Immanuel Kant
Der Autor und Philosoph Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg geboren und verstarb ebenda am 12. Februar 1804.
Das Leben von Immanuel Kant
Immanuel Kant war das vierte von neun Kindern. Sein Vater war der Sattlermeister Johann Georg Kant. In seiner Heimatstadt Königsberg besuchte Immanuel Kant das streng pietistische Gymnasium Fridericianum. Besonders seine Mutter Anna Regina, geborene Reuter, stand der Bildung sehr aufgeschlossen gegenüber und versuchte, ihre Kinder dahingehend zu fördern. Bereits 1737 wurde der Junge mit dem Tod der Mutter zum Halbwaisen. Ab 1740 begann er ein sechsjähriges Studium an der Königsberger Universität. Während dieser Zeit hatte besonders der Professor Martin Knutzen, welcher Logik und Metaphysik lehrte, großen Einfluss auf ihn. Er weckte in Immanuel Kant das Interesse für Naturwissenschaften und brachte ihn dazu, sich mit Newton zu beschäftigen. 1746 schloß er das Universitätsstudium ab, kurz zuvor war auch sein Vater verstorben. Damit war er nun gut gebildet aber auch unbemittelt.
Um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können, arbeitete Immanuel Kant die nächsten neun Jahre als Hauslehrer und Hofmeister bei verschiedenen Familien in Ostpreußen. 1754 schloß er sein ersten bedeutendes Werk mit dem Titel „Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ ab. Er kehrte zurück nach Königsberg und wurde dort erst zum Magister promoviert und habilitierte sich anschließend noch. Er nahm eine sehr umfangreiche Lehrtätigkeit an der Universität auf. Er unterrichtete unter anderem in den Bereichen: Metaphysik, Logik, Mathematik, Theologie und Moralphilosophie. Da er so interessiert und vielseitig bewandert war, war er auch bald als angenehmer und anregender Gesprächspartner in der Königsberger Gesellschaft ein gern gesehener Gast. Man gab ihm den Namen „eleganter Magister“ und ihm gefiel diese Rolle. Seine finanzielle Situation sicherte sich allerdings erst im Jahre 1770, als er die erhoffte Professorenstelle an der Universität Königsberg auch wirklich erhielt. Den Ruf anderer Lehranstalten hatte er bis dahin abgelehnt und tat das auch in Folge.
Erst 1796, im Alter von 72 Jahren, beendete Immanuel Kant seine Lehrtätigkeit an der Universität. Fünf Jahre später zog er sich ganz aus den akademischen Ämtern zurück. Körperlich war er stets von zarter Gesundheit gewesen, aber auch geistig stellte sich nunmehr eine Erschöpfung ein und so starb Immanuel Kant 1804 zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag.
Kants Werke
Immanuel Kant hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, welches bis heute aktuell ist und besonders in philosophischen Kreisen viel Aufmerksamkeit erlangt hat. Ganz grob, lässt sich sein Werk und seine philosophische Entwicklung in zwei Perioden einteilen. Die vorkritische und die kritische Zeit. Erstere reicht etwa bis 1770. Auch sie wird in zwei Phasen unterteilt. Die frühe Phase reicht bis etwa 1756. In dieser Zeit hat sich der Philosoph und Autor vorwiegend mit dem Werk Newtons und dessen Theorien auseinandergesetzt. Ab 1756 beschäftigte er sich nicht nur mit den Naturwissenschaften, sondern zunehmend auch mit der Philosophie und der Metaphysik. Seine frühen naturwissenschaftlichen Beobachtungen haben lange Zeit hinter seinem philosophischen Schriften nur wenig Beachtung gefunden, obgleich er auch auf diesem Gebiet sehr fundiert gearbeitet hat.
Die zweite Periode von Immanuel Kants Schaffen lässt sich ebenfalls in zwei Phasen gliedern. In die Zeit der kritischen Transzendentalphilosophie, diese Periode wird auch als Zeit der Entfaltung bezeichnet und in die Phase der Alterswerke, etwa ab 1790. Nach 1770 hat Immanuel Kant über zehn Jahre fast gar nichts mehr veröffentlicht, bis er 1781 die „Kritik der reinen Vernunft“ vorlegte. Fortan veröffentlichte er wieder regelmäßig weitere, durchaus kritische Schriften und Auseinandersetzungen mit der Vernunft, der Philosophie, der Ethik, Ästhetik und der Religion. Letztere brachte 1793 die preußische Regierung geführt unter Friedrich Wilhelm II. gegen sich auf und ihm wurde jede weitere Veröffentlichung von religionskritischen Schriften verboten.
Die Vernunft
Eine von Immanuel Kants wichtigsten Schriften ist die „Kritik der reinen Vernunft“. Hier setzt er sich mit dem Wesen des Menschen, seines Tun und Handelns auseinander. Hier entwirft er auch den bekannten kategorischen Imperativ, welcher besagt, dass in allem Tun und Handeln die Maxim dahinterstehen sollte, das dieses auch zum allgemeinen Gesetz werden könnte, andernfalls aber das jeweilige Tun und Handeln noch einmal überdacht werden sollte. Grob gesagt, wer sich fragt, ob er stehlen oder lügen darf, muss sich auch fragen, ob es dann alle dürfen. Der Mensch wird bei dieser Sichtweise als reines Vernuftwesen betrachtet, er ist frei und muss sich die Grenzen und die Gesetze seines Handelns selbst geben und das in einem Rahmen, der einem vernünftigen Wesen entsprechend ist. Sich selbst also ein Gesetz geben, welches keine Allgemeingültigkeit besitzt, würde bedeuten sich ein Gesetz zu geben, welches keines ist und darin würde der Widerspruch bestehen. Immanuel Kant hält die Einhaltung des kategorischen Imperativs für die Verpflichtung des Menschen, wenn dieser seinem Vernunftwesen gerecht werden will. Die „Kritik der reinen Vernunft“ gilt als Beginn der neuen, der modernen Philosophie.
Bis heute gehört Immanuel Kant mit dieser und weiteren Aussagen und Einschätzungen des Menschen zu einem der interessantesten, meist interpretierten und viel beachteten Philosophen. Bereits früh setzte eine Kantsche Rezeptionsgeschichte ein, welche auch in der heutigen Zeit noch keinen Abschluss gefunden hat.