James Watt

Der Name James Watt ist sicherlich vielen ein Begriff. Denn der schottische Erfinder hat im 18. Jahrhundert einige bahnbrechende Dinge auf den Weg gebracht. James Watt wird oft in Verbindung mit der Dampfmaschine erwähnt. Denn ihm gelangen hier seine größten Erfindungen, auch wenn er selber davon spricht, dass das Wattsche Parallelogramm seine größte Errungenschaft war. Dieses Gestänge ermöglichte eine Umwandlung einer rotatorischen Schwenkbewegung in eine beinahe gradlinige Bewegungsform. Für die Nachwelt noch bahnbrechender war aber Watts Einfall, die Dampfmaschine zu verändern und damit den Wirkungsgrad dieser deutlich zu steigern.

Das Leben des James Watt

Auf den ersten Blick könnte man denken, dass James Watt nicht gerade die besten Voraussetzungen hatte, um ein berühmter Erfinder zu werden. Geboren wurde er 30. Januar 1736 in Greenok in Schottland. Häufig wird als Geburtsdatum auch der 19. Januar geschrieben. Das liegt an der Form des gewählten Kalenders. Damals wurden die Tage noch nicht nach dem heutigen greorianischen Kalender bestimmt, deshalb kommt diese Abweichung zustande. Setzt man heutige Maßstäbe an, liegt der Geburtstag Ende Januar, genauergenommen am 30. James Watt war der Sohn sehr armer Eltern. Sein Großvater war Mathematiklehrer, sein Vater Zimmermann. Dieser beschäftige sich mit der Konstruktion von nautischen Geräten, sodass die Physik im Hause Watt eine gewisse Rolle spielte und somit auch das Interesse des Kindes erklärt. Darüber hinaus wurde James Watt häufig zuhause unterrichtet. Er war ein eher kränkliches Kind, das zu einem regelmäßigen öffentlichen Schulbesuch kaum in der Lage gewesen war. Unter anderem wird berichtet, dass er unter chronischen Kopfschmerzen litt.

Biographie

Die Eltern waren zwar arm, aber dennoch sehr gut gebildet. Schon sehr früh experimentierte er viel mit allen möglichen Gegenständen, die für ihn in Reichweite waren. Die Funktionsweisen und Mechanismen von verschiedenen Dingen faszinierten Watt schon immer. Neben dieser Begeisterung für physikalische und chemische Prozesse war er aber auch ein Pflanzenfreund, der eine ganze Sammlung vorzuweisen hatte. Darüber hinaus las er gerne und alles, was ihm zur Verfügung stand. Auch das Ausdenken von eigenen Geschichten wird ihm nachgesagt. Neben mathematisch-technischem Verständnis galt Watt auch als sehr kreativ und phantasievoll. Nach dem Heimunterricht stand nun die Frage im Raum, wie es beruflich weitergehen sollte. Am liebsten hätte James Watt Medizin studiert. Diesen Wunsch konnte er jedoch nicht realisieren, weil die Eltern sich das Studium nicht leisten konnten.

Somit verlief sein beruflicher Werdegang nicht ganz gradlinig. Zunächst bemühte er sich als Alternative zum Studium um eine Mechanikerlehre. In Glasgow ließ sich allerdings kein Lehrherr finden. So musste er sich wiederum nach einer Alternative umsehen. Er begann eine inoffizielle Lehre als Maschineningenieur in London. Diese Ausbildung dauerte zur damaligen Zeit sieben Jahre. Watt hätte sich danach den Wunsch einer eigenen Werkstatt erfüllen können. Doch es kam anders, denn bereits nach zwei Jahren brach er die Ausbildung ab. Er war der Meinung, dass sie ihm nichts Neues mehr brächte und somit keinen Sinn mehr hätte. Eine Werkstatt konnte er so in Glasgow allerdings nicht eröffnen, die Zünfte legten ihr Veto ein. 1757 erfüllte sich sein Wunsch, zur Universität zu gehen, schließlich doch noch.

Zwar war er dort nicht als eingeschriebener Student, aber er bekam durch seine Arbeit trotzdem viel Kontakt zu Studenten und Dozenten und war bald allgemein beliebt und angesehen. Von Zeitgenossen wurde er als besonders bescheiden und sehr liebenswürdig bezeichnet. Sein Arbeitsplatz bestand zunächst aus einem Büroraum, bald erweiterte Watt diesen um einen zweiten Raum mit Schaufenster. Eingestellt war er als Mechaniker, der für die Universität Instrumente fertigen und reparieren sollte. Zu diesen zählten beispielsweise Quadranten und Kompasse. Das Privatleben von James Watt war schwieriger, als sein beruflicher Werdegang. 1760 heiratete er seine Jugendliebe Margaret Miller, die auch gleichzeitig seine Cousine war. Sie überlebte allerdings 1773 die Geburt des sechsten Kindes nicht. Und auch von seinen Sprösslingen, überlebte nur James, der 1769 geboren wurde. Zwei Jahre nach dem Tod von Margaret heiratete Watt schließlich noch einmal, diesmal Anne MacGregor.

Die Weiterentwicklung der Dampfmaschine

Trotz der Tatsache, dass Watt hauptsächlich im Elternhaus unterrichtet wurde und nie als Student die Universität besuchen konnte, hat er einige wichtige Erfindungen auf den Weg gebracht. Die Weiterentwicklung der Dampfmaschine gelang ihm bereits 1755. Da war er gerade einmal 29 Jahre alt. Kontakt mit Dampfmaschinen bekam Watt schon bereits während seiner Ausbildung. Damals sollte er eine Newcomen-Savery Dampfmaschine reparieren. Sie war konstruiert, um Wasser aus Minen zu pumpen. Die Wirkungsweise und Mechanik faszinierten Watt so sehr, dass er sie nicht nur reparierte, sondern fortan auch mit dem Gedanken beschäftigt war, wie man sie verbessern könnte. So erfand er einen getrennten Kondensator. Damit wollte er den ungünstigen Wärmehaushalt der Maschine verbessern. Denn ein großer Teil des Wasserdampfes wurde schon damit verbraucht, die Wand des Zylinders auf die richtige Temperatur zu erwärmen. Die Kondensation des Wasserdampfes, die zum Antrieb der Maschine ja unbedingt nötig ist, verlegte er in einen zusätzlichen Behälter, den Kondensator. So wurde verhindert, dass sich der Zylinder immer wieder aufheizte und dann auch schnell wieder abkühlte.

Außerdem baute er, zunächst aus Holzstäben, eine Art Isolierung um den Zylinder, damit dieser weniger schnell seine Wärme wieder abgab. Um diese Verbesserungen durchzuführen, lernte er unter anderem auch deutsch, um die Originalschriften zum Thema Wasser und zu verschiedenen Wärmetheorien lesen zu können. Um mehr Zeit für die Verbesserungen zu haben, gab er seinen Job an der Universität schließlich auf. Bevor er im Eisenfabrikaten John Roebuck aber schließlich einen Finanzier fand, hatte er einige Schulden angehäuft, obwohl er nebenbei noch als Feldvermesser arbeitete. 1769 hatten sich die Mühen allerdings gelohnt.

Patentanmeldung

Watt bekam das englische Patent Nr. 913. Durch seine Erfindungen konnte beim Betrieb der Dampfmaschine etwa 60% an Steinkohle eingespart werden. Watts erster Förderer hatte sich mit dieser Aufgabe finanziell übernommen, aber der Industrielle Matthew Boulton übernahm die Aufgabe. Die Dauer des Patents wurde bis 1800 erreicht. Außerdem gründeten sie die Firma Boulton & Watt. Die folgenden Jahre waren von der Weiterentwicklung der Dampfmaschine geprägt. So entwickelte Watt schließlich eine Maschine, bei der Kolben von beiden Seiten durch dampf bewegt wird. Doch trotz recht guter Arbeitsbedingungen und dem Geld seines Förderers, war die Zeit nicht nur einfach. Denn es versuchten auch andere Wissenschaftler, die Maschine zu verbessern. Es herrschte ein ständiger Konkurrenzkampf. Doch Watt behielt die Oberhand. Auch dadurch, dass Konkurrenten wegen Patentsverletzungen verklagt wurden. 1800 zog sich James Watt aus der Firma zurück und übergab sie seinen Söhnen James und Gregory (aus zweiter Ehe).

Seinen Lebensabend verbrachte er in seinem Haus in Handsworth in meist geselliger Runde. Er starb schließlich am 25. August 1819. Zu seinen Ehren wurde in der Westminster Abbey ein Ehrenmal errichtet. Außerdem wird bis heute die Einheit der Leistung in Watt gemessen.

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