Che Guevara
Che Guevara, der mit bürgerlichem Namen Ernesto Guevara de la Serna hieß, wurde am 14. Mai 1928 in Rosario, in Argentinien geboren. Seine Mutter, Celia de la Serna y Llosa, und sein Vater, Ernesto Rafael Guevara Lynch stammten beide aus gutbürgerlichen Verhältnissen. Kurz nach ihrer Hochzeit jedoch zog das Ehepaar in die Provinz, um mit einer Mateplantage ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Obwohl die Plantage nicht immer gut lief, musste die Familie keinen Hunger leiden, denn sie konnte auf Wertpapiere zurückgreifen. Che Guevara hatte noch zwei jüngere Schwestern und zwei jüngere Brüder. Weil er seit seinem Alter von zwei Jahren unter Asthma litt, wurde Che die ersten Jahre von seiner Mutter privat unterrichtet. Als die Häufigkeit der Asthmaschübe nachließ, besuchte er eine öffentliche Schule und konnte sogar Sport treiben. Ab 1941 besuchte Che das Gymnasium in Córdoba.
Nach dem Abitur studierte er in Buenos Aires Medizin. Schon während seiner Studienzeit, die er häufig unterbrach, reiste er viel. Er beendete sein Studium 1953 in Argentinien mit dem Doktor der Medizin und der Chirurgie. Drei Monate später brach er zusammen mit einem Freund nach Bolivien auf. Von dort reiste er über Peru nach Ecuador. Anschließend durchquerte er Panama und Costa Rica, um schließlich nach Guatemala zu gelangen, wo er sich einige Zeit aufhielt. Nachdem er von Mexiko aus zusammen mit Fidel Castro die kubanische Revolution angezettelt hatte, widmete er sich schließlich in Kuba seinen politischen Ämtern. Nach einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit Castro verließ er Kuba und ging über den Kongo nach Bolivien. Dort wurde er von Regierungstruppen im Oktober 1967 verwundet und gefangen genommen. Am 9. Oktober 1967 wurde Che Guevara von einem bolivianischen Feldwebel exekutiert. Er wurde heimlich bei Vallegrande begraben. Erst 1997 wurde sein Grab entdeckt und seine Überreste wurden mit einem Staatsbegräbnis in Santa Clara, in Kuba in einem Mausoleum bestattet.
Che Guevara, der Revolutionär
Schon mit acht Jahren lernte Che Guevara über die dunkle Seite der Politik, denn 1936, als in Spanien der Bürgerkrieg ausbrach, hatten seine Eltern häufig spanische, republikanische Emigranten zu Gast. Erste eigene Erfahrungen machte er auf seinen Reisen durch Südamerika, die er während seines Studiums unternahm. Kurz vor seinem Abschluss durchstreifte er mit seinem Freund Alberto Granado auf einem alten Motorrad den Kontinent. Che, der aus relativ wohlhabenden Verhältnissen stammte, war entsetzt über die ärmlichen Verhältnisse, die er wider Erwarten vorfand. Auf dieser Reise wurde ihm die Ungleichheit zwischen der armen Landbevölkerung und den gut situierten Städtern bewusst. Erst auf seinen Touren durch das Land wurde er hautnah damit konfrontiert und war so tief beeindruckt, dass er seine Erfahrungen und Einsichten in zahlreichen Reisetagebüchern dokumentierte. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis dieser letzten Reise vor Studienabschluss war der Besuch einer Lepra-Kolonie in Peru. Nach Abschluss seines Medizinstudiums 1953 reiste er wieder durch Südamerika. Als er dabei vom Tode Stalins erfuhr, den er sehr verehrte, beschloss er sich der Widerstandsbewegung gegen den Kapitalismus anzuschließen. Hierin wurde er bestärkt, weil er auf einer Reise in Guatemala den von den USA initiierten Sturz Jacobo Arbenz Guzmáns miterlebte. Er überlebte amerikanische Bombenabwürfe und konnte in die argentinische Botschaft fliehen. Dort wartete er auf ein Visum nach Mexiko. Durch seine Frau Hilda Gadea, die als Regierungsangestellte in Guatemala-Stadt arbeitete, wurde er außerdem mit anderen Aktivisten der Widerstandsbewegung bekannt.
Prägende Bekanntschaften
In Mexiko lernte er schließlich die Gebrüder Fidel und Raúl Castro kennen. Fidel hatte bereits durch einen misslungenen Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba für Aufsehen gesorgt. Von seinem Exil in Mexiko stellte er mithilfe weiterer Kubaner und einem Veteranen des Spanischen Bürgerkrieges eine Guerillatruppe zusammen um einen erneuten Versuch zu unternehmen das Batista-Regime zu stürzen. Che, der sich zunächst als Arzt den Widerstandskämpfern zur Verfügung gestellt hatte, fand schnell Gefallen und ließ sich zum Guerillakämpfer ausbilden. Nachdem das Vorhaben des Umsturzes kurzfristig zu scheitern drohte, weil die mexikanische Polizei das Trainingslager ausräumte und alle Mitglieder verhaftete, konnten die Rebellen, nach ihrer Freilassung, am 2. Dezember 1956 auf einer Motorjacht nach Kuba aufbrechen. Obwohl bei der Ankunft auf Kuba eine große Zahl der Widerständler festgenommen wurde, gelang es den Rebellen in einem unermüdlichen Kampf, in dem sich Che als harter und taktisch kluger Mitstreiter bewies, nach zwei Jahren den Diktator Baptista zu stürzen. Che Guevara kämpfte Seite an Seite mit dem Revolutionsführer.
Am 1. Januar 1959 übernahmen Fidel Castro und seine Anhänger die Kontrolle über Kuba. Che wurde zum kubanischen Staatsbürger ernannt und wurde Regierungsmitglied. Er wurde Leiter der kubanischen Nationalbank und Industrieminister. Um ein US-unabhängiges Kuba zu begründen, wurde Kuba in ein kommunistisches Regime umgewandelt. Dies hatte zur Folge, dass fast die ganze Oberschicht das Land in Richtung USA verließ. Durch gescheiterte Putschversuche der Exilkubaner, die von den USA geleitet wurden, kam es zum wirtschaftlichen Boykott Kubas. Guevara, der als Generalstaatsanwalt die Oberaufsicht über die Gefängnisse hatte, verstreckte zahlreiche Todesurteile über Gefolgsleute des Batista-Regimes und griff hart durch. Um die Position des Landes zu stärken, richtete Castro seine Politik mehr und mehr in Richtung Sowjetunion aus. Che Guevara war mit dieser Haltung nicht einverstanden, denn er sympathisierte mit dem neuen China nach der Kulturrevolution. Und weil er nichts von der friedlichen Koexistenz hielt, die die Sowjetunion gegen Ende der Kubakrise proklamierte, kam es zum Eklat zwischen Guevara und Castro. Das hatte zur Folge, dass Che nach einem aufsehenerregenden Auftritt auf einer Konferenz in Algier, alle Ämter niederlegte und stillschweigend aus dem Land verschwand.
Zunächst versuchte er, die Rebellion im Kongo zu unterstützen und dort eine Revolution aufzubauen. Dies misslang jedoch und Che ging 1966 nach Bolivien. Er kämpfte mit einer Truppe von 44 Mann und wollte mithilfe seiner Erfahrungen als Guerillakämpfer der bolivianischen Rebellenbewegung zum Sieg verhelfen. Doch es schlossen sich wider Erwarten nur sehr wenige aus der einheimischen Bevölkerung der Revolutionsbewegung an. Dadurch gerieten die Rebellen schon nach sechs Monaten in die Defensive. Als die Truppe um Che Guevara auf 14 Mann geschrumpft war, wurde der Comandante am 8. Oktober 1967 von bolivianischen Truppen in einem Gefecht verwundet und gefangen genommen. Einen Tag später wurde er exekutiert.
Che, das Symbol für Widerstand
Che Guevara, der sein ganzes Leben der Revolution widmete, steht auch heute noch in vielen Ländern der Welt als Symbol für Kritik und Widerstand. Seine zahlreichen Dokumentationen und Aufzeichnungen wurden veröffentlicht und verfilmt. Ebenso wurde sein Leben und Werken in mehreren Filmen und Büchern verewigt. In Kuba wird er noch heute als Volksheld verehrt. In ganz Südamerika zählt er als Held und Märtyrer und selbst in den Industrieländern wurde er mittlerweile zum idealisierten Vorbild für den Widerstand. Che Guevara kann als globale Ikone bezeichnet werden, als weltweites Symbol für Protest. Sein Porträt-Foto als Guerillero Heroico wird auf der ganzen Welt vermarktet. Jeder, der Widerspruch und Auflehnung gegen bestehende politische Verhältnisse kundtun möchte, trägt sein Foto auf dem T-Shirt oder als Tattoo auf der Haut. Zu Lebzeiten hatte Che Guevara viel Macht in Kuba. Jetzt, nach seinem Tod, darf er sicher als einer der einflussreichsten Männer Amerikas und Europas bezeichnet werden.