Adolf Hitler
Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Braunau am Inn (Österreich) geboren und verstarb am 30. April 1945 in Berlin. Zwischen 1933 und 1945 herrschte als so genannter „Führer und Reichskanzler“ mit diktatorischen Vollmachten über Deutschland. Von 1921 an bis zu seinem war er der erste Vorsitzende der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Unter seiner Regierungsverantwortung wurde die Demokratie in Deutschland abgeschafft, bürgerliche Freiheiten eingeschränkt und ein totalitäres politisches System errichtet, in welchem sich jeder dem Staat und den jeweiligen Vorgesetzten unterzuordnen hatte („Führerprinzip“). Vor allem aber geschahen während der Zeit seiner Regentschaft unaussprechliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit bis hin zum industriellen Mord von Juden, Sinti und Roma, Kommunisten, Homosexuellen und geistig behinderten Menschen.
Die frühen Jahre
Die Familie Hitler lebte Ende des 19. Jahrhunderts in Braunau, weil Adolf Hitlers Vater dort als Zollbeamter tätig war. Die drei älteren Geschwister waren bereits vor seiner Geburt verstorben. Von zwei weiteren Geschwistern überlebte nur seine Schwester Paula. Die Realschule verließ er 1904, ohne einen Abschluss gemacht zu haben. Nachdem bereits im Jahre 1903 sein Vater verstorben war, erlag seine Mutter, Klara Hitler, im Jahre 1907 einem Brustkrebsleiden. Zu diesem Zeitpunkt lebte Adolf Hitler bereits in Wien und bereitete sich auf seine Aufnahmeprüfung an der Wiener Kunstakademie im Oktober 1907 vor. Wie bereits im vorangegangenen Jahr wurde seine Aufnahme erneut abgelehnt. Hitler gab sich gleichwohl als Kunststudent aus und bezog eine Waisenrente. In der Folgezeit lebte er in Obdachlosenasylen und Männerwohnheimen, wo er intensiven Kontakt zu antisemitischen Kreisen bekam. Ab 1913 wohnte Hitler in München. Dort trat er im August 1914 als begeisterter Kriegsfreiwilliger in die bayerische Armee ein und diente im Ersten Weltkrieg als Meldeläufer. Das Kriegsende erlebte er als nach einem Gasangriff Verwundeter im Lazarett.
In den Nachkriegsjahren hielt Hitler immer häufiger politische Reden in denen er sich bereits damals intensiv mit der angeblich vom Judentum ausgehenden Gefahr für das deutsche Volk auseinandersetzte. Am 19. Oktober 1919 beantragte er außerdem die Aufnahme in eine der vielen rechten Splitterparteien, die Deutsche Arbeiter Partei. Die erhaltene Mitgliedskarte weist ihn als Mitglied Nummer 55 aus. Die Umbenennung in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei erfolgte Anfang 1920. Ab 1921 stand Adolf Hitler an der Spitze der Partei.
Deutschlandweite Aufmerksamkeit erlangte Hitler erstmals, als mit anderen rechtsgerichteten Gruppierungen im Herbst 1923 einen Putschversuch unternahm. Obwohl sich namhafte Größen wie Erich Ludendorff unter den Putschisten befanden, war dieser gleichwohl dilettantisch organisiert und bereits nach wenigen Tagen beendet. Hitler und seine Helfer wurden daraufhin strafrechtlich verfolgt. Allerdings geriet der Prozess zur Farce. Denn statt vor dem Reichsgericht in Leipzig wurde in München verhandelt. Dort nahmen politische Kreise massiv Einfluss auf das Gericht, mit der Folge, dass Hitler lediglich eine neunmonatige Ehrenhaft („Festungshaft“) absitzen musste. Während seiner Gefangenschaft konnte Hitler daher nicht nur jederzeit Besuch empfangen, sondern auch seine politische Arbeit fast ungehindert fortsetzen. In dieser Zeit entstand der erste Teil seines Hauptwerks „Mein Kampf“.
Aufstieg der NSDAP und Kanzlerschaft
Nach dem Putsch war die NSDAP zunächst verboten worden. Unmittelbar nach seiner Entlassung machte sich Hitler an den Wiederaufbau der Partei. Die Mitgliederzahl von gut 55.000 bei Verbot war bereits Anfang 1927 wieder erreicht. Je prekärer die wirtschaftliche Lage in der Weimarer Republik wurde, desto stärker profitierten die politisch extremen Parteien wie KPD und NSDAP von dieser Entwicklung. Bis Ende 1932 verzeichnete die Partei deutschlandweit über 1,2 Millionen Mitglieder. Der Stimmenanteil bei den Reichstagswahlen betrug im Mai 1924 6,5 Prozent. Dieser schrumpfte bis 1928 auf 2,6 Prozent um bis zum Juli 1932 auf 37 Prozent anzusteigen. Nachdem die Kanzlerschaft in Deutschland 1932 erst von Brüning auf von Papen und von diesem auch von Schleicher übergegangen war, wurde am 30. Januar 1933 Adolf Hitler durch den Reichspräsidenten Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Dies war möglich, da Adolf Hitler am 25. Februar 1932 die deutsche Staatsangehörigkeit erlangt hatte.
Zahlreiche Gewaltakte
Bereits der Beginn des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland wurde von einer Vielzahl von Gewaltakten überschattet. So wurde nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 die Weimarer Verfassung durch das so genannte „Ermächtigungsgesetz“ faktisch außer Kraft gesetzt. Es folgten die Verbote aller politischen Parteien außer der NSDAP sowie am 2. Mai 1933 die Zerschlagung der Gewerkschaften. Im April 1933 wurden außerdem erste Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung eingeleitet, indem zu einem Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen wurde.
Außerdem erfolgte die systematische Entlassung von jüdischen Beamten aus dem Dienst. Parallel begann Hitlers Regierung damit, auf kreditfinanzierter Basis ein gigantisches Aufrüstungsprogramm in die Wege zu leiten. Dieses widersprach nicht nur in eklatanter Weise den von Deutschland eingegangen völkerrechtlichen Verträgen, sondern legte außerdem bereits zu Beginn von Hitlers Regentschaft den politischen Kurs in Richtung Krieg fest. Denn die Wirtschaftskraft Deutschlands reichte bereits vor Aufnahme der neuen Schulden zur Begleichung der alten Verbindlichkeiten aus. Weitere Belege für den Kriegswillen von Adolf Hitler sind die Wiederbewaffnung und Aufstockung der Reichswehr, welche in „Wehrmacht“ umbenannt wurde, der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland sowie die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht.
Zweiter Weltkrieg und die Vernichtungslager
Nachdem Deutschland 1938 eine Zwangsvereinigung mit Österreich herbeigeführt und Anfang 1939 Tschechien vollständig besetzt hatte, begann der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen. Dieser Feldzug dauerte keine drei Wochen. Im folgenden Jahr 1940 wurden Holland, Belgien und Frankreich angegriffen. Auch dort setzte sich die „Blitzkrieg“ genannte Taktik der deutschen Wehrmacht durch, sodass es nach wenigen Wochen zu einer Kapitulation Frankreichs kam. Weitere militärische Operationen erfolgten in Dänemark und Norwegen sowie auf dem Balkan und in Nordafrika bis schließlich 22. Juni 1941 unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ der Angriff auf die Sowjetunion begann. Nach anfänglich großen Gebietseroberungen kam die Front im Winter 1941/42 mehr oder weniger zum Stillstand. Im Sommer 1942 wurde sich vor allen Dingen auf den südlichen Frontabschnitt konzentriert und die Wehrmacht drang mit ihren Verbündeten bis Stalingrad vor. Auf ausdrücklichen Befehl Hitlers wurde diese Stadt auch nach Einkesselung der deutschen Truppen weiter gehalten bis die dort gefangene 6. Armee im Februar 1943 kapitulierte.
Wendepunkt des 2. Weltkriegs
Diese Niederlage stellt den Wendepunkt des 2. Weltkriegs in Europa dar. In der Folge zog sich die Wehrmacht an der Ostfront in den folgenden Monaten und Jahren immer weiter zurück. Durch die fast gleichzeitige Niederlage in Afrika tat sich im Laufe des Jahres 1943 eine weitere Front in Italien auf. Endgültig besiegelt war das Schicksal der deutschen Truppen mit der Landung amerikanischer und britischer Streitkräfte in der Normandie am 6. Juni 1944. Die Ausweglosigkeit der militärischen Lage vor Augen entschlossen sich einzelne Kommandeure der Wehrmacht, ein Attentat auf Adolf Hitler vorzunehmen. Dieses Vorhaben scheiterte am 20. Juli 1944, wie andere Attentatsversuche zuvor. Auch an der Westfront musste sich die deutsche Armee mehr und mehr zurückziehen. Als letztes Aufgebot wurden von Hitler halbwüchsige Knaben und Greise für einen so genannten „Volkssturm“ rekrutiert.
Gleichwohl war ab Ende 1944 keine Front mehr zu halten. Die Rote Armee rückte folgerichtig bis Berlin vor. Während die Straßenkämpfe noch andauerten nahm sich Hitler im Bunker unter der Reichskanzlei am 30. April 1945 das Leben, nachdem er tags zuvor noch seine langjährige Geliebte Eva Braun geehelicht hatte. Zu den Millionen von Toten, die der 2. Weltkrieg verursachte kamen sechs Millionen Juden und weitere Millionen anderer Opfer, die in deutschen Vernichtungslagern vergast, gehängt, erschossen oder durch schwere körperliche Arbeit ohne ausreichende Ernährung systematisch zu Tode gefoltert wurden. Insgesamt wird die Zahl der in Gefangenschaft Getöteten auf über 13 Millionen Menschen geschätzt.