Ozonloch verschwunden
Wie ein Schutzschild umhüllt die Ozonschicht, in mehr als 15 Kilometern Höhe, den Planeten Erde. So werden die schädlichen (kurzwelligen) UV-Strahlen der Sonne fast gänzlich absorbiert. Seit den 1980- er Jahren beobachteten Wissenschaftler eine Abnahme der Ozonschicht in der Stratosphäre. Ozonlöcher gibt es über dem Nordpol und dem Südpol, sie treten allerdings nur im Winter und im Frühjahr in Erscheinung. Über der Antarktis wurde 1985 erstmals ein Ozonloch gesichtet. Die Hauptzerstörungsursache der geschwächten Ozonschicht, die dadurch mehr schädliche UV-B Strahlen der Sonne durchlässt, ist ein Stoff aus Fluorkohlenwasserstoff, kurz FCKW gennant, der sich auf den Eiskristallen stratosphärischer Wolken speichert und als Schadstoff verdunstet. Innerhalb von wenigen Jahren ist eine Fläche auf mehrere Millionen Quadratkilometer angewachsen. Durch die schnelle Abnahme der Ozonkonzentration wurde 1987, durch einen Erlass des Montrealer Protokolls, FCKW verboten. Die USA verpflichteten sich, die Produktion schrittweise zu stoppen. Der Abbauprozess, der schädlichen Halogen Atome des FCKWs, dauert jedoch viele Jahrzehnte, und ist noch nicht ganz abgeschlossen. Somit ist mit einer gänzlichen Schließung des Ozonlochs, erst in der Mitte des 21. Jahrhunderts zu rechnen.
Status quo
Bis in die 90er Jahre war die Aufregung rund um das Ozonloch enorm. Nun, 20- 25 Jahre später, hört man verhältnismäßig wenig über die vermeintliche Katastrophe, die bei Menschen zu erhöhten Gesundheitsrisiken, wie Hautkrebs führen kann. Auch die DNA soll durch die Belastung mit schädlichen Sonnenstrahlen zerstört werden können. Selbst bei Plankton, Tieren und Pflanzen wollen Schäden beobachtet worden sein.
Im Jahr 2000 wurde die größte Ausdehnung gemessen. 10 Jahre später war das Ozonloch etwa 22 Mio. Quadratkilometer groß. Das entspricht einem Ozonmasseverlust von fast 30 Millionen Tonnen. Die Gefahr ist 2013 noch nicht ganz gebannt. Vor allem über der Antarktis dünnte sich das Schutzschild auch in den letzten Jahren vorübergehend weiterhin im Rekordtempo aus. Das Höchstausmaß war im Frühjahr 2011 erreicht. Schuld daran waren die sehr tiefen Temperaturen in der höheren Atmosphärenschicht. Das förderte die Bildung von Ozon abbauenden Substanzen, die durch Schadstoffe, der in der Stratosphäre immer noch vorhanden, FCKW Stoffe, entstehen. Die übermäßig kalten Winter sind zwar seit der Mitte des letzten Jahrhunderts weitgehend zurückgegangen, aber dafür kam es gleichzeitig zu einer globalen Erwärmung. So wird die Wärmestrahlung der Erde vermehrt in den tiefen Luftschichten gehalten. In die Stratosphäre gelangen dadurch weniger wärmende Strahlen. Das ist ein paradoxer Effekt, der durch den Klimawandel hervorgerufen wurde. Die stetig zunehmende Erderwärmung lässt die UV-Belastung noch zusätzlich ansteigen.
Einflüsse des Ozonlochs auf die Umwelt und die Wirtschaft
Wissenschaftler aus Baltimore von der „Johns Hopkins Krieger Schule für Kunst und Wissenschaft“ haben das Wasser im südlichen Ozean analysiert. Der Anteil an FCKW zeigte, dass das Ozonloch sowohl das Klima als auch die Meeresströmung beeinflusst. Es zeigte sich, dass das Wasser am Ende des Zeitraumes der Messung in der subtropischen südlichen Region rascher Richtung Tiefe floss. In Richtung Antarktis hingegen bewegte sich das Wasser jedoch um einiges langsamer. Die Forscher kamen durch diese Entdeckungen zu dem Ergebnis, das durch das arktische Ozonloch diese verstärkte Meeresströmung hervorgerufen wird. Dieser Effekt wird ausgelöst, da über den südlichen Ozeanen die Zirkulation der Westwinde in den gemäßigten Breiten intensiviert wird. Auch auf die Wirtschaft hatte die Entdeckung des Ozonloches und der damit einhergehende Ausbruch von panikartigen Verhalten bei der Bevölkerung, mitunter einschneidende Folgen.
Vor 30 Jahren hätte man in mitteleuropäischen Breiten im Sommer nie zu Sonnenschutzprodukten mit einem Lichtschutzfaktor 30 gegriffen. Doch mittlerweile existieren diese Produkte, da es als notwenig erachtet wird, sich so vor der schädlichen UV Belastung zu schützen. Die Anzahl von Hautkrebspatienten hat, Statistiken zur Folge, weltweit zugenommen. Länder, die sehr nahe an den Polen liegen (Australien, usw.) verkaufen fast ausschließlich Sonnenschutz mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) über 30. Diese Produkte werden unter dem Handelsnamen „Sunblocker“ vertrieben. Auch das Verhalten in Bezug auf die Bekleidung hat sich durch den Schock über das Ozonloch verändert. Man geht, auch nicht bei größter Hitze, nicht ungeschützt auf die Straße. Das Ozonloch gilt also, auch weiterhin, als eine ernsthafte Bedrohung, die unser Leben beeinträchtigen kann. Es wurde auch in den Gebieten, wo die Belastung durch das Ozonloch besonders intensiv ist, ein starker Rückgang bei der Vielfalt an Pflanzen und Tierarten festgestellt. Die Bevölkerung hat die Gefahr erkannt, und verhält sich dementsprechend angepasst an die Umweltbedingungen.
Deutlicher Rückgang des Ozonlochs
Mittlerweile erholt sich die Ozonschicht wieder, daran ändert auch der Rekordverlust in der Antarktis nichts, erklären Klimaforscher. Dieses gigantische Ozonloch ist fast gänzlich verschwunden, da im Januar 2012 die Temperaturen innerhalb weniger Tage massiv gestiegen sind. Diese Nachricht erforschte das Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung aus Neuseeland (NIWA). Der Ozonanteil in der Arktis ist abhängig von Temperaturschwankungen und weiterhin unstabil. In der Antarktis bleibt die Ausdehnung des Ozonlochs jedoch gleich. Ab der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts sollten keine Ozonstörungen mehr auftreten.
Ab diesem Zeitpunkt werden, die umfangreichen Maßnahmen, die in den letzten Jahren durch Aktivitäten der Umweltpolitik vorangetrieben wurden, zu greifen beginnen. Durch das Montrealer-Protokoll-Abkommen wurde die Produktion von FCKW weltweit eingestellt. Wenn FCKW komplett aus der Atmosphäre verschwindet, ist auch der gefährliche Ozonabbau gestoppt. In circa 100 Jahren sollten so die letzten Überreste der Gase verschwunden sein, welches nicht nur in Spraydosen, sondern auch in Klimaanlagen, Kühlschränken und diversen Aggregaten zur Kühlung, eingesetzt wurde. Das enthaltene Chloratom im FCKW ist sehr stabil und deswegen geschieht der Abbau nur sehr langsam. Wäre es nicht zu einem weltweiten Verbot von FCKW gekommen, wäre die Ozonschicht bis circa 2050 komplett zerstört gewesen. Dies geht aus einer Studie hervor, die Markus Rex, ein Forscher vom Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung, veröffentlicht hat. Auch in Mitteleuropa hätte man mit einem enormen Problem, hervorgerufen durch die schädliche UV Strahlung, zu Kämpfen gehabt.
Einige Vertreter des Umweltschutzes sind mit der derzeitigen Situation noch nicht gänzlich zufrieden. Umweltschützer fordern auch ein Verbot von H-FCKW. Dieser Ersatz für FCKW wurde von der Chemieindustrie auf den Markt gebracht und ist teilhalogeniert. Obwohl dieser Stoff weniger schädlich ist, greift er aber trotzdem die Ozonschicht an. H-FCKW soll erst ab 2040 komplett verboten werden. Aber auch die dritte Generation an Ersatzstoffen birgt Gefahren in sich. Der Fluorkohlenwasserstoff (FKW) schont zwar die Ozonschicht, aber schädigt durch das Treibhausgas zusätzlich die Umwelt.
Positiver Trend
Weltweite Forschungen bestätigen allerdings, dass sich das Ozonloch weiter schließt. Die Dicke der Ozonschicht hat wieder zugenommen. Seit den letzten 10 Jahren wird ein stetiger Aufwärtstrend beobachtet. Über den Südpol gibt es zwar noch eine größere Ausdehnung des Ozonlochs. Doch spätestens bis 2100 soll auch dort die Ozonschicht wieder komplett und nachhaltig geschlossen sein. Nicht nur saisonal und wetterabhängig. Das Schutzschild der Erde regeneriert sich also irgendwann gänzlich und das Niveau des Ozons in der Stratosphäre geht wieder auf den Stand der 1980er Jahre zurück. Wissenschaftler des deutschen Zentrums für Luftfahrt und Raumfahrt (DLR) errechneten dieses sehr positive Ergebnis. Außerdem sei das Ozonloch 2012 über der Antarktis so klein wie lange nicht gewesen, was wiederum Rückschlüsse auf eine deutliche Erholung der Ozonschicht insgesamt erkennen lässt.
In den letzten Jahren ließ sich insgesamt ein positiver Trend feststellen. Dies veröffentlichte ein Bericht der Weltwetterorganisation (WMO). Inwieweit sich jedoch die Folgen des Klimawandels auf die FCKW-Prozesse in der Ozonschicht auswirken werden, weiß noch niemand so wirklich. Da am 16. September 1987 das Montrealer Protokoll unterzeichnet wurde, gilt seit 1987 jeder 16. September als Gedenktag.