Fidel Castro
Der Politiker und Revolutionsführer Fidel Alejandro Castro Ruz erblickte am 13. 8. 1927 in der ostkubanischen Ortschaft Biran das Licht der Welt. Sein Vater war der begüterte Zuckerrohrplantagenbesitzer und spanische Emigrant Angel Castro Argiz und seine Mutter dessen Hausangestellte Lina Ruz Gonzales. Der unehelich geborene Fidel wurde zunächst auf den Namen seiner Mutter getauft, erst 1941, nachdem sein Vater von seiner ersten Frau geschieden war, erhielt Fidel auf einer neuen Taufurkunde den Nachnamen seines Vaters. Seine Brüder Raul und Ramon erlangten später ebenfalls Bedeutung in der kubanischen Politik, außerdem hat Fidel Castro noch mehrere Schwestern. Er besuchte zunächst eine einfache Dorfschule, wo er mit Kindern aus dem Volk in Berührung kam. Seine Mutter Lina achtete auf seine katholische Erziehung, Fidel besuchte mehrere katholische Schulen. Zuletzt ging er auf das Jesuitenkolleg in Havanna, obwohl er eigentlich zu jung war für die Aufnahme an dieser Schule. Sein Vater ließ deshalb sein Geburtsdatum auf der Taufurkunde fälschen. Daher kommt es, dass einige Biographen noch heute davon ausgehen, dass Castro bereits 1926 geboren wurde. Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner katholisch geprägten Kindheit und Jugend trat Fidel Castro später als kubanischer Regierungschef kirchenfeindlich auf. Er enteignete die Kirche und verstaatlichte ihr Eigentum, Kirchenanhänger wurden im kommunistischen Kuba schikaniert und verfolgt.
Politische Anfänge
Fidel Castro studierte ab 1945 Jura an der Universität von Havanna, doch sein Hauptinteresse galt schon bald der Politik. Zunächst engagierte er sich in einer Studentenvereinigung gegen Rassendiskriminierung. Im Jahr 1947 trat er in die Orthodoxe Partei ein, welche Ziele wie den Kampf gegen Korruption, Reformen des Sozialsystems, wirtschaftliche Unabhängigkeit und Stärkung des Nationalbewusstseins Kubas verfolgte. Doch die Parteiarbeit genügte Castro bald nicht mehr. Er schloss sich 1947 der Karibischen Legion an, die mittels einer Militäraktion Rafael Trujilla, den Diktator der Dominikanischen Republik, stürzen wollte. Die Aktion scheiterte jedoch an dem Einsatz kubanischer Kriegsschiffe, die dem Diktator zur Hilfe eilten. Fidel Castro beendete sein Jurastudium 1950 mit dem Doktortitel in Zivilrecht. Er betrieb daraufhin eine Anwaltskanzlei in Havanna. Doch wie schon während des Studiums, war ihm auch als Anwalt die Politik wichtiger als sein Beruf. Zusammen mit der Orthodoxen Partei arbeitete er auf die Wahlen von 1952 hin, in diesem Jahr riss jedoch General Fulgencio Batista die Regierungsmacht in Kuba durch einen Militärputsch an sich. Fidel Castro reichte Klage gegen Batista ein, diese wurde aber abgewiesen. Daraufhin veröffentlichte Castro einen Zeitungsartikel, in welchem er gegen Batistas Staatsstreich anschrieb.
Fidel Castro als Revolutionsführer
Nachdem Castro mit seiner Klage gegen Batista gescheitert war, beschloss, er, den bewaffneten Kampf gegen das Militärregime in Kuba aufzunehmen. Mit 114 Kampfgefährten griff er am 26. Juli 1953 die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba an. Die Aktion scheiterte und löste einen grausamen Rachefeldzug Batistas aus. Fidel Castro wurde wenige Tage nach dem Angriff auf die Kaserne verhaftet und im Oktober 1953 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Als politischer Gefangener aus angesehener Familie genoss er jedoch bedeutende Hafterleichterungen und konnte seinen politischen Kampf vom Gefängnis aus fortführen. Bereits im Mai 1955 wurde Fidel Castro dank einer Generalamnestie aus dem Zuchthaus entlassen. Er trennte sich von der Orthodoxen Partei und gründete stattdessen am 12. 6. 1955 die auf den bewaffneten Kampf gegen Kubas Militärregime ausgerichtete Bewegung des 26. Juli. Für die Ausbildung zum Guerillakampf ging Castro mit seinen engsten Kampfgefährten nach Mexiko, wo sich ihnen Ernesto „Che“ Guevara anschloss. Per Schiff kehrten die Rebellen nach Kuba zurück und trafen dort Ende 1956 ein. Castro errichtete seinen Stützpunkt in den dicht bewaldeten Bergen der Sierra Maestra und führte von dort aus seinen Guerillakrieg gegen Batista. Dieser verlor nach seinem blutigen Vorgehen gegen politische Gegner die Unterstützung sowohl der kubanischen Bevölkerung als auch der USA. Am 1. Januar 1959 trat Batista seine Flucht aus Kuba an. Die siegreiche Bewegung des 26. Juli übernahm die Regierungsgewalt. Im Februar 1959 wurde Fidel Castro kubanischer Staatschef, sein Bruder Raul wurde Oberbefehlshaber der Armee.
Fidel Castro als kubanischer Staatschef
Im Jahr 1961 wurde Kuba mittels der Deklaration von Havanna zum sozialistischen Staat erklärt. Fidel Castro schaffte die freien Wahlen ab und wurde zum autoritären Staatschef. Seine Bewegung des 26. Juli fusionierte mit mehreren kommunistischen und sozialistischen Parteien im Jahr 1965 zur Kommunistischen Partei Kubas. Beim Aufbau der staatlichen Institutionen und der Verfassung orientierte sich Fidel Castro weitgehend an den Ostblockstaaten. Sein Verhältnis zur Sowjetunion war gespannt, was sich besonders deutlich in der Kubakrise 1962 zeigte. Es besserte sich jedoch 1968, als er die sowjetische Militäraktion gegen den Prager Frühling positiv bewertete. Die Beziehungen Kubas zu den USA sind von Castros Regierungsantritt bis heute von Misstrauen bis hin zur offenen Feindschaft geprägt. Die Außenpolitik Castros orientierte sich auf gute Beziehungen zu den sozialistischen Staaten. Er unterstützte auch weltweit sozialistische Systeme und Parteien. Nach dem Zusammenbruch der Ostblockstaaten und ihres Wirtschaftsbundes RGW im Jahr 1989 litt Kuba unter einer massiven Wirtschaftskrise. Fidel Castro sah sich daraufhin gezwungen, das unrentable Wirtschaftssystem seines Landes zu reformieren. Er legalisierte freie Märkte und selbständige Arbeit und öffnete Kuba für den Tourismus. In den westlichen Ländern wird die Politik Fidel Castros vor allem aufgrund ihrer Menschenrechtsverletzungen durch Verfolgung und Inhaftierung politischer Gegner kritisiert.
Krankheit und Rückzug aus der Politik
Fidel Castro übte sein Amt als kubanischer Staatschef bis 2006 pausenlos aus. Nach einer schweren Darmerkrankung im Jahr 2006 trat er zeitweise von seinen Ämtern zurück, plante jedoch sein Comeback. Als sich sein Gesundheitszustand aber nicht besserte, übergab er 2008 endgültig die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raul Castro. Seitdem tritt Fidel Castro mit regelmäßigen Zeitungskolumnen in die Öffentlichkeit. Er fungiert offiziell als politischer Berater des derzeitigen kubanischen Staatschefs Raul Castro. Es wird jedoch vermutet, dass sein Einfluss auf die kubanische Republik viel weiter reicht und er auch heute noch der mächtigste Mann in Kuba ist.