
MS-Works kam von Beginn an mit folgenden Programmen:
- Tabellenkalkulation (Vorläufer von Excel)
- Datenbank (Vorläufer von Access)
- Textverarbeitung (Word)
- optional: Encarta (Weltatlas) und diverse Spiele
- Präsentation (Nach Zukauf von PowerPoint)
- Bildbearbeitung (Paint)
Von diesem Zeitpunkt an war es möglich, ein elektronisches Dokument in einem Land zu schreiben und in einem anderen Land zu öffnen.
Trouble bei Apple, Markbefestigung bei Windows
Apple wurde zwischenzeitlich von heftigen internen Streitereien vom Erfolgskurs abgebracht, was sogar im Rauswurf des Gründers Steve Jobs endete. Geld- und zeitintensive Rechtsstreitigkeiten mit Microsoft trugen dazu bei, dass der Marktanteil vom Apple immer kleiner wurde. Microsoft wuchs jedoch parallel zu jeder neuen Chipgeneration mit. Auch das sich allmählich etablierende Internet seit Ende der 1980er Jahre trug dazu bei. Vor allem der einfache Austausch von Dateien waren der Grund, warum Microsoft mit seinen Windows-Programmen zum internationalen Standard wurde. Niedrige Kosten, einfache Installation und praktisch unbegrenzte Anwendbarkeit waren bereits die Erfolgsfaktoren von Windows-PCs in den Industrieländern gewesen. Die aufstrebenden Schwellenländer wie Indien, Indonesien und vor allem China nahmen diesen Standard deshalb gerne auf, anstatt sich mit Eigenentwicklungen aufzuhalten. Microsoft hat damit der Globalisierung die Grundlage geliefert, mit der sie erst Fahrt aufnehmen konnte.
Anschluss verpasst bei mobiler Kommunikation
Microsoft ist bis heute das wichtigste Unternehmen in der Softwarebranche. Neben den Heim- und Bürocomputern ist die Windows-Oberfläche auch in der Maschinensteuerung (z. B. Siemens) zum Standard geworden. Jedoch hat Windows den Anschluss auf dem Smartphone-Markt nicht geschafft. Hier ist sein Marktanteil bei gerade einmal 0,3 % angekommen. Die Hard- und Softwarebranche ist aber dafür bekannt, sich über Nacht neu erfinden zu können. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn Microsoft mit innovativen Produkten oder geschickten Zukäufen wieder Boden gewinnen kann.