Saddam Hussein
Am 28. April 1937 in al-Audscha bei Tikrit geboren, war Saddam Hussein von 1979 bis 2003 irakischer Staatspräsident. Er regierte das Land diktatorisch und wurde im Dezember 2006 aufgrund begangener Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit hingerichtet.
Kindheit und Jugend
Saddam Hussein wurde am 28. April 1937 in al-Audscha bei Tikrit als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Sowohl sein Vater als auch sein älterer Bruder starben vor seiner Geburt. Seine frühe Kindheit verbrachte Saddam bei der Familie seines Stiefvaters in einem ärmlichen Dorf bei Tikrit. Zeitgenössische Schilderungen zeichnen das Bild eines Außenseiters, dem Stiefvater und Klassenkameraden das Leben zur Hölle machten. Erst im Alter von 10 Jahren besuchte Saddam die Schule und wurde von seinem Onkel im Sinn des arabischen Nationalismus erzogen. Schließlich übersiedelte er mit seinem Onkel nach Bagdad, wo er mit 18 Jahren seine Schulausbildung abschloss und die älteste Tochter seines Onkels, Sadschida heiratete, die ihm zwei Söhne und drei Töchter schenkte.
Politische Karriere
Saddam Hussein trat 1956 der damals noch illegalen Ba`th-Partei bei und war 1957 an einem Putschversuch gegen den irakischen König Faisal II. beteiligt, der jedoch scheiterte. Die Teilnahme an einem misslungenen Attentat auf den irakischen Premierminister zwang ihn 1959, nach Ägypten zu fliehen, wo er ein Studium der Rechtswissenschaften aufnahm, welches er jedoch 1963 abbrach und in den Irak zurückkehrte. 1964 wurde er inhaftiert, konnte jedoch 3 Jahre später fliehen. Als die Ba`th-Partei 1968 im Irak an die Macht kam, begann der politische Aufstieg Saddam Husseins. Er wurde zum stellvertretenden Generalsekretär des Revolutionären Kommandorates ernannt, und erhielt das Kommando über das Propagandaministerium und dass Ministerium für Staatssicherheit. 1969 wurde Saddam Hussein irakischer Vizepräsident. Er ordnete die Verstaatlichung westlicher Ölfirmen im Irak an, und entwickelte den Irak mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu einer regionalen Militärmacht. 1979 wurde Hussein Parteichef der Ba`th-Partei und damit Nachfolger von Präsident Hasan al-Bakr. Im selben Jahr übernahm er die Macht im Irak als Staatspräsident und Regierungschef. Umgehend ließ er politische Gegner ohne Gerichtsverfahren hinrichten, wodurch alle Partei- und Regierungsmitglieder auf seine Linie eingeschworen wurden. Das Volk nannte Saddam Hussein „al-Kaid al-Darun“, was „unersetzlicher Führer“ bedeutet. Er sah sich als legitimer Nachfolger Nebukadnezars, des Königs von Babylon und Begründer des neubabylonischen Reiches.
Erster und zweiter Golfkrieg
Am 17. September 1980 kündigte der Irak unter Saddam Hussein das mit dem Iran geschlossene Abkommen von Algier einseitig auf und weigerte sich endgültig, die 1975 abgetretenen Grenzgebiete zu räumen, die bereits seit August unter iranischem Beschuss lagen. Der Iran, in dem Ayatollah Chomeini inzwischen die Macht übernommen hatte, wollte dadurch die Räumung der Grenzgebiete durch den Irak erzwingen. Am 22. September 1980 griff der Irak den Iran auf einer etwa 600 km breiten Front an, was den Beginn des fast acht Jahre dauernden ersten Golfkrieges bedeutete. Da der Iran unter Chomeini allgemein als Bedrohung empfunden wurde, wurde der Irak im Krieg gegen den Iran von einigen Staaten massiv unterstützt, im Wesentlichen waren dies die Sowjetunion, Frankreich und China. Aber auch Deutschland und die USA lieferten Rüstungsmaterial, Kernreaktoren und Chemieanlagen, wobei China und die USA jeweils auch den Iran belieferten. Die arabischen Golfstaaten fungierten als Kreditgeber und Finanziers dieses Krieges, der zahlreiche Opfer forderte, so starben allein bei den von Saddam Hussein angeordneten Giftgaseinsätzen mehrere tausend Menschen. Da die kurdische Minderheit im Irak mit dem Regime in Teheran sympathisierte, griff die irakische Luftwaffe am 16. März 1988 die von Kurden bewohnte Stadt Helepçe im Nordirak mit Giftgas an. 5000 Menschen verloren dabei ihr Leben.
Dieser Giftgasangriff verursachte im Gegensatz zu früheren chemischen Kampfstoffeinsätzen in westlichen Medien einen Aufschrei der Empörung, die internationale Staatengemeinschaft verhielt sich allerdings weiterhin zurückhaltend. Nach langen Verhandlungen trat durch Vermittlung der UNO am 8. August 1988 ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Iran und Irak in Kraft. Allerdings haben sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten bis heute nicht normalisiert, da ein Friedensvertrag nie unterzeichnet wurde. Am 2. August 1990 besetzten irakische Truppen das Scheichtum Kuwait. Das Regime in Bagdad begründete diesen Schritt damit, dass Kuwait Ölfelder des Iraks widerrechtlich anzapfe. Nach Ansicht internationaler Beobachter lag der Grund für die Invasion allerdings vielmehr in massiven Schwierigkeiten des Iraks, einerseits die während des ersten Golfkrieges bei arabischen Staaten aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen, andererseits den Wiederaufbau des nach dem jahrelangen Krieg wirtschaftlich schwer angeschlagenen Landes zu finanzieren.
Da die als Reaktion auf die Besetzung Kuwaits gegen den Irak verhängten internationalen Sanktionen sich als nicht wirksam erwiesen, begann am 17. Januar 1991 die Operation „Desert Storm„, eine Militäraktion 34 alliierter Staaten unter der Führung der USA, mit dem Ziel, Kuwait zu befreien und die volle Souveränität des Landes wiederherzustellen. Das Vorhaben gelang, die den internationalen Streitkräften zahlenmäßig und rüstungstechnisch massiv unterlegene irakische Armee wurde dabei vernichtend geschlagen. Da das UN-Mandat jedoch lediglich die Befreiung Kuwaits vorsah, wurde seitens der alliierten Truppen auf ein Vorrücken Richtung Bagdad verzichtet.
Der Irak-Krieg
Am 20. März 2003 marschierten Truppen der USA und deren Verbündete in den Irak ein und besetzten das Land vollständig. Offiziell wurde dieser Schritt damit begründet, dass der Irak im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei und damit gegen die verhängten UN-Resolutionen verstoße, darüber hinaus wurde vermutet, dass Saddam Hussein terroristische Organisationen unterstütze. Jener irakische Verbindungsmann, von dem diese Informationen stammten, gestand später jedoch, diese erfunden zu haben, um einen Vorwand zu schaffen, das Regime Saddam Husseins zu stürzen. Obwohl das ganze Land von US-Truppen besetzt worden war, gelang es Saddam Hussein dennoch, unterzutauchen, worauf eine Belohnung von 25 Millionen Dollar auf seine Ergreifung ausgesetzt wurde. Seine beiden Söhne Udai und Qusai waren bei einem US-Angriff ums Leben gekommen.
Anklage und Verurteilung
Am 13. Dezember 2003 wurde Saddam Hussein etwa 15 Kilometer von Tikrit entfernt von US-Truppen ergriffen, und in Bagdad als Kriegsgefangener der USA inhaftiert. Auf Ersuchen der inzwischen eingesetzten irakischen Übergangsregierung erfolgte am 30. Juni 2004 die Übergabe an die irakische Justiz, die gegen ihn wegen zahlreicher Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage erhob. Unter anderem wurde ihm die Ermordung von bis zu 290.000 Menschen zur Last gelegt. Am 5. November 2006 wurde Saddam Hussein zum Tod durch den Strang verurteilt und das Urteil am 30. Dezember 2006 vollstreckt. Der Diktator wurde in seinem Geburtsort nahe Tikrit beigesetzt.