Franklin D. Roosevelt
Am 30. Januar 1882 wurde Franklin Delano Roosevelt in Hyde Park, New York / USA geboren und verstarb am 12. April 1945 in Warm Springs, Georgia. Zwischen diesen beiden Daten liegen ein Menschenleben, eine politische Karriere und zwei Weltkriege, die von diesem Menschen nicht unwesentlich beeinflusst wurden.
Ein ganz normaler Start
Als der kleine Franklin Delano das Licht der Welt erblickte, war es im hellen Schein einer Welt auf der Habenseite in einer der reichsten und vornehmsten Familien New Yorks. Der Vater James Roosevelt, ein Aristokrat mit Vermögen, investierte in die Stahlindustrie, war Eisenbahnpräsident und konnte seiner Frau Sara und dem Sohn ein unbeschwertes Leben bieten. Zunächst privat unterrichtet, besuchte der junge Roosevelt schließlich die Groton-Schule in Massachusetts, um später erst in Harvard und dann an der Columbia-Universität bis 1907 Jus zu studieren. In dieser Zeit heiratete er seine Cousine Eleanor Roosevelt und beendete das Studium mit nur befriedigendem Abschluss, um in einer New Yorker Firma als Rechtsanwalt zu arbeiten. Aus der Ehe mit Eleanor gingen von 1906 bis 1916 eine Tochter und fünf Söhne hervor.
Der politische Einstieg
Als der Demokrat 1910 in den Senat des Staates New York gewählt wurde, war er zwar seit dem Bürgerkrieg der erste Abgeordnete dieser politischen Richtung in seinem Wahlkreis, aber noch ahnte niemand, dass es der erste Schritt auf einem Weg war, auf dem Roosevelt an der Geschichte der USA mitschreiben würde. Die politische Karriere ging 1912 zügig voran mit der Einberufung in das Marineministerium als Unterstaatssekretär. Schon zwei Jahre später begann der Erste Weltkrieg und Roosevelt befürwortete den Eintritt der USA, während Präsident Woodrow sich um Einhaltung der Neutralität bemühte, um vor allem internationale Schifffahrtslinien zu sichern und die überseeischen Wirtschaftsbeziehungen nicht zu gefährden. Im Gegensatz zu dieser Haltung plädierte Roosevelt für den Ausbau der Kriegsmarine. Die von Großbritannien überwachte Seeblockade sollte mit einem Handelsverbot gegenüber Deutschland die Lieferung von Rohstoffen und notwendigen Gütern verhindern, brachte aber nicht unmittelbar den erhofften Erfolg. Es kam zwar im deutschen Reich zu Lebensmittel Engpässen für die Bevölkerung, aber Deutschland hielt sich nicht an die völkerrechtlichen Regeln des Seekrieges, sondern erklärte den „uneingeschränkten U-Boot-Krieg“ und griff in Folge auch Handelsschiffe an, die von neutralen Staaten aus unbewaffnet unterwegs waren.
Im April 1917 erfolgte schließlich die förmliche Erklärung des Kriegseintritts der USA.
Die zu diesem Zeitpunkt nur kleine Berufsarmee musste in kürzester Zeit aufgerüstet und zu einer schlagkräftigen Truppe ausgebaut werden. Bis zum Sommer 1918 umfasste das Heer etwa zwei Millionen US-Soldaten und veränderte damit das Kräfteverhältnis entscheidend zu Gunsten der Tripleentente von Frankreich, England und Russland. 1919 leitete Roosevelt die Demobilisierung der Amerikaner in Europa, 1920 kandidierte er für das Amt des Vizepräsidenten und verlor die Wahl an den Republikaner Warren G. Harding. Die Wahl als solche war verloren, aber ein entscheidender Schritt gesetzt, um die eigene Popularität als Demokrat zu manifestieren.
Der persönliche Touch down
Der erfolgreiche Aufstieg auf der Karriereleiter konnte den persönlichen Rückschlag nicht verhindern, als Roosevelt 1921 an Kinderlähmung erkrankte. Die Lähmung von der Hüfte abwärts stellte alle Pläne in Frage, ihm wurde geraten, den Familienbesitz in Hyde Park zu übernehmen. Es war der Überzeugungskraft seiner Frau Eleanor zu verdanken, dass sich Roosevelt den Anforderungen im öffentlichen Leben trotz der Behinderung stellte. Fünf Jahre lang versuchte er mit medizinischer Unterstützung, das gesundheitliche Rad zurück zu drehen, konnte sich aber nur noch mühsam mit Krücken oder im Rollstuhl bewegen. Dennoch trat er 1924 erstmals wieder als Politiker öffentlich auf. 1928 zum Gouverneur von New York gewählt, galt er als Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die nächsten Wahlen 1932 mit guten Chancen auf einen Sieg. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die Präsident Herbert Hoover angelastet wurden, konnte Roosevelt für einen klaren Wahlsieg nutzen. Im Februar 1933 überstand er einen nicht politisch motivierten Anschlag unverletzt und wurde am 4. März 1933 als 32. Präsident der USA vereidigt.
Das Leben des Franklin D. Roosevelt als Präsident
Seine Maßnahmen, um die wirtschaftliche Depression zu bekämpfen und den gesellschaftlichen Spannungen zu begegnen, die sich in Folge aufgebaut hatten, werden als „New Deal“ bezeichnet. Die Schwerpunkte waren mehr Selbstverwaltung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Wohlfahrtsprogramme, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, Arbeitercamps, in denen Jugendliche ohne Arbeit aufgefangen werden konnten. Mit Ausrichtung zum Sozialstaat und Einschränkung des Wirtschaftsliberalismus war Roosevelt die Unterstützung der Menschen im Land sicher. 1936 wurde er mit überwältigender Mehrheit wieder zum Präsidenten gewählt. Seine zweite Amtszeit begann mit einer Auseinandersetzung mit dem Obersten Gerichtshof. Seine Gesetzgebung sei teilweise verfassungswidrig, behauptete der und fand damit Unterstützung bei den Republikanern im Kongress.
Außenpolitisch setzte Roosevelt auf Isolation in Richtung Hitler und Mussolini. 1939 forderte er von beiden Politikern eine Nichtangriffsgarantie für 31 Staaten in Europa, was Hitler und Mussolini ablehnten. Als am 3.September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, erklärte Roosevelt die USA als neutral. 1940 stand die nächste Präsidentschaftswahl in den Staaten an und bislang hatten sich US-Präsidenten kein drittes Mal dieser Wahl gestellt, obwohl das zu dem Zeitpunkt noch nicht gesetzlich verankert war. Angesichts der weltpolitischen Lage, die Europas Position ohne amerikanische Unterstützung aussichtslos erscheinen ließ, kandidierte Roosevelt noch einmal und wurde mit großer Mehrheit gewählt. Dennoch verweigerte die amerikanische Bevölkerung größtenteils die Zustimmung zu einem Kriegseintritt.
Der Anfang vom Ende
Mit dem unerwarteten Angriff der Japaner auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 wendete sich das Blatt mit einer gegenseitigen Kriegserklärung am nächsten Tag. Gemeinsam mit Churchill bildeten die USA und Großbritannien einen Kriegsrat und entwickelten Strategien, wie zunächst gegen die kriegstreibenden Mächte in Europa und dann gegen Japan vorzugehen sei. General Dwight D. Eisenhower erhielt von Roosevelt den Oberbefehl über die Landung der Alliierten an der nordafrikanischen Küste. Im Januar 1943 berieten Roosevelt und Churchill in Casablanca über den weiteren Verlauf des Krieges. Deutschland sah sich der Forderung des „unconditional surrender“, der bedingungslosen Kapitulation gegenüber.
Die Basis für die Ordnung nach dem Krieg wurde Ende 1943 in Verhandlungen zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin mit dem Beschluss zur Unterstützung jugoslawischer Widerstandsbewegungen gelegt. Im November begann Roosevelt seine vierte Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.Im Februar 1945 fand die Konferenz von Jalta statt, in der Frankreich als gleichberechtigter Teil der alliierten Besatzungsmächte anerkannt wurde. Für die Anerkennung der Gebiete in Osteuropa, die die Sowjetunion beanspruchte, würde Stalin Japan den Krieg erklären. Im Anschluss an die Konferenz musste sich Roosevelt aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen und wählte dazu sein Haus in Warm Springs in Georgia/ USA, wo er am 12. April 1945 im Alter von 63 Jahren an einer Hirnblutung starb.