Wirtschaftliche Globalisierung Definition
Wird von Globalisierung gesprochen, so ist meist die Definition der wirtschaftlichen Globalisierung gemeint. Im eigentlichen Sinne bezeichnet man mit Globalisierung die zunehmende weltweite Verflechtung von Beziehungen in Bereichen wie der Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation. Sie betrifft somit verschiedene Ebenen, in denen globale Beziehungen intensiviert werden. Trotzdem trifft man diese Definition oft in Verwendung der Beschreibung der wirtschaftlichen Zusammenhänge an.
Definition der wirtschaftlichen Globalisierung
Doch was genau versteht man darunter? Was die allgemeine Definition der Globalisierung ist, wurde bereits erwähnt. In Bezug auf die Wirtschaft konzentrieren sich die Vernetzungen dabei auf die Verbindung der Märkte, den Kapital- und Warenverkehr, die Mobilität von Personen, der Transport und Personenverkehr, die Kommunikation und das Internet. Es umfasst also alle Bereiche, die die wirtschaftlichen Aspekte wie Produktion, Kommunikation und Transport beeinflussen und den Handel beleben können. So findet heutzutage zum Beispiel ein globaler Handel und Wettbewerb statt. Es werden also nicht mehr nur Waren im eigenen Land produziert und verbraucht, sondern es wurde durch den Fortschritt und die Entwicklung von Transportmitteln wie Schiffen und Flugzeugen ermöglicht, dass nun auch der Handel zwischen den Kontinenten stattfinden kann. Durch sinkende Transportkosten kann dieser immer mehr intensiviert werden.
Dies führt mitunter auch dazu, dass Firmen ihren Produktionsstandort ins Ausland verlegen, um so Kosten sparen zu können. Auch diese Maßnahme verstärkt die wirtschaftliche Globalisierung, indem der Warentransport notwendig wird und ausländische Arbeitskräfte angestellt werden. Um die wirtschaftliche Globalisierung zu messen, werden verschiedene statistische Daten verwendet, die als Indikatoren bezeichnet werden. Zu diesen gehört zum einen das Wachstum des Welthandels. Je mehr der Handel zwischen den Staaten zunimmt, umso mehr wird durch Import und Export auch die Wirtschaft im eigenen Land beziehungsweise des Lieferungslandes angekurbelt.
Globalisierung der Finanzmärkte
Ein weiterer Indikator ist das Wachstum der ausländischen Direktinvestitionen. Durch Investitionen in ausländische Unternehmen kann deren Produktivität erhöht werden, was dazu führt, dass auch mehr Produkte in verschiedenste Länder verkauft werden können. Des Weiteren zählen die Zunahme globaler Unternehmenskooperationen und die Zunahme der Global Player zu den Indikatoren. Unter Global Player versteht man ein Unternehmen, das sich am internationalen Wettbewerb beteiligt und in seiner Branche weltweit eine Vormachtstellung einnimmt. Durch die Globalisierung der Finanzmärkte wird ebenso die wirtschaftliche Vernetzung erhöht, indem sich der Handel nicht nur auf den Güterverkehr beschränkt, sondern auch auf den Kapitalmarkt ausweitet.
Als einer der wichtigsten Indikatoren gilt die Ungleichverteilung globaler Ressourcen. Auf Grundlage dieser wurde der globale Handel erst notwendig. Es ist zu beachten, dass jedoch bei der Deutung der Indikatoren zwei Probleme auftreten. Zum einen lässt es sich schlecht differenzieren, welche der Indikatoren wirklich notwendig sind, um das Maß an Globalisierung messen zu können. Zum anderen ist es nicht bestimmt, wie ausgeprägt jeder einzelne Indikator sein muss, um Rückschlüsse auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Globalisierung ziehen zu können. Jedoch ist eine genaue Differenzierung und klare Definition der Indikatoren keine Voraussetzung um sie einsetzen zu können. Viel mehr ist entscheidend, dass ihre Grenzen verstanden und erfasst werden, um sie als Grundlage für die Erhebung detaillierter Daten verwenden zu können.
Die Veränderung der Wirtschaft in den letzten 60 Jahren
Im Laufe vor allem der letzten 60 Jahre stieg die wirtschaftliche Globalisierung immer mehr an. Dies ist auch anhand der Dimensionen der Veränderung in der Wirtschaft erkennbar. Einige Beispiele dazu werden im Folgenden beschrieben. Als erstes Beispiel soll dazu der Kapital- und Warenverkehr betrachtet werden. In vielen Bereichen dieses Zweiges sind Anstiege zu erkennen. So stieg der Warenexport zwischen 1960 und 2008 um mehr als das 15-Fache und die Produktion von Gütern auf das 5,4-Fache an. Auch im Bereich der Auslandsinvestitionen ist ein Wachstum zu verzeichnen. Zwischen 1970 und 2007 stiegen diese von 13 auf mehr als 1.800 Milliarden US-Dollar an. Die Zunahme innerhalb des Kapital- und Warenverkehrs unterliegt unter anderem den Einflüssen der Industriestaaten. Diese benötigen für ihre produzierten Waren Märkte, die die Nachfrage im eigenen Land übersteigen. Somit treten solche Staaten politisch gesehen vor allem für die Öffnung der Märkte ein, um ihre Produkte auch international verkaufen zu können.
Maßnahmen
Dies wird zum Beispiel durch die Abschaffung oder Reduzierung von Zoll- und Einfuhrgebühren realisiert. Neben den Industriestaaten nehmen auch Schwellenländer Einfluss auf den weltweiten Handel. Die Schwellenländer haben aufgrund relativ niedriger Löhne bei niedrigen Lebenskosten die Möglichkeit, einen Anschluss an die Weltwirtschaft zu finden und somit Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu erreichen. Einen weiteren großen Einfluss nehmen die Banken und das Finanzwesen. Da sie innerhalb von Sekunden Milliardenbeträge von einem Konto auf das andere verschieben können, gelten sie als Hauptbeschleuniger der Globalisierung. Dabei stehen die Finanzunternehmen als Folge der Globalisierung untereinander jedoch selbst in einem großen Wettbewerb, um möglichst rentable Möglichkeiten für Anlagen zu erzielen. Das Wachstum der wirtschaftlichen Globalisierung ist auch an den Arbeitern zu erkennen. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Migrationsbewegung stark zugenommen. Dies wird als eine der Triebfedern der zunehmenden Globalisierung gesehen. Theoretiker vermuten eine verstärkte Bewegung von Arbeitskräften aufgrund dessen, dass das Personal Anreize bekommt, in anderen Staaten zu arbeiten. Dies wird zum Beispiel durch Immigrations-Anreize oder wachsender Bedeutung multinationaler Konzerne erreicht. Vor allem für hochqualifizierte Arbeiter wird solch eine Mobilität vorausgesagt.
Transportwesen und Kommunikation
Auch der Transport und Personenverkehr nimmt durch die wachsende wirtschaftliche Globalisierung stetig zu. Die Anzahl der Kilometer, die im Flugverkehr von Personen gesammelt wurden, und die Transportmenge der Luftfracht sind seit 1950 enorm angestiegen. In dieser Zeit haben sie sich mehr als verhundertfacht. Es werden täglich mehrere Millionen Passagiere bei Flügen befördert. Doch nicht nur innerhalb des Flugverkehrs fand ein Wachstum statt. Auch die Anzahl der verschifften Güter hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten stark erhöht. So stieg sie von weniger als 6.000 Milliarden Tonnen-Meilen auf 32.920 Milliarden Tonnen-Meilen an.
Das Internet
Ein weiteres Beispiel des Wachstums der wirtschaftlichen Globalisierung ist in der Kommunikation und beim Internet zu finden. Seit 1960 hat sich die Anzahl der Telefonanschlüsse weltweit verzehnfacht. Des Weiteren entwickelten sich durch das Internet, Fax, Videokonferenzen und das Mobiltelefon neue Kommunikationstechnologien, die zu einem weiteren Anwachsen der Kommunikation führten.Heutzutage ist es möglich, dass man ohne Problem und mit hoher Qualität von Kontinent zu Kontinent kommunizieren kann, wodurch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Firmen und weiteren Institutionen verstärkt werden konnte. Vor allem das Internet trägt dazu stark bei. Während Anfang der 90er Jahre gerade einmal ein paar Tausend Rechner miteinander vernetzt waren, sind es heute allein in Deutschland schon weit mehr als 30 Millionen. Auch die Anzahl der PCs stieg von 120 Millionen im Jahre 1990 bis 2003 auf 650 Millionen Stück an. Gerade durch die Möglichkeit einer verstärkten Kommunikation kann der Handel belebt werden. Unternehmen können so Standorte auch in anderen Ländern erbauen, Technologien können von Ländern übernommen werden, da sie zum Teil im Internet kostengünstig zu erwerben sind und die Absprache zwischen Handelspartnern kann intensiviert werden.
Jedoch nehmen all diese Möglichkeiten und Beispiele des Wirtschaftswachstums auch Einfluss auf andere Bereiche wie zum Beispiel die Umwelt oder die Politik. Somit sollte die ursprüngliche Definition der Globalisierung auf alle betroffenen Gebiete bezogen werden, da sie in der Realität alle miteinander vernetzt sind. Trotzdem findet man vor allem in den Sozialwissenschaften die Definition der Globalisierung eher in Bezug auf die Wirtschaft.