Bill Clinton
Der 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde am 19. August 1946 in Hope, Arkansas, als William Jefferson „Bill“ Blythe III geboren. Seinen leiblichen Vater, ein Geschäftsreisender, lernte er nie kennen, da dieser noch vor seiner Geburt bei einem Autounfall ums Leben kam. Die Kindheit war nicht einfach. Die ersten Lebensjahre wuchs er bei seinen Großeltern auf. Als die Mutter wieder heiratete, nahm sie ihren Sohn wieder zu sich. Den Nachnamen Clinton erhielt er von seinem Stiefvater. Das Verhältnis zu diesem Mann war nicht besonders gut, Clinton beschrieb ihn später als gewalttätigen Alkoholiker und Spieler.
Die frühen Jahre in der Politik
Nach einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften machte er 1968 erste Erfahrungen in der Politik, indem er für einen demokratischen Abgeordneten arbeitete. Ein Stipendium verschlug ihn für zwei Jahre nach Oxford, England, um später an der renommierten Yale Universität seinen Abschluss in Rechtswissenschaften zu machen. Seine Gegner behaupten später, dass Clinton sich durch sein Auslandsstudium um eine Einberufung zum Einsatz in Vietnam herumkommen wollte, was der spätere Präsident in seiner Autobiografie allerdings bestritt. Als er eine Stelle als Jura-Dozent erhielt, bewarb er sich nun um das Amt des Generalstaatsanwalts von Arkansas. War er schon während seines Studiums für politisch aktiv im demokratischen Umfeld, begann nun seine eigene politische Karriere.
Obwohl Clinton 1974 die Wahl für einen Sitz im Repräsentantenhaus gegen den republikanischen Amtsinhaber verlor, wurde die Presse auf ihn aufmerksam und bezeichnete ihn als „Wunderknaben“. 1976 wurde Clinton Justizminister und nach nur zwei Jahren im Amt zum Gouverneur von Arkansas gewählt. 1980 unterlag er zwar seinem politischen Gegner, setzte jedoch nach einem kurzen Intermezzo in einer Anwaltskanzlei 1982 seine politische Laufbahn mit der erneuten Wahl zum Gouverneur von Arkansas fort. Diesmal dauerte seine Amtszeit länger, nämlich bis Dezember 1992. In diesen zehn Jahren hatte er die wirtschaftliche Situation in Arkansas verbessert und eine Schulreform auf den Weg gebracht. Er trat vom Amt des Gouverneurs zurück, um sich auf seine neue Aufgabe als Präsident der Vereinigten Staaten vorzubereiten. Die Wahl hatte er im November des gleichen Jahres gegen den damals amtierenden Präsidenten George Bush gewonnen.
Die Präsidentschaft Clintons
Zentrales Thema seines innenpolitischen Programms war die Einführung einer Krankenkasse für alle Amerikaner und die Reform des Gesundheitswesens. Weitere Schwerpunkte setzte er bei der Bekämpfung des Drogenmissbrauchs, der Waffengewalt und dem Kampf gegen die Armut vieler Amerikaner. Wichtige Voraussetzung für die Umsetzung seiner Programme war jedoch die Stabilisierung des Haushalts. Zu Beginn seiner Amtszeit war Amerika hoch verschuldet, doch Clinton konnte sein Programm einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes und Kürzung bestimmter Staatsausgaben nicht gegen den von Republikanern dominierten Senat nicht durchsetzen. Nach harten Kämpfen musste Clinton schließlich dem Druck nachgeben und konnte nur einen Teil seiner Vorhaben umsetzen. Trotzdem schaffte er es in seiner zweiten Amtszeit, den ersten ausgeglichenen Haushalt seit 1969 vorzulegen. Nun konnte er Teile seiner geplanten Gesundheitsreform umsetzen, ebenso wie Steuersenkungen.
In der zweiten Hälfte seiner 8 jährigen Regentschaft setzte Bill Clinton auch auf den Abbau des Staatsapparats, des „Big Gouvernement“. Außenpolitisch ist die Präsidentschaft Bill Clintons besonders von seinen Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt geprägt. 1994 wird ein israelisch- jordanischer Friedensvertrag unterzeichnet. Im Jahr 2000 war ihm in Camp David fast eine Einigung zwischen Israel und der palästinensischen Führung gelungen, die Folgeverhandlungen scheiterten jedoch. Neben Nahost stand auf Bill Clintons Agenda auch die Aussöhnung mit der Volksrepublik China, einer Normalisierung im Verhältnis zu Vietnam und die Demokratisierung Russlands. Er arbeitete unter anderem auch an der Beseitigung der Folgen des Kalten Krieges. Seit seiner Studienzeit in England, in der er auch Deutschland bereist hatte, pflegte er gute Beziehung zu Deutschland, die er weiterhin ausbaute. In umweltpolitischer Hinsicht setzte er ein Zeichen, als er das Kyoto-Protokoll unterschrieb, gegen das sich die USA so lange sträubte.
Militärisch war seine Führung nicht immer glücklich. Aus Somalia zog er die amerikanischen Truppen vom UN-Einsatz ab, nachdem in den Medien getötete Soldaten gezeigt worden waren. Eine bis heute zum Teil praktizierte Folge daraus war das „No Dead“- Vorhaben. Kriege sollten zukünftig vornehmlich durch Bomben geführt und entschieden werden. Als seinen größten Fehler während seiner Amtszeit bezeichnete Clinton das Versäumnis, nicht beim Völkermord in Ruanda eingegriffen zu haben. Umstritten ist der Nato-Einsatz im Kosovo, den Clinton vorantrieb, da für die militärische Operation keine Legitimation durch einen Auftrag des UN-Sicherheitsrats gegeben war. Während Clintons Präsidentschaft wurde auch die Terrororganisation al-Qaida aktiver. Mehrere Anschläge, unter anderem auf das World Trade Center 1993 und auf US-amerikanische Botschaften in Tansania und Kenia. Bereits Clinton, nicht erst sein Nachfolger George W. Bush, gab den Befehl, den Anführer der Terrororganisation Osama Bin Laden auszuschalten.
Der Mensch Bill Clinton
Bereits während seinem Studium lernte Bill Clinton seine spätere Frau Hillary, die nach seiner Amtszeit Mitglied des Senats wurde, sich später selbst um Präsidentenamt bewarb und eine Amtsperiode als Außenministerin der USA fungierte, kennen. Sein Privatleben bereitete ihm so manchen Stolperstein in seiner Karriere. Während seines Wahlkampfs um das Amt des Präsidenten 1992 sah er sich mit Enthüllungen und Anschuldigungen konfrontiert, die seine Umfragewerte damals sinken ließen. Es hieß, er habe eine Verhältnis mit einer Nachtklubsängerin, Drogenmissbrauch während seiner Studienzeit wurde ihm ebenso vorgeworfen wie seine Umgehung der Einberufung zum Einsatz im Vietnamkrieg. Schon damals stand ihm seine Frau, auch bei öffentlichen Dementis zur Seite. Auch während der sogenannten „Lewinsky-Affäre“, als Clinton eine Verhältnis mit einer Praktikantin des Weißen Hauses hatte, stand seine Frau trotz der für sie demütigenden Situation zu ihm. Die Affäre hatte zur Folge, dass ein Amtsenthebungsverfahren zwar eingeleitet wurde, aber scheiterte. Grund für die Eröffnung des Verfahrens war damals eidliche Falschaussage und Behinderung der Justizbehörden. Nach seiner zweiten Amtsperiode gründete Clinton eine nach ihm benannte Stiftung, die sich hauptsächlich mit der Bekämpfung von AIDS befasst. Seine Frau unterstützt er in ihrer politischen Arbeit. Außenpolitisch nutzt Clinton auch heute noch seine guten Beziehungen und seinen Einfluss, um bei der Beilegung von Konflikten zu helfen.