George Washington
Mittlerweile können auch die USA als Einwandererland auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Natürlich begannen die Aufzeichnungen nicht so früh, wie etwa in Europa oder Asien. Doch immerhin liegt die Entdeckung des Kontinents durch die Europäer auch schon über 450 Jahre zurück. In dieser Zeit ist einiges passiert. Die USA haben sich nach und nach zu einer der Weltmächte entwickelt. Doch nach der „Entdeckung“ dauerte es noch etwa 200 Jahre, bis der Grundstein für die heutige Staatsform gelegt wurde. Großen Anteil daran trägt auch George Washington.
Die Person George Washington
Wer den Namen George Washington hört, denkt natürlich zuerst einmal daran, dass er der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika war. Doch welche Person steckt eigentlich hinter diesem Namen? Geboren wurde er am 22. Februar 1732 in Virginia, wo er am 14. Dezember 1799 auch starb. George Washington war der Sohn eines Plantagenbesitzers mit 49 Sklaven. Er verlor seinen Vater früh und stand von dort an unter der Vormundschaft seines älteren Bruders. Die Schulbildung war eher als rudimentär zu bezeichnen. Er ging auf die Schule von Williamsburg, in der er eine einfache Schulbildung genoss. Allerdings beschäftigte er sich damals viel mit der Mathematik und bildete sich in diesem Bereich selber weiter.
Dies brachte ihn vermutlich auch zu seiner ersten Arbeit. Er arbeitete drei Jahre lang als Geometer und vermaß die Landstücke der Familie Fairfax. Diese wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Washingtons. William Fairfax war ein sehr vermögender und einflussreicher Edelmann. Er besaß viele Ländereien. Die Verbindungen der Familien verstärkten sich, als sein Halbbruder die Tochter von Fairfax heiratete. Diese Verbindung verhalf Washington zu mehr Bildung. Denn auf dem Landsitz der Fairfax spielte dieses Thema immer eine wichtige Rolle. So hatte George Washington also nun Zugang zu vielen Schriften. Nach dem Tod dieses Bruders übernahm George den schon recht stattlichen Familiensitz. Überhaupt fand er es immer sehr wichtig, dass ein Mann Grundbesitz hatte. Auch später noch vermaß er seine Ländereien stets selber. Im Jahr des Todes seines Bruders (1752) bewarb sich George Washington bei der Armee. Dieses Ansinnen war von Erfolg gekrönt, sodass er Generaladjutant der virginischen Miliz wurde. Seine erste diplomatische Aufgabe folgte im Jahre 1753.
Das Gebiet um das heutigen Erie und Pennsylvania war zwischen den Franzosen und Engländern hart umkämpft. Der Vorstoß der französischen Armee sollte unterbunden werden. So sollte George Washington also eine Nachricht überbringen. Virginias Vertreter forderten die Franzosen in diesem Schreiben dazu auf, die Vorstöße zu unterlassen und die bereits errichteten Forts wieder aufzugeben. Die Antwort der Franzosen war allerdings eindeutig: Sie waren zu keinerlei Zugeständnissen bereit. George Washingtons Name gelangte aber erstmals in die Öffentlichkeit, da er einen Bericht über diese Mission verfasste, die in mehreren Zeitungen abgedruckt wurde. 1754 bekam er das Kommando über etwa 160 Mann der virginischen Miliz. Zunächst gelang es ihm, die Franzosen mithilfe von Ureinwohnern zu schlagen, doch nur kurze Zeit darauf musste er vor der Übermacht der französischen Armee kapitulieren. Diese Gefechte waren ein Teil des Siebenjährigen Krieges. Während des Krieges konnte Washington immer mehr Einfluss in der Armee gewinnen. Zunächst war er nur Hauptmann der britischen Soldaten, später wurde er aber wieder Oberst vom ersten regulären Regiment Virginias. Insgesamt waren die Schlachten erfolgreich, besonders die Zurückgewinnung des Fort Duquesne war ein großer Verdienst Washingtons.
Erste Schritte zu dem großen Ziel
1758 verließ er als Oberst die Armee und wurde Abgeordneter in Virginia. Ein Jahr später heiratete Washington mehr aus Vernunft denn aus Liebe die Witwe und damals reichste Frau Virginias Martha Dandrige Custis. Darüber hinaus adoptierte er ihre beiden Kinder. Durch diese Verbindung wurde er nicht nur Großgrundbesitzer, sondern auch einer der reichsten Männer Virginias. 1774 zog er in den Kontinentalkongress ein. Doch bereits ein Jahr später wurde er einstimmig zum Kommandeur der Kontinentalarmee gewählt, die eine entscheidende Rolle im Unabhängigkeitskrieg spielte. Sicherlich wird Washington nicht unbedingt als genialer Stratege in die Geschichte eingehen, aber er verstand es, die Streitkräfte sinnvoll zu organisieren. Letztlich trug dies auch zum Erfolg bei. Nach vielen Kämpfen gelang es schließlich, die Unabhängigkeit Amerikas von England zu erreichen. Der entsprechende Vertrag wurde 1783 in Paris unterzeichnet. Noch im selben Jahr trat Washington als Kommandeur zurück und zog sich zunächst auf den Landsitz der Familie zurück. In den nächsten Jahren wurde die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika ausgehandelt, woraus letztlich auch die Wahl des Präsidenten hervorging. Am 4. Februar 1789 wurde dann schließlich die Wahl George Washingtons als Präsident der USA bekannt.
Washington als Präsident
Da er der erste war, schaffte Washington mit fast allem was er tat sogenannte Präzedenzfälle. Sein Stil und seine Art der Amtsführung waren von daher prägend für seine Nachfolger auf diesem Posten. In seiner Funktion leitete er das Regierungskabinett, in dem später die beiden Lager (Föderalisten und Demokraten) zu gleichen Teilen vertreten waren. Innenpolitisch bevorzugte er die Elite und die Großgrundbesitzer. Außenpolitisch erfuhr Washington besonders durch die Unterzeichnung des Jay-Vertrages Gegenwind. Damit würde er den Briten zu viele Zugeständnisse machen. Doch eigentlich sollte damit nur eine weitere Auseinandersetzung mit den Engländern vermieden werden. Auch seine passive Rolle während der Französischen Revolution gefiel nicht allen. Ferner versuchte er vielmehr, die Wirtschaft durch Handel voranzutreiben. Damit sollte auch der außenpolitische Einfluss gestärkt werden.
Doch aufgrund einiger unpopulärer Entscheidungen und der gesundheitlichen Angeschlagenheit wurde er kein zweites Mal wiedergewählt. Im Gegensatz zu heute wäre dies allerdings möglich gewesen. Vielmehr zog er sich wieder in das Privatleben zurück. Heute wird er gerne noch als „Vater der Nation“ bezeichnet. Seinen Stellenwert kann man auch heute noch an vielen Stellen erkennen. So ist beispielsweise der Bundesstaat Washington nach ihm benannt. Ebenfalls tragen zahlreiche Plätze, Brücken, Universitäten und Ähnliches seinen Namen. Auch einige Denkmäler sind zu seinen Ehren errichtet worden. In der amerikanischen Geschichte spielt George Washington eine entscheidende Rolle und es gibt wohl kaum einen Amerikaner, der ihn nicht kennt. Die meisten haben großen Respekt vor ihm und seinen Leistungen.