Richard Nixon
In der amerikanischen Geschichte gab es bisher nur einen Präsidenten, der vorzeitig sein Amt ablegen musste. Damit kam er einem Amtsenthebungsverfahren zuvor. Die Rede ist von dem 37. Präsidenten der USA, Richard Milhous Nixon, der in der Zeit von 1969 bis 1974 das Amt des Präsidenten innehatte. Er wurde am 9. Januar 1913 in Kalifornien geboren. Als bester Schüler der Fullerton High School wurde er mit einem Preis des Bundesstaates ausgezeichnet. An der Duke University studierte er Jura, von der er auch ein Stipendium erhielt. Am 21. Juni 1940 heiratete er Patricia Ryan. Im Jahr 1942 wurde er in Kalifornien Staatsanwalt und von 1946 bis 1947 versah er seinen Militärdienst in der amerikanischen Marine.
Der politische Werdegang
Zunächst war Richard Nixon von 1947 bis 1950 Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Seit 1946 war er ein Mitglied der Republikaner und wurde 1950 zum Senator von Kalifornien gewählt. Die Vereidigung in sein Amt fand 1951 statt. Er engagierte sich besonders für die Belange der Armut und Arbeitslosigkeit, setzte sich für den Umweltschutz ein, ohne dabei den wirtschaftlichen Wachstum aus den Augen zu verlieren. Inder Zeit von 1953 bis 1961 war er unter Eisenhower Vizepräsident der USA. Lyndon B. Johnson verzichtete im Jahr 1968 auf eine weitere Amtszeit, sodass Richard Nixon sein Nachfolger und der 27. Präsident der USA wurde.
Zunächst wurde er mit den Auswirkungen des Vietnamkrieges konfrontiert, der die Bevölkerung in Amerika in zwei Lager spaltete. Er war der erste Präsident von Amerika, der die Volksrepublik China und die Sowjetunion im Jahr 1972 besuchte. Diese Besuche waren der Startschuss für eine bessere diplomatische Beziehung zwischen diesen Ländern und den USA. Sein politischer Höhepunkt war jedoch das Ende des Vietnamkrieges im Jahr 1973, das durch ein Waffenstillstandsabkommen zwischen beiden Ländern besiegelt wurde. Zu dieser Entwicklung trug maßgeblich Henry Kissinger bei.
Die Watergate-Affäre
In den Anfängen der 1970er Jahre befand sich das Hauptquartier der Demokraten im Watergate-Komplex in Washington. In der Nacht zum 17. Juni 1972 wurden fünf mutmaßliche Einbrecher verhaftet, die Abhörwanzen in den Büros der Demokraten installieren wollten. Es bedurfte nicht viel Fantasie, um einen Zusammenhang mit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im November 1972 zu erkennen. Das FBI nahm daraufhin umfangreiche Ermittlungen auf. Die brachten hervor, dass die Auftraggeber dieses Watergate-Einbruchs in den Reihen des Präsidenten zu suchen waren. Doch das war nur die Spitze des Eisberges. Nach seiner Wiederwahl wurde bekannt, dass auf direkte Anweisung weitere Amtsmissbräuche zulasten der Demokratischen Partei begangen wurden. Die Kette der Enthüllungen war unendlich lang, sodass der Druck auf Richard Nixon zu groß wurde. Er sollte mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um die Affäre aufzuklären. Doch er weigerte sich und versuchte sogar, die Ermittlungen zu boykottieren. Das Repräsentantenhaus sah sich gezwungen, ein Impeachment (Amtsenthebungsverfahren) gegen Richard Nixon einzuleiten. Diese in der Geschichte der USA beispiellose Affäre wurde mit dem Rücktritt des Präsidenten beendet.
Die Pressefreiheit hat triumphiert
Noch heute wird die Watergate-Affäre als Sieg für die Pressefreiheit gewertet, denn es waren die Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein, die zur Aufklärung maßgeblich beigetragen hatten. Obwohl die Staatsanwaltschaft die Angelegenheit als Übereifer der beteiligten Personen ansah, vermutete man bei der Washington Post schon frühzeitig einen Skandal. Die Grundlage für diese Vermutung war ein Hinweis des Informanten Mark Felt. Felt war bis 1973 stellvertretender Direktor des FBI und mit der Affäre Watergate bestens vertraut. Durch seine Informationen an Woodward konnte der Skandal erst aufgedeckt werden.
Eigentlich war es nur einem Zufall zu verdanken, dass der Einbruch in das Watergate-Gebäude überhaupt entdeckt wurde. In der Nacht zum 17. Juni 1972 befand sich ein Wachmann auf einem Rundgang durch das Gebäude und bemerkte dabei ein Stück Klebeband an einer Tür, um das Zufallen dieser zu vermeiden. Er entfernte das Klebeband, dachte sich nichts weiter dabei und setzte den Rundgang fort. Als er jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wieder an dieser Tür vorbeikam, sah er, dass wieder ein Stück Klebeband vorhanden war. Das veranlasste ihn dazu, die Polizei zu verständigen. Die darauf erschienenen Beamten nahmen fünf Männer fest, die an diesem Einbruch beteiligt waren. Es waren Frank Sturgis, Bernard Barker, James W. McCord, Eugenio Martinez und Virgilio R. Gonzalez. Wie sich später herausstellte, sollten Abhörmikrofone installiert werden und Fotos gemacht werden. Erst im Februar 2005 wurde bekannt, dass es sich um den Informanten um den inzwischen 91-jährigen Mark Felt handelte. Bisher wurde er nur unter dem Decknamen „Deep Throat“ geführt. Im Dezember 2008 verstarb er an Herzversagen mit 95 Jahren in seinem Haus in Kalifornien. Um Richard Nixon wurde es ruhig. Er zog sich vollkommen zurück und wohnte in Kalifornien. Im Jahr 1978 veröffentlichte er seine Memoiren. Im Sommer 1993 verstarb seine Frau Pat. Er selbst erlitt im April 1994 einen Schlaganfall, an dem er auch am 22. April 1994 mit 81 Jahren in New York verstarb. Kein innerpolitisches Ereignis hat die USA so aufgerüttelt, wie die Watergate-Affäre, von der noch heute gesprochen wird.