Franz Schubert

Franz Schubert (1797 – 1828) ist ein bekannter österreichischer Komponist. Trotz seines relativ kurzen Lebens hat er ein umfangreiches musikalisches Werk hinterlassen, zu dem u.a. zahlreiche bekannte Lieder, Bühnen- und Orchesterwerke und auch geistliche Musik gehören. Zu seinen Lebzeiten gelang dem Komponisten kein großer Durchbruch, allerdings erlangte er eine große posthume Berühmtheit. Auch in der Gegenwart gehören seine Orchesterwerke und Liederschatz zu den Musikstücken, die weltweit gerne gespielt werden.

Das Leben von Franz Schubert

Der künftige Komponist wurde in Wien in der Familie eines Lehrers und Schulleiters Theodor Schubert geboren. Es war der 13. von insg. 16 Kindern, von denen lediglich 4 das Erwachsenenalter erreicht haben. Schon früh ist den Eltern eine große musikalische Begabung des Kindes aufgefallen. Von seinem Vater bekam der Junge Violinunterricht, von M. Holzer, dem Kapellmeister der Pfarrkirche in Lichtental, die heute Schubertkirche genannt wird, erhielt das Kind professionellen Orgelunterricht. Auch seine gute Stimme blieb nicht unbemerkt, daher wurde Franz Schubert im Alter von 11 Jahren in die Wiener Hofmusikkapelle aufgenommen. Diese Kapelle, die bereits im 15. Jh. gegründet wurde, existiert auch heute hoch und hat ein breites Repertoire mit dem Schwerpunkt Wiener Klassik und Romantik. Schon im Alter von 13 Jahren begann Franz Schubert zu komponieren. Sein erstes Werk war eine Klavierfantasie G-Dur zu vier Händen. Im Hause der Familie Schubert herrschte eine musikalische Atmosphäre, es wurden regelmäßig Streichquartettabende veranstaltet, auch das frühe Werk von Schubert wurde in seiner Familie, v. a. von seinem Vater und den Brüdern, aufgeführt. Bereits als Schüler komponierte Franz Schubert mehrere Werke und widmete sich immer intensiver der Musik. Allerdings besuchte er nach dem Schulabschluss eine Lehrerbildungsanstalt und wurde für zwei Jahre Schulgehilfe seines Vaters. Nebenher erhielt er Unterricht von Antonio Salieri (1750 – 1825), einem bekannten Komponisten und begabten Pädagogen, der sich v.a. als Gesangslehrer einen großen Namen gemacht hat.

Erste Jahre als Komponist

Da sich Franz Schubert ausschließlich dem Komponieren verschreiben wollte, bewarb es sich um unterschiedliche Stellen, die mit Musik zu tun hatten, z.B. um die Stelle des Kapellmeisters in Laibach (heute Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens). Seine Kandidatur wurde aber abgelehnt. Auch zahlreiche Verlage lehnten die Veröffentlichung seiner Werke ab. Seine Lehrerstelle musste Schubert aufgeben, da er sich vollständig auf die Musik konzentrieren wollte, daher hatte der junge Komponist über längere Zeit kein eigenes Einkommen. Sein Freundeskreis weitete sich indes immer weiter, zu seinen engen Bekannten gehörten u.a. der österreichische Dichter, Librettist, Lithograph und Schauspieler Franz von Schober, in dessen Wohnung Franz Schubert einige Monate leben und komponieren durfte. Seine Werke wurden zwar in musikalischen Salons durch seine Freunde aufgeführt, finanziell war er aber weitgehend auf seine Eltern und v.a. auf seine Freunde angewiesen. Besonders in der sog. Unsinnsgesellschaft pflegte der junge Mann Kontakte zu den bekannten Künstlern, wie der künftige Librettist J. Kupelwieser und der bekannte Maler Kupelwieser. 1818 und 1824 weilte er einige Monate auf Einladung des Grafen Esterházy in Zelis (heute in der Slowakei) als Sing- und Klaviermeister. Hauptsächlich beschäftigte er sich auch während dieser Aufenthalte mit dem Komponieren, und ebenso nach der Rückkehr aus Zelis verbrachte Franz Schubert die meiste Zeit des Tages dabei, neue musikalische Werke zu erschaffen. Er hatte nicht viele öffentliche Auftritte.

Erste Erfolge

Sein später sehr bekanntes „Des Schäfers Klagelied“ wurde erstmalig 1819 im Saal des Hotels „Zum Römischen Kaiser“ aufgeführt. 1820 wurden zum ersten Mal Gesangwerke des Komponisten öffentlich aufgeführt: Das Singspiel „Die Zwillingsbrüder“ im Theater am Kärntnertor und „Die Zauberhafte“ im Theater an der Wien. Damit begann die Zeit von ersten Erfolgen. Der bekannte Verleger Anton Diabelli veröffentlichte einige Werke Schuberts auf Kommission. Schuberts „Erlenkönig“ wurde vom renommierten Sänger Vogl in einem öffentlichen Konzert gesungen. Daher besserten sich die finanziellen Umstände Schuberts zunehmend.

Gesundheitliche Probleme

Doch in dieser Zeit verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Musikers. Genaue Ursachen seiner Krankheit sind bis heute nicht bekannt. Franz Schubert litt an Übergewicht, außerdem neigte er zu Alkoholexzessen. Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass Schubert sich eine Geschlechtskrankheit, möglicherweise Syphilis, zugezogen hatte. Es wird außerdem über seine eventuelle Homosexualität spekuliert, dafür fehlen aber eindeutige Zeugnisse. Seine letzten Jahre verbrachte Franz Schubert mit Komponieren. Seinem Werk wurde zwar zu Lebzeiten kein großer Ruhm beschert, doch feierte der Musiker immer neue Erfolge und war überregional bekannt. Die Krankheit nagte an seiner Gesundheit und forderte einige Krankenhausaufenthalte, die nur eine kurze Linderung seines Leidens brachten. Schubert wurde immer schwächer, seine Kräfte waren aufgebraucht. Am 19. November 1928 starb Franz Schubert an einem Fieber, welches über zwei Wochen dauerte. Sein Grab auf dem Währinger Friedhof (heute Währinger Schubertpark genannt) liegt unweit von dem Grab eines anderen berühmten Komponisten, Ludwig van Beethoven.

Musikalische Werk von Franz Schubert

Trotz seines kurzen Lebens hat Franz Schubert ein umfangreiches Oeuvre hinterlassen: Geistliche Musik, Bühnenwerke, Konzerte, Symphonien, Kammermusik und zahlreiche Lieder gehören zu den Meisterwerken der klassischen Musik. Nach der ersten Oper „Des Teufels Lustschloss“, die der Komponist bereits als Kind geschrieben hat, folgten weitere Oper oder Singspiele: „Die Zwillingbrüder“ nach dem Libretto von Georg Ernst von Hofmann, ein Melodram in drei Akten „Die Zauberhafte“ nach dem Text des gleichen Librettisten, heroisch-romantische Oper „Alfonso und Estrella“ nach dem Libretto von dem Freund des Komponisten Franz von Schober, „Die Verschworenen“ nach dem Libretto von I. Castelli, großes romantisches Schauspiel „Rosamunde“ nach dem Text der deutschen Dichterin, Journalistin und Librettistin Helmina von Chézy u.a. Außerdem gehören zu seinem Werk 12 Symphonien, von denen fünf unvollendet geblieben sind. Einige Werke der Kammermusik, darunter Streichertrios und Quartette, Duos, große und kleine Sonatinen und Sonaten und Oktett für Streicher und Bläser gehören ebenfalls zum musikalischen Erbe Schuberts. Auch Werke für Klavier und über 600 Lieder sind ein fester Bestandteil der klassischen Musik.

Franz Schubert schrieb gerne Vertonungen von Gedichten und Balladen der bekannten Dichter wie Goethe, Heine, Klopstock, Schiller u.a. Bekannt sind seine Liederzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“. Von den einzelnen Liedern sind z.B.: „Der Tod und das Mädchen“, „Der Wanderer“, „Am Brunnen vor dem Tore“, „Die Forelle“, „Heideröslein“ u.a. besonders bekannt und beliebt. Franz Schubert komponierte einige lateinischen und eine deutsche Messe. Der Komponist hinterließ zahlreiche Fragmente und unvollendete Stücke, einige Manuskripte sind leider verschollen.

Die Rezeption

Franz Schuberts Bekanntheit wuchs nach seinem frühen Tod. A. Diabelli veröffentlichte mehrere seiner Werke und trug wesentlich dazu bei, Schubert posthum berühmt zu machen. Heute gilt Franz Schubert als ein genialer Komponist, dessen Beitrag in allen Richtungen der Musik sehr geschätzt wird. Neben den großen Namen wie Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven steht auch der Name Franz Schuberts. Er gehört zwar zu den Wiener Klassikern, doch in seinem Werk nehmen kleinere Formen wie z.B. Lieder einen viel wichtigeren Platz ein. Schubert nimmt eine wichtige Tradition der Romantik auf und setzt sie erfolgreich fort. In der heutigen Zeit werden seine Werke überall auf der Welt gerne aufgeführt. Auch im kirchlichen Bereich sind seine Messen beliebt. Nur die Opern von Franz Schubert warten bisher darauf, wiederentdeckt zu werden.

Zurück zur Hauptseite: Personen der Zeitgeschichte
Permalink dieser Seite zur Zitation auf Webseiten & in Hausarbeiten: